Investmentfonds.de
13.01.2009:
Barings: Aktuelle Einschätzung zu Osteuropa Fonds
Köln, den 13.01.2009 (Investmentfonds.de) -
Russland Aktuell: Streit um Gaslieferungen
Der Streit Russlands mit der Ukraine über unbezahlte Gaslieferungen fordert
seinen Tribut, berichten die Experten vom Osteuropa Spezialisten Barings in
Ihrem aktuellen Newsletter. Sowohl Gazprom als auch Novatek leiden unter den
Besorgnissen über den Ausgang des Streits. Gazprom litt weiterhin unter
Nachrichten, dass die schwedische Firma Vostok Nafta das Anlagevehikel, in dem
die Gazprom-Aktien gehalten werden, aufgelöst hat. Dies könnte am Markt zu
einem größeren Angebot an Gazprom-Aktien führen.
Unabhängig von den Auswirkungen auf die Einzeltitel leiden die osteuropäischen
Schwellenländer unter den Lieferausfällen aus Russland. Bulgarien, Ungarn, die
Slowakei und Polen riefen wegen akuter Versorgungsengpässe bereits den Notstand
aus. Energieexperten fürchten, dass die Lieferausfälle selbst bei jetziger
Schlichtung erst in etwa einer Woche enden können, wenn Russland sofort wieder
Gas in die ukrainischen Pipelines pumpe. Probleme könnten nämlich bei den
Verdichtungsstationen entstehen, die den zum Gastransport notwendigen Druck
aufbauten. Um die Turbinen dieser Stationen betriebsbereit zu halten, müssten
diese vorgewärmt werden. Das dafür oft eingesetzte Erdgas fehlt jetzt. Langfristige
wirtschaftliche Konsequenzen für die Länder erwarten wir jedoch nicht aufgrund
des Gasstreits.
Der russische Markt entwickelt sich derzeit im Vergleich zu anderen regionalen und
globalen Schwellenländern unterdurchschnittlich. Immerhin verzeichnet der Markt
jedoch wesentlich geringere Wertschwankungen als noch in den letzten Monaten. Auch
die Handelsvolumina sind extrem dünn. Dies deutet darauf hin, dass die Anleger
nicht bereit sind, Geld in den Markt zu schleusen. Außerdem wirkte sich im Dezember
und Januar die Ferienzeit aus. Die Zentralbank Russlands (CBR) ließ eine weitere
Abwertung des Rubel zu, indem sie die Währungsdifferenz gegenüber dem US-Dollar/Euro-
Währungskorb erhöhte. Aus diesem Grund gab der Rubel gegenüber diesem Währungskorb
fast 15% nach, während er im Vergleich zum US-Dollar lediglich 5% einbüßte.
Die russischen Zentralbank beschleunigte im letzten Monat die Abwertung gegenüber dem
Währungskorb, weil sie durch den schwachen US-Dollar in der komfortablen Lage war,
den Währungskorb auszuweiten, ohne dabei wie in den vergangenen Monaten unter Druck
zu geraten. Obwohl Russland nach wie vor über ausreichende Devisenreserven im Wert von
rund 440 Mrd. US-Dollar verfügt und bei Bedarf genug Ressourcen mobilisieren kann, um
die Währung zu schützen, wäre eine eindeutigere Strategie der Zentralbank erforderlich,
um die Wirtschaft zu stützen.
Osteuropa:
Die Aktienmärkte Osteuropas hatten Ende des vergangenen Jahres im Vergleich zu den
beiden vorherigen Quartalen nur geringe Wertschwankungen zu verzeichnen. Auf
Branchenebene sowie an den einzelnen Märkten gab es dabei jedoch erhebliche Unter-
schiede. Positiv hervorzuheben sind hier vor allem Mitteleuropa und die Türkei, die -
anders als Russland - auf eine erfreuliche Entwicklung zum Jahresende zurückblicken
können. Dies war in erster Linie auf die Entwicklungen im Finanzbereich
zurückzuführen. Die Notenbanken unterstützten die Märkte weiterhin: Zinssenkungen
durch die Zentralbanken von Polen, Tschechien, Ungarn und der Türkei signalisierten
eindeutig, dass mittlerweile der Faktor Wachstum zu einem größeren Risiko geworden
ist als die Inflation. In der Türkei sinkt die Inflation auch weiter rasant, und wir
gehen davon aus, dass weitere Zinssenkungen unmittelbar bevorstehen. Aus diesem
Grund halten wir derzeit zinssensitive Aktien in der Türkei für ein interessantes
Investment. Trotz der Zinssenkungen kam es zu einer Aufwertung der mitteleuropäischen
Währungen.
Die Experten von Barings sind der Meinung, dass die Verkaufswelle des vergangenen
Jahres attraktive Einstiegszeitpunkte für Investments in Unternehmen eröffnet hat,
die über einen ausgeprägten Wettbewerbsvorteil, eine klare Wachstumsstrategie für
die Zukunft und solide Cashflows verfügen. Die Korrekturen sind bereits in den
Bewertungen berücksichtigt.
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Quelle: Investmentfonds.de
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