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18.01.2005:
Rentenmarkt: Eurotitel profitieren vom Abwärtssog des Dollars
Mainz (ots) - Angesichts einer bisher ausgebliebenen Aufhellung
der Perspektive für den US-Dollar floss internationales Kapital in
den letzten Monaten verstärkt in den Euroraum. Zu den treibenden
Kräften zählen insbesondere die Währungsdiversifikation großer
Adressen wie der ölexportierenden Staaten oder der asiatischen
Notenbanken sowie die noch nicht erkennbare Trendwende bei den
US-Defiziten in der Leistungsbilanz und im Haushalt. Renditeabschläge
bei Langläufern verhinderte zudem die US-Notenbank, indem sie das
derzeitige Leitzinsniveau als noch nicht ausreichend bezeichnete, um
Inflationsgefahren dauerhaft zu begrenzen. Solcherlei Sorgen sind in
der Eurozone noch weiter entfernt und entsprechend konnte sich die
Rendite der als europäische Benchmark fungierenden zehnjährigen
Bundesanleihen deutlich unterhalb der vergleichbarer US-Bonds
etablieren. Aktuell rentieren sie bei knapp 3,6 Prozent, während sich
ihre US-Pendants zu 4,2 Prozent verzinsen.
Konjunkturell bleibt die Weltwirtschaft nach aktueller
Einschätzung trotz Anzeichen für ein gemäßigteres Tempo im Zuge von
öl-, währungs- und verschuldungsbedingten Belastungen unter Dampf.
Die Gruppe der zehn führenden Notenbanken (G10) bekräftigte jüngst
für 2005 eine Expansionserwartung von mindestens 4 Prozent.
Hauptträger dieser Entwicklung sind weiterhin die USA und Asien,
während in den mehr exportabhängigen Volkswirtschaften wie
Deutschland zunächst Nachfrageabschwächungen aus dem Ausland zu
verarbeiten sind und erst allmählich wieder eine verstärkte Hoffnung
auf künftig höhere Wachstumsbeiträge aufkeimt (Ifo, ZEW). Vor allem
der industriellen Entwicklung in den USA, die von höheren
Neuaufträgen und Investitionen profitieren sollte, kommt damit in
nächster Zeit eine wichtige Rolle zu. Ohne entsprechend positive
Arbeitsmarkteffekte, die ausreichen, um den Privaten Verbrauch und
damit die Binnennachfrage gegen zins- und steuerinduzierte
Belastungen zu stärken (USA) bzw. als Wachstumsstütze aufzubauen
(Deutschland), bleibt die längerfristige gesamtwirtschaftliche
Perspektive allerdings noch anfällig.
Per saldo sprechen in dem derzeit noch mit Unwägbarkeiten
behafteten globalen Konjunkturumfeld (Ölpreise, China,
Währungsgefüge) einige Gründe dafür, dass die US-Notenbank die
geldpolitischen Zügel weiter in moderatem Tempo strafft. Sorgen um
die rohstoffbedingt erhöhten Verbraucherpreise stehen weniger im
Fokus, zumal die Prognosen für die nächsten Monate beidseits des
Atlantiks von eher rückläufigen Teuerungsraten ausgehen. Steuert die
Euro-Inflation entsprechend auf oder unter 2 Prozent zu, so dürfte
die EZB erst im zweiten Halbjahr Satzanhebungen ins Auge fassen.
Bei Neuanlagen sollte einkalkuliert werden, dass ein
fortschreitender globaler Konjunkturzyklus, ein potenziell stabilerer
Dollar, ein geringeres Kapitalangebot aus Asien (selbst Japan wirbt
um Bondanleger, chinesischer Yuan vor Aufwertung) sowie weitere
Zinsstraffung seitens der Notenbanken tendenziell auch die
Bond-Attraktivität in Euroland erheblich schmälern würde. Kürzere
Laufzeiten bieten mittelfristig mehr Aktionsspielraum und verdienen
deshalb weiterhin den Vorzug.
Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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