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25.11.2004:
Studie von Roland Berger Strategy Consultants zeigt, wie erfolgreich wachsende Unternehmen geführt werden
Düsseldorf (ots) -
- Überraschend: Führungskräfte stimulieren Wachstum besonders
- Entscheidend: 30 Prozent bevorzugen dezentrale Organisation
- Mangelhaft: Vertrauenskultur zu selten gelebt
- Erschreckend: Rund 30 Prozent der Unternehmen schalten zurück
auf Konsolidierung
Wachstum ist Führungssache. Führungsverhalten beschleunigt das
Wachstum von Unternehmen deutlich stärker als etwa Betriebsabläufe
und Markenpflege. Vor allem klare Visionen, Motivation der
Mitarbeiter und konsequente Zielvorgaben können Wachstum und
Innovationen ankurbeln. Dies belegt eine Studie von Roland Berger
Strategy Consultants, die heute in Düsseldorf vorgestellt wurde.
Danach halten 30 Prozent der Befragten eine dezentrale Organisation
für besonders wachstumsfördernd, weil sie unternehmerisches Handeln
stärkt. Obgleich Kardinaltugenden wie Ehrlichkeit, Respekt und
offene, direkte Kommunikation bei Managern als vorbildlich gelten,
hapert es in vielen Unternehmen mit der Umsetzung, was das Wachstum
spürbar verlangsamt. Und: Nahezu ein Drittel der Unternehmen im
deutschsprachigen Raum hat das Wachstumstempo gedrosselt und schaltet
gezielt auf Konsolidierung zurück.
Die Studie fußt auf einer Analyse der Wachstumsfaktoren in den
1.700 größten Unternehmen Asiens, Europas und Nordamerikas von 1991
bis 2003. Zudem wurden im Frühjahr 2004 branchenübergreifend Manager
von rund 150 mittelgroßen und großen Unternehmen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz zu den wichtigsten Wachstumsfaktoren
befragt.
Was Spitzenunternehmen leisten
Profitables Wachstum gilt bei Führungskräften als wichtigste
Voraussetzung, um den Unternehmenswert zu steigern. Doch nur 26
Prozent der internationalen Topunternehmen gelang es von 1991 bis
2003, bei Umsatz und Gewinn überdurchschnittlich zuzulegen. Fast die
Hälfte (43 Prozent) musste schrumpfende Umsätze und Gewinne
hinnehmen. Die wachstums- und gewinnstarken Spitzenunternehmen
(Outperformer) weisen signifikant bessere Kennzahlen auf als der
Durchschnitt: Ihre Produktivität stieg von 1996 bis 2003 im
Jahresmittel um 13,4 Prozent (Welt-Durchschnitt 5,8 Prozent), die
Zahl der Mitarbeiter wuchs um 26,5 Prozent (7,9 Prozent), der
Cashflow legte um 31,9 Prozent zu (15,3 Prozent).
Wachstumstreiber Unternehmenskultur
In Deutschland, Österreich und Schweiz begründen die meisten
Unternehmen ihr zähes Wachstum mit internen Hemmnissen, vor allem
kulturellen Faktoren: 31 Prozent geben beispielsweise Risikoscheue,
fehlende Motivation oder Inflexibilität an.
"Die klassische Abfolge von Restrukturierung und Wachstum bringt
die Unternehmen im globalen Wettbewerb nicht mehr auf Wachstumskurs.
Vor allem die Unternehmenskultur zählt", erläutert Stefan Bötzel,
Partner im Kompetenzzentrum Corporate Development
(Unternehmensentwicklung) bei Roland Berger Strategy Consultants.
"Zwar bekennt sich mehr als die Hälfte der befragten Manager zu
Offenheit, Vertrauen, Loyalität und Mitarbeiterorientierung. Und die
Mehrheit hält eine Vertrauenskultur für notwendig, um weiter zu
wachsen. Doch setzen viele Führungskräfte diese Einsichten leider zu
selten um."
Der Studie zufolge vernachlässigen zahlreiche Unternehmen die
"weichen" Wachstumsfaktoren in der Praxis, obschon 51 Prozent der
Manager darin einen zentralen Wachstumsmotor sehen. Vielfach mangelt
es in den Firmen beispielsweise an klaren Entscheidungsstrukturen und
an Vertrauen, der Informationsfluss gilt als eher dürftig und das
Veränderungstempo als schleppend. Zu häufig lassen Führungskräfte im
Alltagsgeschäft visionäre Kraft vermissen und versäumen es, die
Mitarbeiter gezielt zu motivieren, etwa durch klare Zielvorgaben
(Management by Objectives, MbO) und direkte Kommunikation.
Dezentralität: notwendige Bedingung für Wachstum
Rund 30 Prozent der befragten Manager betrachten eine dezentrale
Organisation als wichtigste Wachstumsbedingung. Dezentrale
Organisationen delegieren Verantwortung, fördern Unternehmertum,
erleichtern die Kommunikation und ermöglichen zügige Entscheidungen.
Die meisten Manager favorisieren eine dezentrale Gliederung nach
Kunden oder Produkten. Dagegen gelten Matrixorganisationen oder
funktionale Strukturen als wenig wachstumsfördernd.
Zum Wachstum führen - durch MbO
Viele Unternehmen steuern ihr Wachstum durch Zielvereinbarungen
(MbO). Während 40 Prozent aller befragten Firmen ihre Ziele
analytisch und strukturiert ableiten, etwa aus Markt- und
Wettbewerbsuntersuchungen, legen die Topunternehmen den Schwerpunkt
auf persönliche Erfahrung, Risikobereitschaft und Kreativität. Dabei
bevorzugen sie flexible Bandbreiten, wogegen mehr als 70 Prozent
aller befragten Unternehmen starre Zielgrößen angeben.
Die Spitzenunternehmen setzen ehrgeizige, aber realistische Ziele,
die sie meist erreichen oder übertreffen. Dagegen geben 46 Prozent
aller untersuchten Firmen an, ambitionierte oder "beinahe zu
ambitionierte" Ziele zu vereinbaren. Lediglich 22 Prozent erreichen
diese Vorgaben tatsächlich.
Topunternehmen verzichten auf harte Sanktionen, falls Ziele
verfehlt werden. Anders die Mehrzahl aller befragten Unternehmen: 51
Prozent sanktionieren durchschnittlich bis sehr stark, wenn Ziele
unerfüllt bleiben. Die Gewinnentwicklung gibt den Spitzenunternehmen
Recht: Wie die Studie belegt, sinkt der Gewinn (EBIT) umso
deutlicher, je härter die Sanktionen bei nicht erfüllten Zielen
ausfallen. Anders formuliert: Zu harte Strafen schwächen die
Leistungskraft eines Unternehmens.
Innovationen erfolgreicher vermarkten
57 Prozent der befragten Unternehmen verfolgen eine
Innovationsstrategie. Die Outperformer beschränken sich dabei nicht
auf Produktinnovationen, sondern erneuern auch stetig ihre
Betriebsabläufe, Kundenmanagement oder Geschäftsmodelle.
Zudem ziehen sie es vor, Innovationen zügig nachzuahmen, die sich
am Markt bereits durchgesetzt haben (Quick follower), anstatt sie vor
ihren Wettbewerbern zu verwirklichen (First mover). Sie verkürzen den
Weg vom Konzept zum fertigen Produkt und erhöhen somit die Effizienz
ihrer Innovationen.
Überdies managen die Spitzenunternehmen Innovationen analog zur
Gesamtorganisation: dezentral, mit flexiblen Budgets, zügig und
pragmatisch. So gelingt es ihnen, Innovationsstrategien zügiger
umzusetzen.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 31 Büros in 22 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.630
Mitarbeiter haben im Jahr 2003 einen Honorarumsatz von über 530 Mio.
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 160 Partnern.
Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
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Quelle: news aktuell
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