Investmentfonds.de
26.07.2007:
Bankenverband Weber: Aufschwung bleibt intakt
Köln, den 26.07.2007 (Investmentfonds.de) - „Obwohl einige Konjunkturdaten für das
zweite Quartal etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, ist der Aufschwung
in Deutschland robust und wird sich auch im zweiten Halbjahr 2007 fortsetzen“, erklärte
Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, anlässlich
der Vorstellung des Konjunkturberichts für den Monat Juli. „Neben der unverändert
dynamischen Auftragsentwicklung und der weiterhin boomenden Weltwirtschaft ist es vor
allem die deutliche Besserung am deutschen Arbeitsmarkt, die die positiven
Konjunkturperspektiven für die kommenden Monate stützt“, so Weber weiter. Das
Beschäftigungswachstum sei momentan stärker als in vergleichbaren Zyklen der Vergangenheit
und sollte dem privaten Konsum in der zweiten Jahreshälfte spürbaren Auftrieb geben.
Daran ändere auch der hohe Euro-Kurs nichts: „Auf dem gegenwärtigen Niveau ist der
Wechselkurs kein Konjunkturproblem, weder für Deutschland noch für die anderen Euro-
Staaten.“ Die Aufwertung habe auch positive Seiten, denn sie dämpfe den Preisauftrieb
in der Währungsunion und unterstütze damit die Arbeit der Europäischen Zentralbank.
Die jüngsten Versuche, die politische Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank in
Frage zu stellen und den Wechselkurs als handelspolitisches Instrument einzusetzen,
bezeichnete Weber als in jeder Hinsicht nicht akzeptabel: „Eine solche Politik mündet
in mehr Inflation und höheren Zinsen. Damit würden sich aber auch die Wachstumsperspek-
tiven im Euro-Raum eintrüben.“ Weber erinnerte daran, dass die Erfahrungen, die
zahlreiche europäische Staaten in den siebziger und achtziger Jahren mit einer solchen
Politik gemacht hatten, durchweg negativ waren.
Für im Grundsatz berechtigt hält Weber die aktuelle Diskussion um den Schutz deutscher
Unternehmen vor ausländischen Staatsfonds. Dabei würden allerdings aktuell mehr Fragen
aufgeworfen als Antworten gegeben. Zudem machten sich auch in Deutschland offensichtlich
bedenkliche protektionistische Tendenzen breit. „Es darf daher nicht der Fehler gemacht
werden, über das Ziel hinauszuschießen. Schließlich geht es hier um grundlegende
Eigentumsrechte von Aktionären und Unternehmen.“ Die Frage, ob für den möglichen Sonder-
fall eines „politischen“ Investors umfassende neue Regeln benötigt werden, müsse daher
sachlich und sorgfältig erörtert werden. Weber begrüßte, dass man sich inzwischen auch
auf internationaler Ebene intensiv mit dem Thema beschäftige. „Deutschland muss weiterhin
auf reziproke Regeln drängen. Wir sollten aber Abschottungstendenzen widerstehen.
Gleichbehandlung lässt sich erfahrungsgemäß nicht in jedem Fall von heute auf morgen
erreichen. Mit dem Hochziehen protektionistischer Mauern würden wir uns jedoch letztlich
selbst schaden.“
Quelle: Investmentfonds.de
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