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18.10.2005:
Rentenmarkt: Rückzug in die Defensive
Mainz (ots) - Eine offenbar wetterfeste US-Konjunktur, zunehmende
Inflationsbedenken sowie nicht zuletzt die Perspektive einer
hurrikanbedingt wieder deutlich steigenden Staatsverschuldung haben
zuletzt insbesondere US-Anleger in die Defensive gedrängt. Wachsende
Leitzinsbefürchtungen selbst in Japan und Goldnotierungen auf
16-Jahres-Hoch signalisieren aber darüber hinaus auch die Sorge, dass
die Geldpolitik global nun in einen strikteren, auf die Bekämpfung
der Folgen des ultrabilligen Geldes ausgerichteten Modus umschaltet.
Bond-Investoren im Euroraum haben dies angesichts einer nach wie vor
labilen Konjunkturperspektive bisher nur zögerlich in ihr Kalkül
einbezogen. Das Resultat ist eine nochmals beschleunigte Ausweitung
des Rendite-Abschlags zehnjähriger Papiere gegenüber den USA auf
inzwischen 120 Basispunkte. Gegenwärtig verzinsen sich zehnjährige
Bundesanleihen zu 3,28 Prozent und würden erst bei einem
fortgesetzten Anstieg aus dem seit März dieses Jahres etablierten
Abwärtstrend herauslaufen.
Von konjunktureller Seite wurden Anleger in letzter Zeit mit
einigen besser als erwartet ausgefallenen Daten konfrontiert. Diese
sprechen zum einen dafür, dass die US-Wirtschaft bei hoher
Expansionsgeschwindigkeit von den Orkanfolgen getroffen wurde und die
drosselnde Wirkung auf das amerikanische Wachstum wohl doch nicht so
nachhaltig ausfällt, wie zunächst vermutet. Der Optimismus fußt nicht
zuletzt auf positiven Unternehmenssignalen (ISM Einkaufsmanagerindex
im September 59,4 nach 53,6 Punkten). Zum anderen deuten die
Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum und insbesondere für
Deutschland darauf hin, dass die Perspektivenaufhellung nicht auf die
USA beschränkt bleiben könnte. In Japan verbesserte sich die
Tankan-Umfrage per Quartalsende ebenfalls. Nichtsdestotrotz sind aber
auch die konjunkturdämpfenden Faktoren noch keineswegs entkräftet.
Gerade zu Beginn des Winters dürften die hohen Energiepreise den
Spielraum für eine Ausweitung des Konsums eng begrenzen. Und
insbesondere wird in den USA im Falle steigender Zinsen mit dem
Immobilienmarkt ein wichtiges Schwungrad für den Privaten Verbrauch
gebremst. Im Euroraum bleibt bis auf weiteres die Frage
unbeantwortet, ob die außenwirtschaftlichen Anstöße auch zu einer
nachhaltigen Stärkung der Binnenkräfte führen werden.
Seit sich die hohen Ölpreise auch in massiv steigenden
Teuerungsraten (US-Importpreise mit fast zweistelligem Plus im
September) zeigen, stehen die konjunkturellen Aussichten aber nicht
mehr allein im Fokus. Der Niedrigzinstrend der vergangenen Jahre wird
umso fragiler, je stärker sich die erhöhten Rohstoffpreise auf die
mittelfristigen Inflationserwartungen auswirken. Unter dem Strich ist
die Liste der Risiken für die globalen Rentenmärkte ungeachtet
strukturell günstiger Unterstützungsfaktoren gestiegen, und selbst
von einer nachhaltigen Konsolidierung beim Öl könnten die
Festverzinslichen vermutlich kaum profitieren. Angesichts der nominal
geringen Mehrrendite für lange Laufzeitbindungen bieten sich unter
Vorsichtsaspekten vorzugsweise Anlagen in kürzeren Titeln an.
Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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Quelle: news aktuell
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