Investmentfonds.de
14.03.2006:
Activest: Stimmungsindikatoren eilen harten Wirtschaftsdaten voraus
Köln, den 14.03.2006 (Investmentfonds.de) -
Aktienmärkte
Am US-Arbeitsmarkt wurden mit 243.000 neugeschaffenen Stellen die bereits
zuversichtlichen Konsensschätzungen noch übertroffen. Im Gegensatz zum US-
Bondmarkt zeigten sich die Aktienkurse auch vom kontinuierlich anziehenden
Lohnanstieg seit dem Tief vom Februar 2004 zunächst wenig beeindruckt. Als
zusätzliche Triebfeder an den internationalen Börsen trat einmal mehr die
wieder aufgekommene Übernahmefantasie in Erscheinung, während der Einfluss
des Ölpreises nach Annäherung an die $60-Marke derzeit offenbar etwas in den
Hintergrund gerückt ist.
Für Schlagzeilen sorgte zudem die japanische Notenbank. Nicht mehr überraschend
erklärte sie das Ende ihrer bisherigen ultralockeren Geldpolitik. Vor allem die
von der Börse genommene Unsicherheit ließ die japanische Börse "durchatmen" und
bescherte dem Nikkei die stärkste Wochenperformance seit Ende Januar.
Während an der Wall Street im Wochenverlauf bereits die ersten Broker-Berichte zum
1. Fiskalquartal 2006 auf der Agenda stehen, bildet sich in Europa in den nächsten
wenigen Wochen die Intensität einer bislang durchaus überzeugenden Q4-Berichtssaison
sukzessive zurück. Einen Schwerpunkt formen dabei nochmals die Finanzwerte, während
die übrigen Unternehmensberichte breiter über die Branchen streuen.
Rentenmärkte
In einer insgesamt nur dünn bestückten Wochenagenda fokussierte sich der US-
Bondmarkt umso mehr auf die Handelsbilanzdaten für Januar und insbesondere den
Februar-Arbeitsmarktbericht. Nicht unbedingt erwartet, aber auch nicht wirklich
überraschend eröffnete die Handelsbilanz das neue Jahr gleich wieder mit einem
neuen Rekordwert, obwohl die Exporte ein neues Top bildeten. Entscheidend für
die Rückwirkung auf den Bondmarkt war die Entwicklung der Löhne. Seit dem Tief
vom Februar 2004 bei 1,7% hat sich der Lohnanstieg gegenüber Vorjahr kontinuier-
lich erhöht.
Vor diesem Hintergrund hat die von den Märkten mehrheitlich zum nächsten FOMC-
Meeting am 28. März erwartete Zinserhöhung auf 4,75% weiter an Wahrscheinlichkeit
gewonnen. Vor allem die zuletzt deutlicher nach oben in Bewegung geratenen
Stundenlöhne haben den weiterhin kontrovers geführten Inflationsszenarien neuen
Zündstoff gegeben. Umso höheres Augenmerk wird der Bondmarkt daher auf die
Preisdaten (Import- und Verbraucherpreise) im Wochenverlauf richten.
Der ebenfalls "knappe" Terminkalender für den Euroraum sah erneut feste Auftrags-
eingangsdaten der deutschen Industrie im Februar. Starke Wachstumsimpulse kamen
schließlich aber wieder von der Handelsbilanz mit deutlich um 3,3% verbesserten
Exporten. Letztlich zeigten Eurobonds aber keine nennenswerte Eigendynamik. Statt-
dessen setzten sie das bereits mehrwöchige Parallelverhalten zu US-Treasuries in
nahezu gleich bleibendem Abstand fort.
Mehr noch als in der Vorwoche wird sich das europäische Marktgeschehen im Wochen-
verlauf an den US-Daten ausrichten. Gestiegenes Interesse im Euroraum gilt derzeit
vor allem den Stimmungsindikatoren, die den harten Wirtschaftsdaten bereits sehr
deutlich vorausgeeilt sind. Damit ist aber auch das Risiko einer Richtungskorrektur
nahe historischer Höchstmarken unstrittig gewachsen. Analog zur Einschätzung des
US-Rentenmarktes haben sich die Chancen für eine Entspannung der Bondkurse
verbessert, die aber von bondmarktfreundlicheren Konjunkturdaten ausgehen muss.
Quelle: Investmentfonds.de
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