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24.05.2005:
Rentenmarkt: Sorgenfreie Anleihe-Welt?
Mainz (ots) -
Seit dem Jahreshoch im März folgten die Renditen sowohl in den USA
als auch in Euroland bei nur begrenzten Gegenreaktionen einem stetig
fallenden Trend. Allein in den USA steht die zehnjährige Verzinsung
derzeit noch über dem Jahresanfangsniveau, in Euroland liegt sie
aktuell deutlich darunter und erreichte kürzlich mit 3,27 Prozent
(Bundesanleihen) sogar ein neues Allzeit-Tief. Damit blieben
Prognosen vom Jahresbeginn, die einen spürbaren Anstieg der
Kapitalmarktrenditen unterstellten, bisher unerfüllt. Zwar gab es
Umschichtungen in sicherere Staatstitel nach prominenten
Rating-Herabstufungen im Unternehmensanleihesektor (GM und Ford). Die
global kaum entkräftete Konjunkturskepsis trug in den letzten Wochen
aber ebenfalls dazu bei, dass Bond-Investoren unter dem Strich
weitgehend frei von Sorgen blieben.
Die Signale zur wirtschaftlichen Verfassung der weltweit
tonangebenden US-Volkswirtschaft waren phasenweise durchweg negativ.
Erst der deutlich besser als erwartet ausgefallene
Arbeitsmarktbericht vom April und höhere März-Einzelhandelsumsätze
gestalteten das Gesamtbild etwas ausgeglichener. Dadurch hat sich die
Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause der US-Notenbank zwar deutlich
reduziert, das bisher von Skepsis geprägte Konjunkturbild vermögen
jedoch auch diese Daten kaum nachhaltig aufzuhellen. Allenfalls im
Vergleich zum Euro-Raum stellt sich die Perspektive besser dar, wie
nicht zuletzt die robustere US-Valuta und der spürbar ausgeweitete
Zinsunterschied andeuten.
Angesichts des eher tristen Makro-Umfeldes konzentrieren sich
Bond-Anleger derzeit auf Teuerungsdaten. Lohnkosten, Import- und
Produzentenpreise steigen in den USA zwar erkennbar. Längerfristige
Inflationssorgen hatte das aber bisher nicht zur Folge, da die
Produktivitätszuwächse weiterhin über den Erwartungen liegen und die
Kapazitätsauslastung im produzierenden Gewerbe gemessen am
fortgeschrittenen Konjunkturstadium (Jahr 5 des Aufschwungs) mit
zuletzt 79,2 Prozent sehr gering ist. Auf Ebene der Verbraucherpreise
sorgte die Nachricht, dass die US-Preise ohne Energie und
Nahrungsmittel (Kernrate) im April unverändert blieben, für erneut
steigendes Kaufinteresse bei Festverzinslichen.
Per saldo ist die Wahrnehmung der Rentenmarkt-Akteure derzeit
selektiv. Zwar dürfte auch die jüngste Ölpreiskonsolidierung dazu
beitragen, die Inflationsperspektive zu entspannen. Risiken aber
bleiben am Rentenmarkt bestehen. Dazu zählen die ungewissen Folgen
einer möglichen Liberalisierung des Währungsregimes in China oder die
fortgesetzte Inflationierung bei US-Immobilienvermögen. Entsprechend
dürfte die US-Notenbank an ihrem geldpolitischen Straffungskurs
festhalten. Angesichts des vorerst ausgereizten Niveaus bei
europäischen Langläufern bietet sich an, bei Neuanlagen auch mit
Blick auf die vorläufig anhaltende Wartestellung der EZB kürzeren
Laufzeiten den Vorzug zu geben.
Während bisher insgesamt nur geringe Zweifel an der relativen
Robustheit der US-Wirtschaft bestehen, dominieren für den Euroraum
ungeachtet eines im Vergleich zum vierten Quartal voraussichtlich
besseren Anfangsquartals 2005 die vorsichtigen Töne. Zuletzt haben
die EU-Kommission und der IWF ihre Euroland-Prognosen für 2005 auf
1,6 (Deutschland: 0,8) Prozent reduziert. Vor allem begrenzte
Arbeitsmarkteffekte dürften einer nachhaltigen Belebung der
Binnenkräfte noch entgegenstehen. Entsprechenden Druck signalisieren
die März-Konjunkturindikatoren wie Euroland-Sentimentindex (minus 1,4
auf 97,4 Punkte) oder NTC Einkaufsmanagerindex (50,4 nach 51,9
Punkte). Das Preisklima in der Eurozone präsentiert sich im
internationalen Vergleich gemäßigt. Dennoch dürfte auch die EZB eine
Normalisierungsstrategie bei den Leitzinsen verfolgen und damit zur
Unsicherheit beitragen. Für Neuanlagen in kürzeren Laufzeiten spricht
daher vor allem der Vorteil höherer Anlagebeweglichkeit.
Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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