Investmentfonds.de
10.12.2004:
Postbank Studie: Internet-Handel nimmt weiter zu
Köln, den 10.12.2004 (Investmentfonds.de) - Deutschlands Händler wollen den Verkauf
im Internet weiter ausbauen. 84,4 Prozent der reinen Online-Händler und 69,4 Prozent
der Offline-Händler mit zusätzlichem Online-Verkauf werden 2005 in den Vertrieb via
Internet investieren. Über die Hälfte der Händler rechnet mit einem wachsenden Anteil
des Online-Umsatzes. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie „eCommerce
2004“, die die Deutsche Postbank AG im Herbst 2004 in Auftrag gegeben hat.
Händler erwarten Wachstum im Online-Handel – Offline-Vertrieb stagniert
Mit 51 Prozent erwartet mehr als die Hälfte der befragten Händler einen steigenden
Online-Anteil am Gesamtumsatz, lediglich sechs Prozent sind der Ansicht, der Online-
Anteil werde sinken. Sehr optimistisch sind Händler, die bisher erst einen geringen
Teil ihres Gesamtumsatzes im Internet erreichen. Dies trifft in erster Linie auf
die größeren Unternehmen zu.
Große Unternehmen sind insgesamt zuversichtlicher als kleine. Bei den Firmen mit
einem Umsatz über 2,5 Mio. € erwarten zwei Drittel (66,7 Prozent) einen Anstieg des
Internetumsatzes, in der Vergleichsgruppe der kleineren Unternehmen mit weniger als
2,5 Mio. € Umsatz sind es dagegen nur 47,5 Prozent.
In der Betrachtung nach Branchen sind die Anbieter von digitalen Gütern und Services
sowie von Gesundheits- und Wellnessprodukten am optimistischsten: 62,5 Prozent bzw.
64,8 Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung aus. Dies korreliert mit den Trends
der Konsumentenbefragung, die für Medikamente, Bürobedarf sowie Film- und Musikdown-
loads die höchsten Wachstumspotenziale ergeben hat. Im Segment Touristik / Verkehr
ist die Stimmung dagegen gedämpfter: 60 Prozent der Händler erwarten einen Umsatzan-
stieg, sieben Prozent rechnen mit sinkenden Verkäufen.
Das Internet erschließt auch kleinen Shops ausländische Märkte
Die positive Stimmung unter den Händlern gründet nicht zuletzt auf dem Boom des
grenzüberschreitenden Handels: Fast 40 Prozent der Unternehmen erzielen bereits mehr
als fünf Prozent des Umsatzes über Verkäufe ins Ausland – ein Potenzial, das sich
durch das World Wide Web immer stärker auch den kleinen Shops erschließt.
Die Auslandsaktivitäten spiegeln sich auch in den angebotenen Bezahlverfahren wider:
Je größer der Anteil des Auslandsumsatzes, desto häufiger können Kunden mit elektro-
nischen Verfahren bezahlen, vor allem mit der Kreditkarte. 88,9 Prozent der Händler,
die mehr als 50 Prozent des Gesamtumsatzes durch internationale Verkäufe erreichen,
bieten elektronische Bezahlverfahren an (Gesamtstichprobe: 64,8 Prozent).
Händler investieren stärker – Produktpalette soll ausgebaut werden
72,7 Prozent der befragten Händler planen einen Ausbau ihrer Internetaktivitäten,
23,5 Prozent werden dagegen in den Offline-Vertrieb investieren. Mit den größten
Investitionen ist in der Touristik- und Verkehrsbranche zu rechnen: 86,7 Prozent
wollen den Internetvertrieb ausbauen. Dagegen planen 45,8 Prozent der Lebensmittel-
Anbieter und 41,7 Prozent der Hobby- und Freizeitbranche in nächster Zukunft gar
keine Investitionen.
Auf den Offline-Vertrieb setzt insbesondere der Elektro-Handel: 37,5 Prozent hoffen
dort auf eine Umsatzsteigerung durch Investitionen in Vertriebswege außerhalb des
Internet.
Sehr aktiv geben sich die reinen Online Händler, von denen 77,9 Prozent weitere In-
vestitionen planen. Mit 5,6 Prozent hat sich ein kleiner Teil jedoch vorgenommen,
neben dem reinen Online-Vertrieb weitere Vertriebswege zu etablieren.
Diskrepanz zwischen Händler- und Kundenwünschen beim Bezahlen Beim Bezahlen existiert
nach wie vor eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen der Händler und den Wünschen
der Kunden. Händler schätzen an einem Bezahlsystem in erster Linie einen niedrigen
Zahlungsausfall sowie eine bequeme Handhabung. Kundenfreundlichkeit und niedrige Kosten
folgen auf den Plätzen drei und vier.
Auch die Kunden setzen in erster Linie auf Sicherheit beim Bezahlen. Diese muss bei
jedem Schritt des Bezahlprozesses klar erkennbar sein. Fast ebenso wichtig ist eine
schnelle und unkomplizierte Abwicklung.
Bezahlverfahren, die gleichermaßen Kunden- und Händlerwünsche berücksichtigen, sind
rar. So ist die Rechnung aus Sicht der Unternehmen zwar die kundenfreundlichste
Abrechnungsart – aufgrund hoher Zahlungsausfälle tendieren die Händler aber dazu, sie
nicht anzubieten. Große Akzeptanz auf beiden Seiten genießt die Überweisung. Händler
bevorzugen die Abrechnung per Vorkasse und 71,8 Prozent der Online-Shopper (79,3
Prozent der Heavy-Shopper) nutzen die Online-Überweisung oder würden sie gerne beim
Einkauf nutzen. Vor allem bei Internet-Auktionen ist die Online-Überweisung das bevor-
zugte Bezahlverfahren.
Drei Viertel der Händler bieten mehr als drei Bezahlverfahren an
Mehr als die Hälfte der Händler setzt auf eine Mischung herkömmlicher und elektro-
nischer Bezahlverfahren. 74,2 Prozent der Händler stellen ihren Kunden mehr als drei
Bezahlverfahren zur Auswahl, 64,8 Prozent haben zumindest ein elektronisches Bezahl-
verfahren im Portfolio.
Der Trend geht klar in Richtung elektronischer Verfahren. Rechnung und Nachnahme haben
im Gegensatz zur Kreditkarte kaum noch Entwicklungspotenzial.
Wachstumsmarkt Deutschland
Die Ergebnisse der Studie stimmen mit der jüngsten Schätzung des European Information
Technology Observatory (EITO) überein, die Deutschland ein überproportionales Wachstum
im Online-Handel vorhersagt. Nach EITO wird Deutschland im Jahr 2007 über 80 Milliarden
Euro im Online-Handel mit Endverbrauchern (B2C) umsetzen und damit der größte Markt
Westeuropas sein. 2003 lag Deutschland mit einem Umsatz von 15,4 Milliarden Euro noch
knapp hinter Großbritannien (16,8 Mrd.) und vor Frankreich (8,0 Mrd.), Italien (5,9 Mrd.)
und Spanien (2,9 Mrd.).
Zur Studie: Stichprobe, statistische Methoden, Veröffentlichung
Die Untersuchung wurde von Europressedienst Research, Bonn, im Auftrag der Postbank
im September 2004 durchgeführt. Insgesamt wurden deutschlandweit 264 Online-Händler
und 1.020 Privatpersonen befragt. Die Unternehmen wurden nach einer für Internetshops
spezifischen Branchenverteilung ausgewählt (vgl. dazu auch die 18. W3B-Studie, Fittkau
& Maaß 2004) und telefonisch interviewt. Basis war ein Fragebogen mit standardisierten
Fragen und Itemvorgaben. Die Privatpersonen wurden persönlich mittels standardisierter
Fragen und Itemvorgaben interviewt. Die Studie steht unter www.postbank.de/presse zum
Download bereit.
Quelle: Investmentfonds.de
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