Investmentfonds.de
25.04.2006:
Rentenmarkt: Schritt für Schritt
Mainz (ots) - Mit Blick auf die jüngsten Rendite-Anstiege könnte
man davon sprechen, dass sich das im Februar 2005 von Alan Greenspan
so bezeichnete Rendite-Rätsel allmählich auflöst. Seinerzeit äußerte
der ehemalige Fed-Chef sein Unverständnis darüber, dass die
langfristigen Treasury-Renditen trotz steigender Notenbankzinsen auf
extrem niedrigem Niveau verharrten. Seit Jahresbeginn sind nun die
Verzinsungen zehnjähriger Staatspapiere in den USA wie auch im
Euroraum in bisher drei Schüben merklich gestiegen. Gemessen an den
deutschen REX-Indizes sind seit Jahresultimo bei Bindungsfristen, die
länger als drei Jahre betragen, negative Anlageergebnisse
hinzunehmen. Historisch schnitt der REX (Gesamtindex) seit seinem
Berechnungsbeginn in 1968 bisher nur in 1994 und 1999 mit einem
negativen Resultat ab, d.h. nur in diesen Jahren überstiegen die
Kursverluste den Kuponertrag. Aktuell summiert sich das Minus seit
Jahresbeginn auf immerhin 1,8 Prozent.
Für das Wachstum der Weltwirtschaft ist ungeachtet eines zu
erwartenden geringeren Expansionstempos in der zweiten Jahreshälfte
noch kein Abschwung erkennbar, der Internationale Währungsfonds
rechnet sogar mit +4,9 Prozent im laufenden Jahr und +4,7 Prozent in
2007 (2005 +4,8 Prozent). Während in China und Südostasien eine
stärker werdende Binnenkonjunktur für zusätzliche Nachfrage sorgen
sollte, dürften auch Japan und Euroland getragen von einer erst
allmählich normalisierten Geldpolitik auf Sicht relative Dynamik
zeigen. Mit Blick auf Kapazitätsreserven und hohe Arbeitslosigkeit in
Euroland dürfte die Inflationsgefahr trotz des neuen Schwungs zwar
noch begrenzt bleiben. Allerdings verhindert der Energiepreisanstieg
auf Sicht eine merkliche Rückbildung der Teuerung unter die 2
Prozent-Toleranzmarke der EZB (März-Rate +2,2 nach +2,3 Prozent,
Kernrate +1,4 nach +1,3 Prozent). Sorgen bereiten vor allem die stark
expandierende Kreditvergabe an den privaten Sektor (Februar +10,3
nach 9,6 Prozent) sowie das Geldmengenwachstum (M3 im Februar +8,0
nach +7,6 Prozent). Insgesamt rechnet eine Mehrheit der Beobachter
mit zwei weiteren Leitzins-Viertelschritten im Jahresverlauf auf dann
3,0 Prozent. Für die USA wurden Hoffnungen auf ein unmittelbares Ende
des Straffungszyklus angesichts einer wachsamen Haltung der Notenbank
(März-Kernrate der Verbraucherpreise unverändert +2,1 Prozent) wenn
auch nur vorerst vertagt.
Unter dem Strich hat die Unsicherheit trotz weiterhin moderater
Inflationserwartungen, weltpolitischer Gefahrenmomente und
anhaltender Nachfrage nach Zinslangläufern seitens wachsender
Pensionsvermögen zugenommen. Zwar sind beispielsweise bei
rückläufigen Energiepreisen temporäre Atempausen wahrscheinlich.
Allerdings können vor allem eine gefestigte globale Konjunktur mit
verstärkter Mittelabsorption in der Realwirtschaft sowie die
Entwöhnung von ultragünstiger Geldversorgung begleitet von graduellen
Yuan-Aufwertungen für vermehrte Schwankungen an den Anleihemärkten
sorgen. Für Neuanlagen bleiben bei inzwischen auch attraktiver
gewordenen Konditionen kürzere Laufzeiten die flexiblere Wahl.
Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7018
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7018.rss2
Ihr Ansprechpartner bei der LRP
Landesbank Rheinland-Pfalz:
Bereich: Research
Dr. Stefan Steib
Tel.: 06131 / 13 5503
Fax: 06131 / 13 3143
E-Mail: stefan.steib@LRP.de
Pressekontakt:
Jürgen Pitzer
Pressesprecher
LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 54-56
55098 Mainz
Tel.: 06131 / 13 28 16
Fax:: 06131 / 13 25 60
E-Mail: presse@LRP.de
Mobil: 0171 / 36 98 345
Quelle: news aktuell
|