Investmentfonds.de
20.04.2007:
Deka Kanada: Kerninflation lässt im März kaum nach
Köln, den 20.04.2007 (Investmentfonds.de) • Die von der Bank of Canada definierte
Kernrate der Verbraucherpreise wies im März mit 0,3 % mom (2,3 % yoy) einen unerwartet
kräftigen Anstieg auf. Wichtigste Preistreiber waren eine saisonal bedingte Verteuerung
von Bekleidung und Schuhen sowie steigende Kosten für selbst genutzte Eigenheime und
höhere Kfz-Versicherungsprämien.
• Eine starke Verteuerung von Energiegütern, allen voran Benzin, hat zu einer überraschend
starken Zunahme der Gesamtrate des Verbraucherpreisindex geführt. Nach einer kräftigen
Erhöhung im Februar wirkten die Lebensmittelpreise nun leicht dämpfend.
• Wir fühlen uns in der Einschätzung bestärkt, dass die Kerninflation vorerst nicht
abklingt, und sehen daher auf absehbare Zeit keinen Spielraum für Leitzinssenkungen.
1. Nach einem ungewöhnlich starken Anstieg um 0,5 % mom im Februar weist die von der
Bank of Canada definierte Kernrate der Verbraucherpreise im März mit 0,3 % mom erneut
eine kräftige Zunahme auf. Die Jahresrate der Kerninflation ging deshalb lediglich
von 2,4 % auf 2,3 % zurück. Ursächlich hierfür war zum einen eine Verteuerung von
Bekleidung und Schuhen um 2,1 % mom, die aber auf saisonale Einflüsse zurückzuführen
ist. Saisonbereinigt sind die Preise von Bekleidung und Schuhen, wie schon im Februar,
sogar zurückgegangen. Wie schon des Öfteren in den vergangen zwölf Monaten haben
auch die Nutzungskosten für Eigenheime stark zum Preisauftrieb beigetragen. Die
Abschreibungen von Wohnimmobilien und die Hypothekenkreditzahlungen, die aber aus der
Kernrate ausgeklammert sind, haben sich im März um 0,5 % mom bzw. 0,4 % mom erhöht.
Angetrieben werden diese beiden Teilkomponenten vom starken Anstieg der Immobilienpreise,
die direkt in die Berechnung der Abschreibungen einfließen und zudem zur Aufnahme höherer
Hypotheken führen. Aber auch andere Bestandteile der Wohnungskosten, wie Versicherungs-
prämien und Instandhaltungskosten, haben im März stark zugenommen.
2. Aber auch über Bekleidung und Wohnungskosten hinaus war der Anstieg des Kernpreisindex
im März breit basiert. Er erstreckte sich über zahlreiche Teilkomponenten wie Haushalts-
einrichtungen (0,7 % mom), Kfz-Versicherungsprämien (2,3 % mom) und Gebühren für
Kabelfernsehen (2,1 % mom). Darüber hinaus kam es zu einer saisonal bedingten Verteuerung
von Pauschalreisen um 5,0 % mom. Die Lebensmittelpreise, die in Kanada mit der Ausnahme
von Obst und Gemüse auch in die Kernrate einfließen und im Februar eine zentrale Ursache
für den Anstieg der Kerninflation darstellten, wirkten nun eher dämpfend auf den Preis-
auftrieb.
3. Unter Einschluss auch der acht volatilen Komponenten stieg der Verbraucherpreisindex
im März um 0,8 % mom, sodass sich die Jahresinflationsrate von 2,0 % auf 2,3 % erhöhte.
Wichtigste Ursache hierfür war die Verteuerung von Energiegütern um durchschnittlich
6,9 % mom. Vor allem die Benzinpreise sind im Monatsvergleich mit 12,5 % stark ange-
stiegen, aber auch Erdgas (3,3 %) und Heizöl (3,8 %) wurden teurer. Lediglich die Preise
von Elektrizität waren leicht rückläufig. Die Preise von Obst (-3,0 % mom) und Gemüse
(-2,1 % mom) sind im März, nach kräftigen Anstiegen im Februar, wieder gesunken.
4. Die heutigen Zahlen haben uns in der Einschätzung bestärkt, dass die Kerninflation
vorerst nicht abklingt, sondern auch in den kommenden Monaten leicht oberhalb des von
der Bank of Canada angestrebten Inflationsziels von 2,0 % yoy bleiben wird. Wir sehen
daher auf absehbare Zeit keinen Spielraum für eine Senkung der Leitzinsen. Diesen
Eindruck dürfte auch die Bank of Canada beim Zinsentscheid am kommenden Dienstag unter-
mauern. Im Statement zu ihrem vorangegangenen Zinsentscheid am 6. März hatte sie in
Aussicht gestellt, die Kerninflation werde sich bis Ende 2008 in der Nähe des Inflations-
ziels bewegen. Die erhöhten Kerninflationszahlen der Monate Februar und März dürften
diese Zuversicht zumindest leicht erodiert haben. Wir gehen deshalb davon aus, dass
die Bank of Canada in ihrem nächsten Statement darauf hinweist, dass die Entwicklung
der Kerninflation zuletzt oberhalb ihrer Erwartungen lag, und so die Erwartung bald
sinkender Leitzinsen nicht neu aufkommen lässt.
Quelle: Investmentfonds.de
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