Investmentfonds.de
30.05.2007:
Deka Japan: Arbeitsmarkt brummt – Einzelhandel schwächelt weiter
Köln, den 30.05.2007 (Investmentfonds.de) • Die Arbeitslosenquote ist im April
auf 3,8 % gesunken. Auf diesem niedrigen Niveau befand sie sich zuletzt im März
1998. Auch der Anstieg des Verhältnisses von offenen Stellen zu Bewerbern auf
1,05 Punkte signalisiert, dass der japanische Arbeitsmarkt enger wird. Zugleich
konnte im April Beschäftigung aufgebaut werden.
• Doch der Einzelhandel zeigt sich von der guten Arbeitsmarktlage unbeeindruckt.
Die Einzelhandelsumsätze sind im April im Vergleich zum Vorjahresmonat zum siebten
Mal in Folge rückläufig gewesen, diesmal um 0,6 %. Wie zuletzt die VGR-Daten des
ersten Quartals eindrucksvoll gezeigt hatten, unterschätzen jedoch die Einzelhandels-
umsätze die Dynamik bei den privaten Konsumausgaben erheblich.
1. Der japanische Arbeitsmarkt wird enger. Die Arbeitslosenquote sank im April
auf 3,8 %. Auf diesem niedrigen Niveau befand sie sich zuletzt im März 1998.
Erfreulicherweise wurde zugleich Beschäftigung aufgebaut. Im April wurden in der
Industrie, im Dienstleistungssektor, im Baugewerbe wie auch in der Landwirtschaft
mehr Leute beschäftigt als im März. Besonders kräftig nahm in den letzten Monaten
die Anzahl der weiblichen Erwerbstätigen zu. Dies ist ein Zeichen dafür, dass in
Japan durch eine Erhöhung der Partizipationsrate der Frauen versucht wird, den
ungünstigen Auswirkungen der im Jahr 2006 erstmals rückläufigen Bevölkerungs-
entwicklung am Arbeitsmarkt entgegen zu wirken. Der Anstieg des Verhältnisses von
offenen Stellen zu Bewerbern von 1,03 auf 1,05 Punkte im April deutet ebenfalls
auf eine Anspannung am Arbeitsmarkt hin. 100 Jobbewerbern stehen nun 105 offene
Stellen gegenüber. Die japanischen Unternehmen haben bereits in den vergangenen
Tankan-Umfragen Sorgen über Beschäftigungsengpässe geäußert. Die heutigen
Zahlen lassen erkennen, dass diese Sorgen nicht unbegründet sind. Mittelfristig
erwarten wir, dass sich die zunehmende Enge am Arbeitsmarkt in verstärktem
Lohndruck auswirken wird. Kräftigere Lohnsteigerungen würden den privaten Konsum
stützen, zudem inflationstreibend wirken.
2. Der Einzelhandel bleibt von der guten Arbeitsmarktsituation jedoch unbeeindruckt.
Die Umsätze im Einzelhandel nahmen zwar im April saisonbereinigt im Vergleich zum
Vormonat um 0,4 % zu. Doch im Vorjahresvergleich erfolgte mit -0,6 % bereits der
siebte Rückgang in Folge. Der seit einiger Zeit anhaltende Rückgang bei den
Autoverkäufen ist einer der Gründe für die Schwäche der nominalen Einzelhandels-
umsätze. Üblicherweise unterschätzen diese Einzelhandelsdaten jedoch die Stärke
des privaten Konsums, u.a. weil Versandhandel und Internettransaktionen darin nicht
enthalten sind.
3. Ungeachtet der Schwäche im Einzelhandel und gestützt von der guten Arbeitsmarktlage
und der von uns erwarteten mittelfristig stärkeren Lohnentwicklung dürfte der private
Konsum im weiteren Jahresverlauf merkliche Wachstumsbeiträge für die japanische
Volkswirtschaft liefern. Wir rechnen mit Zuwachsraten der realen privaten Konsum-
ausgaben um gut 1,5 % für das Jahr 2007.
Quelle: Investmentfonds.de
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