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28.05.2007:
Börsen-Zeitung: Aller guten Dinge sind drei, Kommentar zum Nasdaq-Gebot für die skandinavische OMX von Bernd Neubacher
Frankfurt (ots) - Zweimal schon ist die Nasdaq mit dem Versuch
gescheitert, nach Europa zu expandieren: Das verlustreiche, noch von
seinen Vorgängern gewagte Abenteuer Nasdaq Europe beendete CEO Robert
Greifeld gleich wenige Monate nach Amtsantritt im Herbst vor vier
Jahren. Die Hängepartie, zu der sich im vergangenen Jahr die
feindliche Offerte für die London Stock Exchange(LSE) auswuchs, hat
er selbst zu verantworten. Nun streckt sich die US-Börse, die seit
Monaten 1,6 Mrd. Dollar in den Aktien des britischen Marktbetreibers
parkt, an die Decke und wendet vor allem mit Hilfe neuer Schulden 1,7
Mrd. Dollar für die Barkomponente der Übernahme des schwedischen
Börsenbetreibers OMX auf.
Das ist waghalsig. Doch hat Greifeld eine Wahl? Im globalen
Konzentrationswettlauf der Börsen drohte die Nasdaq den Anschluss zu
verlieren, und die Zahl der erhältlichen Akquisitionsobjekte scheint
von Woche zu Woche kleiner zu werden. Vor diesem Hintergrund hat der
Nasdaq-Chef eine Transaktion eingestielt, die erstaunlich wenig von
einer Verzweiflungstat hat. Anders als die LSE verschafft OMX der
Nasdaq den Eintritt nicht nur in den europäischen Aktien-, sondern
auch in dessen Derivatemarkt. Mit dem knapp Achtfachen des Umsatzes
und einer Prämie von 19% auf den Aktienkurs ist Greifeld zugleich
ungleich günstiger zum Zuge gekommen als die Nyse, die das rund
Zehnfache zahlte, oder als die Deutsche Börse, die zu Monatsanfang
einen Aufschlag von rund 50% auf den Kurs berappte, um die
Optionsbörse ISE zu kaufen.
Das Problem der LSE-Beteiligung hat Greifeld mit dieser Übernahme
freilich nicht gelöst. Wenn nun gestreut wird, die LSE könnte sich
von einer um OMX erweiterten Nasdaq lieber übernehmen lassen, dann
zeugt dies entweder von großer Naivität oder von logischer Notwehr.
Gerade bei der LSE hat man nicht vergessen, dass OMX schon vor Jahren
den Londoner Marktbetreiber ohne dessen Einverständnis übernehmen
wollte.
Durch die Expansion nach Europa und in dessen Derivatehandel
gelingt es der Nasdaq, strategisch mit ihrem Widersacher Nyse
gleichzuziehen. Der Druck, unter dem Greifeld steht, wird mit der
Integration der OMX aber eher noch zunehmen. Denn angesichts der
rasanten Konzentration im Börsensektor ist klar: Eine vierte Chance
wird die Nasdaq nicht bekommen.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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