Investmentfonds.de
25.08.2006:
RisingStar: Bei Hedge Fonds zählt nicht die kurzfristige Performance
Köln, den 25.08.2006 (Investmentfonds.de) - Die Hedgefonds-Industrie blickt
auf ein gemischtes 1. Halbjahr 2006 zurück. Der Auftakt in diesem Jahr war
fulminant. Im 1. Quartal haben Hedgefonds Renditen erzielt wie seit fast zehn
Jahren nicht mehr. Auch im April waren die Hedgefonds sehr gut in das 2.
Quartal gestartet und hatten die positive Entwicklung des ersten Vierteljahres
fortgesetzt. Im Mai aber griffen Inflations- und Zinsängste sowie eine
allgemeine Marktnervosität auf nahezu alle Märkte und Anlagekategorien über.
Nach einer starken Performance im April folgte im Mai ein Ausverkauf an den
Aktienmärkten (insbesondere bei Small-Caps) und bei den Emerging Markets.
Viele dieser Märkte mussten einen Verlust ausweisen. Insgesamt war das 2.
Quartal gegenüber dem ersten von einem scharfen Anstieg der Volatilität und
dem Drehen vieler Aktien- und Rentenmarkttrends gekennzeichnet.
Event Driven und Merger Arbitrage Strategien besonders erfolgreich
Der über alle Strategien breit gestreute HFRX Global Index stieg im 1. Halbjahr
2006 um 3,12 Prozent. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, steuern die
Hedgefonds auf ein erfolgreiches Jahr 2006 zu. Insbesondere die Event Driven
Strategien erzielten mit einem Zuwachs von 4,57 Prozent eine erfreuliche
Performance. Die Teilstrategie Merger Arbitrage zählte dabei gemäß der
Statistik von HFR im 1. Halbjahr mit einem Zuwachs von 5,95 Prozent zur
erfolgreichsten Strategie, die weitere Teilstrategie Distressed erzielte
ein Plus von 3,84 Prozent. Die von Ineffizienzen der Märkte proftierenden
Relative Value Arbitrage Strategien generierten ein Plus von 3,69 Prozent.
Auch Hedgefondsmanager vom Ausmass der Korrektur überrascht
Auch die in den Vorjahren unterdurchschnittlich performenden Convertible
Arbitrage Fonds schnitten mit einem Plus von 3,65 Prozent gut ab. Tückisch
erwies sich für die meisten Hedgefonds-Manager Mitte Mai der scharfe
Umschwung an den Finanzmärkten: Auf einmal gaben nicht nur die Aktien- und
Rohwarenmärkte nach, sondern gleichzeitig auch die Schwellenländer-Märkte.
In diesem kollektiven Kurssturz konnte selbst die ausgeklügelte
Risikostreuung professioneller Dachhedgefonds-Manager die Verluste lediglich
begrenzen. Viele Hedgefonds-Manager hatten zwar Korrekturen erwartet,
wurden vom Zeitpunkt und vom Ausmaß aber überrascht. So schafften einige
Strategien nach den enttäuschenden Monaten Mai und Juni im 2. Quartal nicht
den Sprung in die Gewinnzone. Zum Beispiel mussten Equity Hedge Strategien
(-2,95 Prozent), Global Macro Strategien (-1,04 Prozent) und auch der breit
gestreute HFRX Global (-0,66 Prozent) Verluste hinnehmen. Die Managed
Futures Fonds litten vor allem unter einer Trendwende an den Rohstoffmärkten
sowie den generellen Kursverlusten an den weltweiten Finanzmärkten. Allein
in den Monaten Mai und Juni 2006 verlor der Barclay CTA-Index rund 2 Prozent.
Merger Arbitrage Strategien profitierten im 2. Quartal durch rege
Fusionsspekulationen
Erfolgreicher agierten im 2. Quartal nichtdirektionale Portfolios. Diese
Manager verfolgen Strategien, die positive Renditen unabhängig von den
Marktbewegungen zu erzielen versuchen. Besonders Arbitrage Strategien profi-
tierten. Bei der so genannten Merger Arbitrage versuchen Manager beispielsweise,
die Übernahme von Unternehmen vorherzusagen und von steigenden Aktienkursen zu
profitieren. Oft werden die Aktien des Aufkäufers zur Absicherung leer
verkauft. Hier boten sich den Hedgefonds im 2. Quartal viele Möglichkeiten,
beispielsweise bei den Fusionsspekulationen in der Börsen-Branche, beim Kauf
von Arcelor durch Mittal Steel sowie den Unternehmen Schering, Merck und Bayer.
Ausblick
Anleger in Hedgefonds sollten sich nicht von kurzfristigen Turbulenzen irritieren
lassen und bei der Beurteilung ihres Investments einen mittel- bis langfristigen
Anlagehorizont zugrunde legen. Im Vergleich zu traditionellen Kapitalanlagen
haben Hedgefonds in diesem Jahr bislang keineswegs enttäuscht. Man sollte nicht
übersehen, dass der Auftakt in diesem Jahr fulminant war. Bis Ende April haben
Hedgefonds Renditen erzielt wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Im Mai aber
griffen Inflations- und Zinsängste sowie eine allgemeine Marktnervosität auf alle
Märkte und Anlagekategorien über. Dieses Gewitter ist vorüber. Es werden noch
ruhige Sommermonate folgen, denn viele Anleger kehren erst im Herbst an die Märkte
zurück. Die Hedgefonds halten derzeit hohe Cash-Positionen und befinden sich in
Wartestellung mit Blick auf das Jahresendgeschäft. Die Erwartungen unserer Manager
zielen auf klare Trends der Märkte im 3. und 4. Quartal 2006 ab. Für die Manager
aus dem Bereich Merger Arbitrage ist das Umfeld mit einer hohen Anzahl an Trans-
aktionen, insbesondere im Bereich der Unternehmensumstrukturierung, weiterhin
sehr günstig. Dieser Trend scheint sich bis zum Ende des Jahres 2006 weiter
fortzusetzen.
Quelle: Investmentfonds.de
|