Investmentfonds.de
12.01.2009:
Fortis: Märkte sehen Chancen für ein besseres 2009
Köln, den 12.01.2009 (Investmentfonds.de) - Die staatlichen Maßnahmen zur
Bekämpfung der Finanzkrise haben den Aktienmärkten im Dezember offensichtlich gut
getan. Der MSCI World Index (also der Index ohne Emerging Markets) ist erstmals seit
Mai gestiegen. Erstmals seit Mai ließ auch der Emerging-Market-Index den
Industrieländer-Index hinter sich. Die ersten Handelstage des Jahres waren
besser als die ersten Tage des Jahres 2008. Trotz der zumeist schlechten
Konjunkturnachrichten stabilisierten sich die Märkte – möglicherweise, weil
die Aussichten zurzeit so schlecht sind, dass positive Überraschungen
wahrscheinlicher sind als negative. Auch die Maßnahmen von Regierungen und
Zentralbanken weckten Hoffnungen auf ein besseres 2009, und viele Stressindikatoren,
etwa die Geldmarkt- und Anleihespreads, haben sich verbessert. Unser
Marktklimaindikator ist jetzt nicht mehr negativ, sondern neutral: Das spricht
für eine positive Aktienmarktentwicklung.
(...)
Die Konjunkturdaten aus den USA waren weitgehend schwach. Die Erholung am
Immobilienmarkt war nur von kurzer Dauer. Belastungsfaktoren waren die steigende
Arbeitslosigkeit und die Kreditknappheit. Die Schwäche des Immobilienmarkts
dürfte noch viele Monate anhalten. Auch die Nachrichten aus dem Verarbeitenden
Gewerbe waren nicht gut. Hingegen überraschte der Konsum im November positiv, was
unter anderem auf den deutlichen Inflationsrückgang zurückzuführen ist. Zweifellos
ist das BIP im 4. Quartal geschrumpft, doch erscheint ein Rückgang um 4% im
Vergleich zum Vorquartal plausibler als die von einigen Marktteilnehmern
prognostizierten 5%.
Mit den endgültigen Dezemberwerten für den Euroraum-Einkaufsmanagerindex setzte sich
die Serie heftiger Rückgänge von Frühindikatoren fort. Die Realwirtschaft folgte den
Frühindikatoren. Erstmals seit 1995 ist die Kreditvergabe an den privaten Sektor
zurückgegangen – die Krise spiegelt sich jetzt also auch in den Daten wider. Die
Inflation ist im Dezember auf 1,6% gefallen. Das ist deutlich unter dem EZB-Zielwert
und macht den Weg frei für weitere Zinssenkungen, so wie wir es bereits seit Monaten
erwarten. Die EZB hat ihre Rhetorik erneut geändert und äußerst sich diesbezüglich
jetzt aufgeschlossener.
Der designierte US-Präsident Obama stellte sein Konjunkturprogramm vor, das etwa 775
Milliarden US-Dollar (5,4% des BIP) betragen soll. Es enthält Steuersenkungen für
Personen mit einem Jahreseinkommen unter 200.000 US-Dollar, Steuererleichterungen für
Unternehmen, Bundesmittel für Bundesstaaten und Gemeinden, Hilfen für Arbeitslose und
Infrastrukturinvestitionen. Mit dem Programm sollen 3 Millionen neue Arbeitsplätze
geschaffen werden. Es ist auf zwei Jahre angelegt und wird deshalb 2009 noch nicht
seine volle Wirkung entfalten. Dennoch dürfte es eine noch schwerere Rezession
verhindern. Die Steuersenkungen sind dauerhaft, so dass das Geld mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit ausgegeben wird als die Steuergutschriften im letzten Sommer, die
von den Haushalten gespart wurden. Allerdings wird das Programm zu noch größeren
Haushaltsdefiziten führen. Außerdem dürfte der Staat durch einen erheblichen Anstieg
der Sozial- und Gesundheitsausgaben belastet werden, wenn sich die Babyboomer in den
nächsten Jahren zur Ruhe setzen. Irgendwann in den kommenden Jahren sind deshalb
größere Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen zu erwarten.
Quelle: Investmentfonds.de
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