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26.01.2006:
BDI-Präsident Thumann: "Konjunktur nimmt sichtbar Fahrt auf"
Berlin (ots) - "Die deutschen Unternehmen gehen mit Zuversicht in
dieses Jahr. 2006 könnte mit einem Quentchen Glück das stärkste Jahr
seit langem werden". Dies erklärte Jürgen R. Thumann, Präsident des
Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) anlässlich der
Veröffentlichung des neuesten BDI-Konjunkturreports.
Tragender Pfeiler des Aufschwungs sei weiterhin der Export, der
von der boomenden Weltwirtschaft profitiere. "Wir erwarten einen
Ausfuhrzuwachs von mindestens 7 Prozent," erklärte Thumann.
Erfreulicherweise mehrten sich die Anzeichen für eine allmähliche
Belebung der Binnennachfrage. "Es wird wieder investiert, und zwar
auch an den deutschen Standorten", so Thumann.
Auch beim Konsum gebe es erste vereinzelte Lichtblicke. Die für
2007 geplante Mehrwertsteuererhöhung werde zu vorgezogenen Käufen im
zweiten Halbjahr 2006 führen. Außerdem könnte sich die Fußball-WM in
einigen Branchen positiv bemerkbar machen. Die Stimmung bei den
Verbrauchern habe sich deutlich aufgeklart. Die Hauptrisiken blieben
allerdings die schlechte Arbeitsmarktsituation und die hohen
Energiepreise.
"Insgesamt erwartet der BDI für 2006 ein Wirtschaftswachstum von
1,5 bis 1,8 Prozent", so Thumann. "Ich empfehle aber, unbedingt das
nächste Jahr mit in den Blick zu nehmen. Ob die aktuelle
konjunkturelle Belebung auch in 2007 weitergeht oder abrupt gestoppt
wird, hängt sehr vom Mut unserer Politiker ab. Ein kräftiges Wachstum
wird ohne Reformen nicht möglich sein," erklärte der BDI-Präsident.
Alle Bestrebungen müssten darauf gerichtet sein, die deutsche
Wirtschaft wieder auf einen höheren Wachstumspfad zu bringen und die
eindeutig zu hohe Beschäftigungsschwelle abzusenken. "Ein Wachstum
von unter 2 Prozent reicht nicht aus, um die öffentlichen Finanzen zu
konsolidieren und die hohe Arbeitslosigkeit wirklich spürbar
abzubauen", erläuterte Thumann.
"Vertrauen und Zuverlässigkeit sind die wichtigsten Stichworte an
die Adresse der Politik. Nur dann wird aus der Konjunkturbelebung
ein nachhaltiger Aufschwung, der auch auf breiter Front auf den
Arbeitsmarkt ausstrahlt," erklärte Thumann. Vertrauen wachse nur,
wenn die Bundesregierung ihr angekündigtes Programm auch wirklich
umsetze.
Die Wirtschaft erwarte von der neuen Bundesregierung, dass sie den
ersten Ankündigungen Taten folgen lasse. Über die Genshagener
Beschlüsse hinaus müssten entschlossene Strukturreformen schnell in
Angriff genommen werden. "Nur so können wir unser Land für die
globalen Herausforderungen rüsten," erklärte der BDI-Präsident.
Zu den wichtigsten Aufgaben in diesem Zusammenhang zählt Thumann
die Unternehmenssteuerreform, die Reform des Gesundheitssystems, die
Förderung von Forschung und Entwicklung, den Bürokratieabbau und die
Föderalismusreform, ein verlässliches Energiekonzept und vor allem
die Reform des Arbeitsmarktes.
"Der BDI geht zuversichtlich in das neue Jahr. Wir können die
konjunkturelle Belebung über 2006 hinaus absichern. Wenn die Politik
mitspielt!", so Thumann.
Originaltext: BDI Bundesverband der Dt. Industrie
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