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14.12.2004:
Rentenmarkt: Die Luft für Kursgewinne wird immer dünner
Mainz (ots) - Lang laufende Staatstitel aus dem Euroraum
präsentieren sich weiterhin freundlich und unbeeindruckt davon, dass
die transatlantischen Vorgaben über längere Zeit per saldo eher
ungünstig ausfielen. Entsprechend weitete sich der
US-Renditevorsprung gegenüber Euroland-Papieren seit September von
Null auf zwischenzeitlich bis zu 60 Basispunkte aus. Aktuell liegt
die zehnjährige Rendite in den USA bei 4,15 Prozent und damit rund 50
Basispunkte höher als im Euroraum.
Eine wesentliche Begründung für den gestiegenen Renditeabstand
liegt in der Schwäche des US-Dollars, die zu einer Stärkung von
Euro-Anleihen in internationalen Depots geführt hat. Vom Ergebnis her
fließen die Anlagegelder damit in eine Region mit derzeit begrenzter
konjunktureller Phantasie. Nicht zuletzt angesichts schwächer
erwarteter Impulse von der Weltwirtschaft sowie unter dem Eindruck
eines festen Euros und teurer Rohstoffe gehen die meisten zuletzt
veröffentlichten Prognosen für 2005 von geringerem Wachstum aus. Auch
EZB und Bundesbank sind jüngst diesem Trend gefolgt. Sie rechnen nur
noch mit 1,9 (Euroland) bzw. 1,3 (Deutschland) Prozent, wenngleich
hierzulande beispielsweise die Auftragseingänge für Oktober (+3,8
Prozent gegenüber Vorjahr) und ein offenbar besser als im letzten
Jahr angelaufenes Weihnachtsgeschäft durchaus Hoffnungen auf eine
kleine Beschleunigung im Schlussquartal 2004 nähren. Der
Handlungsdruck auf die EZB, die Zinsen heraufzusetzen, dürfte sich
aber auch im ersten Halbjahr 2005 kaum wesentlich verstärken. Auf der
anderen Seite geht der Markt mehrheitlich davon aus, dass die
US-Notenbank zur Jahresmitte bereits die 3 Prozent-Marke bei den
Leitzinsen ins Auge fassen wird. Zwar fiel der US-Arbeitsmarktbericht
für November mit 112.000 neu geschaffenen Stellen enttäuschend aus,
andere Konjunkturindikatoren wie die ISM-Indizes für das
verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor entwickelten sich
jedoch besser als prognostiziert. Nicht zuletzt die jeweils
gestiegenen Beschäftigungskomponenten sprechen für eine sukzessive
Festigung des Arbeitsmarktes in den kommenden Monaten.
Primär bedingt durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise war der
Teuerungstrend beidseits des Atlantiks seit Jahresbeginn aufwärts
gerichtet. In der Folge liegt die reale Verzinsung lang laufender
Anleihen aktuell so tief, wie in den vergangenen 20 Jahren nicht. Ein
Blick auf die Preise, die für inflationsgeschützte Staatspapiere
bezahlt werden, lässt allerdings kaum auf einen vollkommen
sorgenfreien Teuerungsausblick schließen. Es ist nicht zuletzt auf
überreichliche Liquidität und die gegenwärtige Dollardiskussion
zurückzuführen, dass Preissorgen derzeit keinen stärkeren Einfluss
auf die Kursbildung nehmen. Allgemein rechnet der Markt auf Sicht nur
mit moderat steigenden Kapitalmarktzinsen. Der Raum für weitere
Kursgewinne sollte jedenfalls eng begrenzt sein, sofern sich nicht
die konjunkturellen Perspektiven für 2005 nochmals deutlich
eintrüben. Es empfiehlt sich bei Neuanlagen daher weiterhin eine
abwartende Haltung und die Bevorzugung kurzer Laufzeiten.
Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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