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09.01.2009:
J.P.Morgan: Trotz verhaltener Stimmung freundlicheres Investmentklima zum Jahresende
Frankfurt, 9. Januar 2009 – Die Stimmung der deutschen Privatinvestoren kühlte sich
zum Jahreswechsel erneut ab: Noch im November ließ sich eine leichte Rückkehr des
Börsenvertrauens beobachten. Im Dezember drückte die anhaltende Marktvolatilität den
Optimismus jedoch wieder. Mit 22,2 Prozent glaubte noch nicht einmal jeder vierte
befragte Anleger an eine positive Entwicklung des DAX in den nächsten sechs Monaten
– das ist ein Rückgang um 6,3 Prozentpunkte. „Dies ist der niedrigste Optimismus-Wert,
den wir jemals gemessen haben“, betont Jean Guido Servais, Marketing Director für
Deutschland, Österreich und die Schweiz bei J.P. Morgan Asset Management. Der Anteil
der Börsen-Skeptiker nahm parallel um 4,2 Punkte zu und liegt nun bei 46,2 Prozent.
„Damit liegt die Pessimisten-Quote aber noch deutlich unter ihrem Höchstwert vom
Oktober 2008, als sie auf fast 53 Prozent hochschnellte“. Stattdessen wuchs die
Gruppe derjenigen weiter an, die keine Stellung zur weiteren Börsenentwicklung beziehen
wollen. Mit 31,4 Prozent (plus 1,9 Punkte) nimmt nun rund jeder dritte Befragte eine
neutrale Haltung ein.
Diese eher abwartende Einstellung der Privatanleger zeigt sich auch im J.P. Morgan
Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex: Der Mittelwert aus allen Antworten
sank erneut um 1,3 Prozentpunkte und liegt mit einem Minuswert von 3,7 nach wie vor
deutlich im negativen Bereich. Den Tiefstand vom Oktober (-4,6) erreichte der Index
zum Jahresende 2008 jedoch nicht noch einmal. Dafür ließ sich aktuell wieder eine
der seltenen Gelegenheiten beobachten, bei der die Anlegerinnen mit einem Indexwert
von -3,7 Prozent positiver gestimmt sind als die männlichen Anleger (Indexwert von
-3,9).
Investmentquote leicht positiv
Mit der J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence-Studie ermittelt die
Fondsgesellschaft monatlich die aktuellen Markteinschätzungen und Investitionsabsichten
der deutschen Privatanleger. Die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)
durchgeführte repräsentative Befragung fand zuletzt vom 28. November bis 12. Dezember
2008 statt. Im ersten Schritt wird dafür zunächst die Quote der Investmentbesitzer
festgestellt, aus dieser Teilgruppe lässt sich dann der Investor Confidence-Index
erheben. Nach einem deutlichen Rückgang aufgrund der Börsenturbulenzen im Oktober hat
die Investmentquote im November und im Dezember wieder leicht zugelegt: Mit 18,1
Prozent der Befragten hält trotz des leichten Plus von 0,2 Punkten jedoch weniger als
jeder Fünfte börsennotierte Investments wie Aktien, festverzinsliche Wertpapiere,
Fonds, Optionsscheine oder Zertifikate.
Anlagebereitschaft steigt weiter
Das interessante Phänomen rund um das Investmentklima hält weiter an: Seit mehreren
Monaten bleibt die Bereitschaft für weitere Investitionen in den nächsten sechs Monaten
trotz der Turbulenzen verhältnismäßig stabil. Sie liegt mit 36,2 Prozent sogar deutlich
höher, als die Quote von 22,2 Prozent Börsen-Optimisten vermuten ließe. „Dieser Trend
legt die Vermutung nahe, dass einige Anleger trotz des gesunkenen Börsenvertrauens
noch kurz vor der Einführung der Abgeltungssteuer eine langfristige strategische
Depotausrichtung planten“, erläutert Jean Guido Servais diese Entwicklung. Trotz eines
Plus von 0,8 Punkten bei den anlagefreudigen Investoren steht mit 57,5 Prozent
(-0,3 Punkte) nach wie vor mehr als jeder zweite Privatanleger weiteren Investitionen
skeptisch gegenüber.
Die Favoriten für weitere Investments entwickelten sich zum Jahresende uneinheitlich.
So konnten Investmentfonds mit 4,8 Prozentpunkten deutlich zulegen und belegen mit 15
Prozent nun wieder die Spitzenposition als beliebtestes zukünftiges Anlageinstrument.
Der Trend zur Sicherheit ist nur noch bei den Sparbüchern festzustellen: Die
konservative Anlageformen stieg um 1,5 Punkte auf 12,9 Prozent und liegt damit auf
Rang zwei. Tagesgeldkonten fielen dagegen in der Anlegergunst um 1,7 Punkte zurück
belegen mit 12,1 Prozent den dritten Rang. Die Bereitschaft zu Direktinvestments in
Aktien war ebenfalls rückläufig und sank um 0,6 Punkte auf 6,8 Prozent.
Volatilität wird mittelfristig wieder rückläufig sein
Die Experten von J.P. Morgan Asset Management prognostizieren, dass die Anleger auch
2009 mit einem hohen Volatilitätsniveau rechnen sollten. So habe sich in den letzten
ein bis zwei Jahren die implizite Aktienvolatilität in Spannen bewegt, bevor sie 2008
nach oben ausbrach: Der VIX-Index der impliziten Volatilität notierte beispielsweise
in den Jahren 2003 bis 2006 in der Spanne von 10 bis 20, war dann 2007/2008 in den
Bereich von 15 bis 30 vorgedrungen, ehe er schließlich im zweiten Halbjahr 2008 den
Höchststand von 80 Punkten erreichte. Von der Volatilität seien jedoch nicht nur Aktien
betroffen. Sowohl der MOVE-Index, der die Volatilität an den Rentenmärkten misst, als
auch der J.P. Morgan-Index der Volatilität der G7-Währungen sind auf zyklische
Höchststände gestiegen. Beim J.P. Morgan-Index stieg die Volatilität im Oktober 2008
sogar auf ihr höchstes Niveau seit Einführung des Index vor 17 Jahren – dieses Niveau
wurde selbst zur Zeit der asiatischen Währungskrise 1997 sowie der Russland- und
LTCM-Krise 1998 nicht erreicht.
Die Schwankungsintensität der Vermögenspreise dürfte Ausdruck der Volatilität der
zugrunde liegenden realökonomischen Variablen sein, insbesondere von Wachstum und
Inflation. Die letzten Jahre waren dabei von einer hohen wirtschaftlichen Stabilität
geprägt. Zwischen der US-Renditekurve und der impliziten Volatilität am US-Aktienmarkt
besteht eine enge Beziehung, allerdings mit einer Zeitverzögerung von rund 18 Monaten.
Die Verschärfung der Geldpolitik in den Jahren 2004 bis 2006 trug zu einem Anstieg
der wirtschaftlichen Volatilität bei, was schließlich zu einer höheren Kursvolatilität
führte. Die zuletzt eingeleitete, massive geldpolitische Lockerung könnte indes
Wegbereiter für die nächste Phase niedrigerer Volatilität an den Aktienmärkten sein,
nachdem sich auf der US-Renditekurve der Abstand zwischen den zwei- und zehnjährigen
Renditen von minus 20 Basispunkten im November 2006 auf plus 260 Basispunkte Mitte
November 2008 ausgeweitet hat. Zum Jahreswechsel hatte sich der Abstand wieder auf
rund 130 Basispunkte verringert. Auch wenn die Marktturbulenzen 2009 anhalten dürften,
so könnte die Volatilität in den nächsten ein bis zwei Jahren dank der geldpolitischen
Anreize doch sinken.
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Quelle: Investmentfonds.de
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