Investmentfonds.de
05.01.2009:
Neue OZ: Kommentar zu Börse / Konjunktur
Osnabrück (ots) - Hexenmeister Obama?
Selbstverständlich ist es nur eine Momentaufnahme, die über den
langfristigen Trend wenig aussagt. Trotzdem fällt auf, dass die
Anleger in diesen ersten Tagen des neuen Jahres besser gelaunt sind
als viele Konjunkturexperten. Bis zum gestrigen Zwischenhoch von 5035
Punkten hat der DAX seit der Weihnachtspause immerhin fast neun
Prozent zugelegt.
Es gibt also durchaus noch Investoren mit der Hoffnung auf
positive Entwicklungen zumindest in Teilbereichen der deutschen
Wirtschaft in absehbarer Zeit. Das dürfte auch mit den Plänen für ein
zweites Konjunkturpaket der Bundesregierung zu tun haben, aber nicht
ausschließlich. Denn dafür sind diese Pläne noch zu unausgegoren.
Ohnehin werden die meisten Anleger bei ihren
Investitionsentscheidungen nicht zu sehr auf kurzfristige staatliche
Konjunkturimpulse setzen. Von Fantasie und Hoffnungen lebt die Börse
allerdings schon. Und davon gibt es in der jetzigen Zeit des
politischen Umbruchs in der weltweit größten Volkswirtschaft USA
reichlich.
Bei ihren Erwartungen an den künftigen US-Präsidenten gleicht die
Börse freilich Goethes Zauberlehrling, der die Rückkehr des
Hexenmeisters herbeisehnt. Dabei dürfte vom
Shareholder-Value-Gedanken wenig übrig bleiben, wenn Barack Obama
gemeinsam mit Briten und Franzosen der Welt zeigen will, wie ein
starker Staat die taumelnde Wirtschaft vor dem Kollaps retten kann.
Gewinnmaximierung ist aber ein Prinzip der Börse - und eine Abkehr
davon hat sie vielleicht noch nicht eingepreist.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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