Investmentfonds.de
09.05.2006:
Activest Meinung: Die internationalen Finanzmärkte
Köln, den 09.05.2006 (Investmentfonds.de) -
Aktienmärkte
Der abermalige "Rücksetzer" des Ölpreises bis an die $70-Marke nach
überraschend guten US-Lagerbestandsmeldungen leitete Mitte letzter
Woche einen neuerlichen Stimmungswandel an den internationalen Börsen
ein - mit allerdings noch angezogener "Handbremse". Mehrheitlich solide
Quartalszahlen lieferten dem Gesamtmarkt eine gute fundamentale
Unterstützung.
Mehrere europäische Indizes arbeiteten sich mit dem Rückenwind der US-Börse
in die Nähe oder auf neue Jahrestops vor. Vor allem an der internationalen
Leitbörse markierten Dow und S&P 500 mehrjährige Höchstwerte, ersterer lag
vom Allzeithoch bei 11750 vom Januar 2000 nur noch geringfügig entfernt.
Mit soliden Kursgewinnen nach der "Golden Week" hat sich Tokio zurückgemeldet.
Aus dem Tableau der - diesmal knapper vertretenen - Konjunkturnachrichten
ragen vor allem die BIP-Zahlen in Euroland und Deutschland für Q1/2006 hervor,
während aus US-Sicht die Einzelhandelsumsätze sowie die Handelsbilanz für
März interessieren.
Vor allem wird sich der Markt aber auf das FOMC-Meeting am Mittwoch (10.05.)
fokussieren. Ein übergeordneter Einflussfaktor bleibt weiterhin der Ölpreis,
der sich vorübergehend im Bereich der $70-Marke eingependelt hat.
Rentenmärkte
Der US-Rentenmarkt wurde auch in der Mai-Auftaktwoche erneut von stark
gegenläufigen Einflussfaktoren bestimmt. Im Unterschied zu seinen Markt
beruhigenden Aussagen vor dem Kongress zur Geldpolitik verschaffte sich
Ben Bernanke am Montag wieder größeren geldpolitischen Handlungsspielraum.
Umgehend kamen wieder neue Szenariodiskussionen im Markt auf, die Fed
könnte ihren Zinsstraffungszyklus noch über bisherige Konsenserwartungen
hinaus verlängern. Erst der Arbeitsmarktbericht für April leitete dann -
ausgehend vom neuen Renditehoch bei 5,17% - eine Erholung des Bondmarktes
zum Wochenausklang ein.
Unstrittig - zumal nach der jüngsten nachgereichten "Interpretation" von
Fed-Chef Bernanke - erscheint am Mittwoch (10.05.) die nunmehr 16.
Zinserhöhung in Folge um weitere 25 Basispunkte auf dann 5,00%. Mit den
vom Markt erwarteten Ausprägungen zu den anstehenden Konjunkturdaten
erscheint der Erholungsumfang von 10-jährigen US-Treasuries auf Wochensicht
vermutlich noch begrenzt. Kurzfristig entscheidend ist jedoch vor allem der
Wortlaut der Stellungnahme zur Zinsentscheidung.
In Euroland standen vor allem die Einkaufsmanager-Einschätzungen sowohl für
das Produzierende Gewerbe wie den Dienstleistungsbereich zunächst im
Mittelpunkt. Per saldo ließen die ausgewiesenen Daten kaum Zweifel über die
aktuell robuste Verfassung der Konjunktur im Euroraum aufkommen. Damit hat
sich das Marktszenario weiter gefestigt, dass die EZB auf ihrer nächsten
Sitzung am 08.06. einen weiteren Zinsschritt beschließen dürfte.
Die anstehenden konjunkturellen Daten eröffnen angesichts der zuletzt
sehr konjunkturoptimistischen Grundstimmung am Bondmarkt Spielraum für eine
Kurserholung 10-jähriger Eurobonds bis in den Bereich von 3,95%/3,90%. Vor
allem bei einer Kursschwäche des US-Bondmarktes und der zuletzt
zurückgebildeten relativen Stärke von Euroanleihen würde für die 10-jährige
Rendite jedoch ein neuer Anlauf bis in den Bereich von 4,05%/4,10% bevorstehen.
Quelle: Investmentfonds.de
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