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14.01.2009:
2009: Im Zeichen der Rezession
München (ots) -
Deloitte Global Economic Outlook: Das Jahr 2009 stellt
Weltwirtschaft auf eine harte Probe
Die Weltwirtschaftsprognosen verheißen wenig Gutes. Und doch
könnte Kontinentaleuropa - und damit auch Deutschland - gestärkt aus
der Krise hervorgehen. Deutlich düsterer sind die Aussichten für
Großbritannien, das wohl mindestens bis 2011 mit keiner nennenswerten
Erholung rechnen kann. Wenig ermutigend sind auch die Perspektiven
für Japan: Die Industrieproduktion sinkt ebenso wie das Vertrauen der
Verbraucher, für 2009 muss das Land mit einer Deflation rechnen. Das
Wachstum der aufstrebenden Märkte China und Indien schwächt sich
ebenfalls auf absehbare Zeit stark ab.
"Nahezu alle Regierungen haben Maßnahmenpakete auf den Weg
gebracht. Damit werden Neben- und Wechselwirkungen erzielt. So wird
das Rettungspaket der USA zu geringeren internationalen
Investitionen, beispielsweise in Brasilien und Russland führen",
erklärt Dr. Elisabeth Denison, Leiterin Research Deutschland bei
Deloitte.
Eurozone: Silberstreif am Horizont, Großbritannien: schlechte
Aussichten
In der Eurozone sind die Aussichten durchwachsen. Das
exportabhängige Deutschland hat mit einem Auftragsrückgang von 20
Prozent zu kämpfen - die Binnenkonjunktur bleibt schwach. In ganz
Europa stagnieren bzw. sinken die Investitionen. In Spanien steigt
die Arbeitslosigkeit rapide, Italien und Griechenland treiben ihre
ohnehin enorme Verschuldung in neue Höhen, die Ausnahmeklausel des
EU-Stabilitätspakts gewinnt neue Aktualität. Dennoch kann die
Eurozone mit einem stabilen Euro, konsolidierten Banken, einem
höheren Strukturreform-Tempo sowie einer auf Innovationen
fokussierten Industrie gestärkt aus der Krise hervorgehen. Besonders
negativ betroffen ist hingegen Großbritannien: Nach dem Platzen der
Immobilienblase ist das Vertrauen der Verbraucher auf einem
Tiefpunkt, Unternehmen investieren nicht mehr, die Banken bleiben bei
einer restriktiven Kreditpolitik. Hier wird die Situation noch länger
angespannt bleiben.
China und Indien: Exportnationen müssen Binnenkonsum stärken
China als "globale Werkbank" leidet unter der Weltwirtschaftskrise
in der Realwirtschaft viel mehr als im Bankensektor, sodass das Land
immerhin über genügend Mittel zur Konjunkturbelebung verfügt. Der
weltweite Nachfragerückgang hat hier zu einem Exportminus von 2,2
Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt, während gleichzeitig die
Binnennachfrage extrem schwach ist. Durch massive fiskalische
Maßnahmen versucht die Regierung nun, diese zu stärken. Denn um
soziale Unruhen zu vermeiden, muss China auch weiterhin zweistellige
Wachstumsraten vorweisen.
Indien droht im industriellen Sektor ein Niedergang, auch der
Binnenkonsum lässt deutlich nach und die Banken misstrauen sich
gegenseitig. Die Rupie hat 20 Prozent gegenüber dem US-Dollar
verloren, ohne dabei den Export stärken zu können. Auch die Maßnahmen
der indischen Regierung werden kurzfristig keine Trendumkehr bewirken
können.
Russland: Ende des Rohstoffbooms, Japan: Preisspirale zeigt nach
unten
Der Rückgang der Rohstoffpreise ist das Hauptproblem Russlands.
Dazu kommen eine starke Kapitalflucht sowie ein Kollaps der
industriellen Produktion im Oktober 2008. Trotz aktueller Rezession,
steigender Inflation und eines zu erwartenden Defizit für 2009 werden
die Folgen der Krise jedoch nicht so gravierend sein wie die der
Finanzkrise von 1998.
Japan droht im kommenden Jahr ein Desaster. Trotz Sparkurses in
den vergangenen Jahren sind die Aussichten denkbar schlecht: Die
Produktion fällt, die Investitionen bleiben aus, die private
Nachfrage ist nahezu auf dem Nullpunkt, die Kreditmärkte sind
eingefroren. Auch der Arbeitsmarkt gibt beunruhigende Signale, was
das Verbrauchervertrauen weiter sinken lässt. Für 2009 sagen Experten
eine sich vertiefende Deflation voraus - mit fallenden Preisen von
minus 18 bis minus 22 Prozent für Produktionsgüter.
Schwellen- und Entwicklungsländer: Geldflüsse aus dem Ausland
versiegen
Besonders hart trifft es Schwellenländer unterschiedlichster
Industriealisierungsstufen, darunter Vietnam und Rumänien, aber auch
Kambodscha, Äthiopien oder Bangladesch. Nachdem diese zu Jahresbeginn
unter hohen Rohstoff- und Nahrungsmittelpreisen litten, kommen nun
starke Kredit- und Entwicklungshilfebeschränkungen wie auch
stagnierende Auslandsinvestitionen dazu. Gerade hier ist aber die
Stabilisierung der ökonomischen Lage Voraussetzung für politische
Stabilität, sodass sich die Krise weit über die jeweiligen
Landesgrenzen hinaus negativ auswirken kann.
Insgesamt haben vor allem die exportorientierten, international
eng verflochtenen Volkswirtschaften noch eine lange Durststrecke zu
überwinden, denn ihnen fehlen derzeit die Abnehmer. Ob das aktuelle
US-amerikanische Prinzip der unbegrenzten Geldversorgung die
gewünschten Früchte trägt, bleibt abzuwarten. Selbst bei einer
erfolgreichen Belebung der Wirtschaft bleibt die Situation der
amerikanischen Privathaushalte kritisch.
"Sicher ist, dass sich auf absehbare Zeit niemand auf die
amerikanischen Konsumenten verlassen kann. Auch die
Rohstoffexporteure haben nichts zu gewinnen. Folglich konzentrieren
sich die meisten Staaten auf die Stimulation der Binnennachfrage.
Davon abgesehen treten gerade jetzt in der Krise die vielen
strukturellen Mängel deutlich zutage, die vorher durch den Boom
verdeckt wurden - es ist an der Zeit, diese nachhaltig zu beheben",
kommentiert Dr. Elisabeth Denison.
Die komplette Studie finden Sie unter
http://www.deloitte.com/dtt/research/0,1015,cid%253D242029,00.html
zum Download.
Ende
Deloitte
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Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
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