Investmentfonds.de
23.08.2005:
HSBC: Deutsches BIP - die Aufteilung zählt
Köln, den 23.08.2005 (Investmentfonds.de) - Wie die Expwerten der HSBC Trinkaus &
Burkhardt in ihrer täglichen Markteinschätzung berichten, sind die wichtigste
Veröffentlichung des heutigen Tages die revidierten BIP-Quartalszahlen für Deut-
schland. Nach einem starken 1. Quartal (+0,8 % gg. Vq.) hatte die Schnellschätzung
von Anfang August ein Nullwachstum ergeben. Von den heutigen Zahlen erwarten wir
keine Abweichung gegenüber der ersten Schätzung. Dem neuerlichen Abflauen des Wachs-
tums lag laut dem Statistischen Bundesamt ein negativer Wachstumsbeitrag der
Außenhandelskomponente zugrunde. Schuld daran waren die Importe, welche stärker als
die Exporte gestiegen waren. Dem gegenüber stand eine stärkere Binnennachfrage –
beide Effekte glichen sich in der Summe aus. Wie die veränderte strukturelle Auf-
teilung der Wachstumsbeiträge zu bewerten ist, hängt von den Bestandteilen der
Binnennachfrage ab. Insbesondere die Frage, welchen Anteil der Anstieg der inländischen
Lagerbestände am Gesamtanstieg der inländischen Verwendung hatte, dürfte dabei
interessant sein. Ist dieser Anteil groß, dann spricht viel dafür, dass es sich bei
der gestiegenen Nachfrage nicht um eine dauerhafte Erscheinung handelt. Wenn hingegen
der Anteil des privaten Konsums dominieren sollte, wäre dies ein positives Zeichen,
das auf ein Nachlassen der Exportabhängigkeit der deutschen Konjunktur hindeuten
würde. Mit dem ZEW-Finanzmarkttest wird heute die erste Konjunkturkennzahl dieser
Woche mit Vorlaufcharakter veröffentlicht. Nach kräftigen Anstiegen in den Vormonaten
(von 13,9 Punkten über 19,5 auf 37,0 Punkte) erwarten wir für August keine Veränderung
zum Vormonat. Der ZEW-Index basiert auf einer Befragung von Finanzmarktexperten
hinsichtlich ihrer Einschätzung der konjunkturellen Situation. Im Gegensatz zum ifo-
Index, der auf einer Befragung von Firmen ihre Situation betreffend beruht und
deswegen einen mikroökonomischen Bezug aufweist, hat der Mannheimer Index eher
einen makroökonomischen Hintergrund. Aus diesem Grund haben beide Indizes unterschied-
liche Prognoseeigenschaften. Wegen seiner eher makroökonomischen Perspektive weist
der ZEW-Index den längeren und stärker schwankenden Vorlauf von beiden Indizes auf.
Die Unterschiedlichkeit der Prognosegüte drückt sich auch darin aus, dass für den
ZEW-Index die „Dreimal-Regel“ des ifo-Index nicht gilt. Diese Faustregel besagt,
dass nach dreimaligem Anstieg in Folge ein relativ sicheres Signal für einen konjunk-
turellen Aufschwung generiert wurde. Der ZEW-Index müsste deswegen heute deutlich
positiv überraschen, um eine größere Auswirkungen für die Finanzmärkte zu haben.
Quelle: Investmentfonds.de
|