Investmentfonds.de
15.03.2006:
SEB Marktbericht: Osteuropa und Lateinamerika bleiben vorn
Köln, den 15.03.2006 (Investmentfonds.de) - Die Aktienmärkte tendierten im Februar
per Saldo freundlich. Zinsängste belasteten den Monatsauftakt, positive Konjunktur-
und Unternehmensdaten sorgten jedoch für einen positiven Ausklang. Die beste
Entwicklung zeigten im Februar weiterhin Osteuropa und Lateinamerika. Allerdings
überzeugten diesmal auch die europäischen Börsen. Die Entwicklung der Branchen
spiegelte die verstärkte Übernahme- und Fusionsfantasie wieder.
Trotz der leichten technischen Eintrübung bleiben die fundamentalen Aussichten
positiv.
Nach dem volatilen, aber letztlich freundlichen Januar, ging das Auf und Ab an
den Aktienmärkten auch im Februar weiter. In der Summe setzte sich im letzten Monat
dann aber die freundliche Entwicklung weiter fort. Rückläufige Notierungen für
Rohöl und gute Konjunkturdaten gaben den Dividendentiteln Rückenwind.
Der Start in den Monat begann jedoch mit Kursabschlägen. Überraschend gute Arbeits-
marktdaten in den USA schürten zunächst die Angst vor stärkeren Zinserhöhungen der
US-Notenbank als bisher bereits erwartet. Hinzu kam die Furcht vor einer Eintrübung
der Gewinne durch höhere Lohnkosten.
Weltweit gute Konjunkturdaten und rückläufige Ölpreise im Lichte steigender
Lagebestände sorgten im weiteren Monatsverlauf jedoch für eine Wiederaufnahme
des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten.
Osteuropa und Lateinamerika bleiben vorn
Im regionalen Performancevergleich hatten im Februar die "üblichen Verdächtigen"
die Nase wieder vorne. An der Spitze der Rangliste fanden sich vornehmlich ost-
europäische und lateinamerikanische Börsen. Allerdings befanden sich im Februar
auch einige europäische Märkte unter den Topperformern.
Neben der anhaltenden Übernahme- und Restrukturierungsfantasie wirkten positive
Konjunkturnachrichten beflügelnd. Zwar blieb das Wachstum in der EWU im 4. Quartal
hinter den Erwartungen zurück, doch erreichten die Konjunkturumfragen (PMI, Ifo)
neue Rekordhochs und sind mit einem Wachstum über dem Trendniveau kompatibel. Der
Markt verkraftete in diesem Umfeld auch geopolitische Spannungen, die sich ver-
dichtenden Hinweise auf eine weitere Zinserhöhung der EZB im März oder das Auf-
treten der Vogelgrippe in Mitteleuropa.
Die US-Börsen blieben vor dem eingangs beschriebenen Hintergrund hinter der globalen
Kursentwicklung zurück. An der NASDAQ waren sogar leichte Kursverluste zu verbuchen.
Zusätzlich hierzu trugen auch einige Enttäuschungen in der Berichterstattung der US-
Unternehmen bei.
Im Minus fanden sich zudem auch einige Börsenplätze in Fernost. In Japan litten die
Dividendentitel erneut unter der Furcht, die Bank of Japan werde in naher Zukunft von
der Nullzinspolitik abrücken. Dies traf insbesondere Aktien aus dem Immobiliensektor.
Mit der Veröffentlichung des überraschend starken Wachstums im 4. Quartal 2005, das
allerdings von anhaltend deflationären Tendenzen begleitet wurde, beruhigten sich
die Gemüter.
Übernahme- und Fusionsfieber
Gemessen an den Branchen des EuroStoxx Index, erzielten im Februar Banken,
Einzelhändler, Versorger und Finanzdienstleister die beste Wertentwicklung. Banken
profitierten davon, dass mit der geplanten Übernahme der italienischen Banca Nazionale
del Lavoro (BNL) durch die französische Großbank BNP Paribas, das Fusionskarussell
wieder in Gang kam. Hinzu kamen gute Unternehmenszahlen, wie beispielsweise von der
Commerzbank, die im Februar im DAX zu den performancestärksten Titeln gehörte.
Übernahmefantasie war auch das zentrale Thema bei den Versorgern. So gab E.ON ein
Übernahmeangebot von 29 Mrd. Euro für die spanische Endesa ab, worauf letztere um
knapp 19 % zulegte.
Im Automobilsektor, der sich im Sektorenvergleich im oberen Mittelfeld fand, sorgte
Volkswagen mit einem umfangreichen Restrukturierungsplan für ein Kursfeuerwerk von
über 20 % und war damit im DAX der Top-Performer.
Deutliche Kursabschläge mussten Öltitel verbuchen, nachdem der Ölpreis bis Mitte
des Monats unter die Marke von 60 US$ (WTI) gefallen war.
Zudem fanden sich Titel aus den Sektoren Pharma, Medien und Chemie am Ende Wert-
entwicklungsskala.
Ausblick: Positive Rahmenbedingungen
Die aktuelle Korrektur an den Aktienmärkten ist vor dem Hintergrund der bisher
sehr optimistischen Stimmung zu sehen. Einschlägige Umfragen zeigten im Februar
eine historisch hohe Aktienquote, wobei der gleichzeitige Anstieg der Cashquote
schon ein gewisses Warnzeichen enthielt.
Aus diesem Blickwinkel sind die aktuellen Kursrückgänge eine durchaus "gesunde"
Entwicklung. Technisch ist der Aufwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten
weiter intakt. Ein Bruch dieser Niveaus könnte jedoch mit noch stärkeren Kursab-
schlägen verbunden sein. Allerdings sind die fundamentalen Rahmenbedigungen weiterhin
positiv. Die jüngsten Konjunkturindikatoren lassen ein kräftiges Wachstum erwarten.
Bezüglich der Adjustierung der geldpolitischen Erwartungen sollte sich der Rauch
ebenfalls etwas verziehen. Die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte bleibt immer
noch niedrig. Wir erwarten ein anhaltendes Gewinnwachstum, auch wenn dessen Momentum
etwas abnehmen sollte.
Daher sollten Blue Chips gegenüber Nebenwerten vorgezogen werden. Die gute Liquiditäts-
situation der Unternehmen lässt sich auch beim DAX ablesen. Von den 30 Titeln haben 17
angekündigt ihre Dividende zu erhöhen.
Insgesamt ist in diesem Jahr ein Anstieg der Dividenden um etwa 35 % auf über 20 Mrd.
Euro im DAX zu erwarten. Dies sollte den Markt bis Jahresmitte weiter unterstützen.
Aufgrund der positiven Wachstumsdynamik und der hohen Rohstoffpreise dürfen unseres
Erachtens Emerging Markets in einem internationalen Portfolio nicht fehlen. Hierzu
gehören weiterhin u.a. Brasilien und Korea.
Den US-Markt gewichten wir weiter unter. Mit einem Ende der Zinserhöhungen ist jedoch
durchaus auch eine positive Reaktion zu erwarten.
Quelle: Investmentfonds.de
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