Investmentfonds.de
29.06.2005:
Rürup: Rentner bekommen auch in Zukunft mehr raus, als sie eingezahlt haben
Berlin (ots) - Die Renditen in der gesetzlichen Rentenversicherung
werden auch langfristig positiv bleiben. Das erklärten der
Vorsitzende des Sozialbeirats der Bundesregierung, Bert Rürup, der
Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger
(VDR), Franz Ruland, und der Präsident der Bundesversicherungsanstalt
für Angestellte (BfA), Herbert Rische. Die Behauptung des Deutschen
Instituts für Altersvorsorge (DIA), die Summe der Beiträge würde für
künftige Generationen höher sein als die später gezahlten Renten,
basiere auf zweifelhaften Annahmen.
"Die Untersuchungen unabhängiger Institutionen sind bislang
regelmäßig zu dem Ergebnis gekommen, dass die Renditen in der
gesetzlichen Rentenversicherung auch langfristig positiv sein
werden", sagte Bert Rürup. Das gelte auch für ledige Versicherte, die
keine Witwen, Witwer oder Waisen mit Ansprüchen auf
Hinterbliebenenrenten hinterlassen. Besonders Frauen und Ehepaare
hätten vergleichsweise hohe Renditen zu erwarten. Die
Renditeberechnungen der Rentenversicherung würden gestützt durch
vergleichbare Ergebnisse von Analysen des Sachverständigenrats zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, des
Sozialbeirats der Bundesregierung, der Rürup-Kommission sowie des
Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und demographischer Wandel
unter Leitung von Axel Börsch-Supan. Im Übrigen sei der direkte
Vergleich mit einem Kapitalmarktzins verfehlt.
"Nach den jüngsten Reformmaßnahmen in der Rentenversicherung
werden sich die Renditen in der Rentenversicherung zwar verringern,
bleiben aber auch künftig positiv", erklärte Herbert Rische. Es
bestehe daher auch deshalb kein Anlass, das System der gesetzlichen
Rentenversicherung grundsätzlich in Frage zu stellen, zumal durch
diese Reform die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der gesetzlichen
Rentenversicherung deutlich erhöht worden sei.
Die heute vorgelegten Berechnungen des Deutschen Instituts für
Altersvorsorge, einer Tochter der Deutschen Bank Gruppe, wonach die
Renditen in der Rentenversicherung für die ab 1985 Geborenen sehr
niedrig oder gar negativ seien, könnten eigentlich nur dem Ziel
dienen, die gesetzliche Rentenversicherung zu diskreditieren. Es wäre
zwar wünschenswert, wenn möglichst viele Arbeitnehmer die
Möglichkeiten des staatlich geförderten privaten oder betrieblichen
Vorsorgesystems nutzen würden. Problematisch sei allerdings, Anreize
zum Altersvorsorgesparen über fragwürdige Renditeberechnungen in der
Rentenversicherung setzen zu wollen. "Denn diese Berechnungen beruhen
auf zum Teil zweifelhaften Annahmen", sagte Franz Ruland. Wenn man
bei den Renditeberechnungen z. B. von einer dauerhaften Stagnation
der Reallöhne bis 2050 ausgehe, dann stelle man nicht nur die
Rentabilität der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern auch die
der privaten Alterssicherung in Frage. Zudem würden wichtige
Leistungen der Rentenversicherung, wie die Erwerbsminderungsrente und
die Hinterbliebenenrente, bei den Berechnungen nicht ausreichend
berücksichtigt.
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge bringe in ihren
Berechnungen der Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung zudem
eine zukünftige Geldentwertung in Ansatz, was zu niedrigen
Realrenditen führt. Dieser Vergleich sei allerdings bei Geldanlagen
und Versicherungsprodukten im Privatsektor unüblich. Darüber hinaus
sei es nicht sachgerecht, den Bundeszuschuss in die
Renditekalkulation einzubeziehen. Der Bundeszuschuss diene der
Finanzierung nicht-beitragsgedeckter Leistungen und könne daher als
Aufwand der Beitragszahler nicht berücksichtigt werden. Wenn auf der
Einnahmeseite der Bundeszuschuss berücksichtigt werde, dann müsste
zumindest auch auf der Leistungsseite eine entsprechende
Berücksichtigung erfolgen, was aber bei den vorgestellten
Berechnungen des Deutschen Instituts für Altervorsorge nicht
ge-schehe.
Alle Berechnungen zur künftigen Rendite der gesetzlichen
Rentenversicherung beruhen auf Annahmen über die zukünftigen
wirtschaftlichen und demographischen Entwicklungen. Verschlechterten
sich diese Annahmen, so habe dies zwangsläufig Auswirkungen auf die
Rendite in der Rentenversicherung. Dies gelte aber auch für die
Rendite der kapitalgedeckten Versorgungssysteme.
Originaltext: Verband Dt. Rentenversicherungsträger
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Quelle: news aktuell
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