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03.03.2009:
Sinkende Dividende mehrheitlich erwartet / Ergebnisse des DIRK-Stimmungsbarometers Frühjahr 2009
Hamburg/Nürnberg (ots) - Die Stimmung börsennotierter
Gesellschaften ist aktuell deutlich trüber als im Herbst 2008.
Institutionelle Marktteilnehmer erwarten, dass in diesem Jahr die
Dividenden sinken. Private Marktteilnehmer dagegen gehen von stabilen
oder gleichbleibenden Ausschüttungen aus. Die größte Bedeutung bei
der Dividende haben die privaten Investoren. Das sind Ergebnisse des
aktuellen DIRK-Stimmungsbarometers, das die GfK im Auftrag des DIRK
durchgeführt hat. Befragt wurden 400 Investor-Relations-Manager in
Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der DIRK-Stimmungsindikator Deutschland zur Einschätzung der
zukünftigen Unternehmenslage lag im Herbst 2008 bei minus 1 Punkt.
Knapp ein halbes Jahr später weicht der Status Quo deutlich davon ab.
Der DIRK-Stimmungsindikator Deutschland zur Einschätzung der
aktuellen Lage liegt nun bei minus 50 Punkten - eine Differenz von 49
Punkten. Die Neutralität im letzten Jahr weicht der realen Skepsis in
diesem Jahr. Im deutsprachigen Ausland sprechen die Indikatoren eine
noch deutlichere Sprache. Durch den drastischen Anstieg der
Negativantworten liegt die Differenz zwischen Herbst 2008 und
Frühjahr 2009 in Österreich bei 57 Punkten und in der Schweiz sogar
bei 72 Punkten. Mit den Jahresabschlusszahlen liegen den Unternehmen
nunmehr "die harten Fakten" für das vergangene Geschäftsjahr vor.
Ein ähnliches Bild liefert der zweite DIRK-Stimmungsindikator, der
eine Einschätzung für die nächsten sechs Monate liefert. Er liegt in
Deutschland mit minus 38 Punkten weit unter den Werten der
Vorgängerbefragungen. Die Werte in Österreich und der Schweiz sind
vergleichbar.
Damit hat sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Stimmung
verschlechtert hat, sogar noch erhöht. Die verabschiedeten
Konjunkturpakete konnten noch nicht zu einer Verbesserung der
Stimmungslage beitragen.
Zusätzlich ist es für börsennotierte Unternehmen schwieriger
geworden, im Kapitalmarkt Gehör zu finden. Die Zahl der geplanten
Investorentermine hat sich seit der Herbstbefragung 2008 deutlich
reduziert: Waren es damals noch 88 Prozent der deutschen Unternehmen,
die von einer steigenden oder gleichbleibenden Anzahl der
Gesprächstermine ausgingen, so sind dies aktuell nur noch 76 Prozent.
Zu Beginn der Befragungsreihe im Frühjahr 2004 lag dieser Wert noch
bei optimistischen 95 Prozent.
Für private Investoren ist Dividende am wichtigsten
Die Ausschüttung einer Dividende dient einerseits dazu, die
Eigentümer der Gesellschaft am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Sie
trägt anderseits dazu bei, potenziellen Investoren und Analysten die
zukünftige Ertragskraft und unternehmerisches Potenzial zu
verdeutlichen. Aus Sicht der befragten Unternehmen sind es vor allem
die privaten Investoren, die im Fokus der Dividendenpolitik stehen:
98 Prozent der deutschen Unternehmen gehen davon aus, dass private
Investoren die Ausschüttung einer Dividende als sehr wichtig
beziehungsweise wichtig erachten. Ihnen folgen die institutionellen
Kapitalmarktteilnehmer. 69 Prozent erwarten dies bei institutionellen
Investoren und 64 Prozent bei Staatsfonds. Geringer ist die
Erwartungshaltung von Analysten. 60 Prozent beziehungsweise 43
Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass Buyside-Analysten
beziehungsweise Sellside-Analysten diese Meinung teilen. Im
Ländervergleich sind die Werte ähnlich. Nur Sellside-Analysten sind
in Österreich als Zielgruppe bedeutsamer: 68 Prozent der Unternehmen
gehen davon aus, dass sie die Ausschüttung einer Dividende als sehr
wichtig beziehungsweise wichtig erachten.
Erwartung für 2009: Dividende sinkt
Auf die Frage, wie die Erwartungen von institutionellen
Investoren, Analysten und Staatsfonds hinsichtlich der
Dividendenausschüttung im Jahr 2009 sein werden, reagierten die
Befragten eindeutig: 3 von 4 Unternehmen in Deutschland glauben, dass
diese Kapitalmarktteilnehmer in diesem Jahr von sinkenden
Dividendenzahlungen ausgehen. Etwas positiver sieht es bei den
privaten Investoren aus: Nur knapp die Hälfte der Unternehmen glaubt,
dass diese Zielgruppe mit einer rückläufigen Gewinnausschüttung
rechnet. In Österreich teilen diese Meinung 35 Prozent, in der
Schweiz 40 Prozent. Die Mehrheit geht in diesen Ländern von
unveränderten oder steigenden Dividenden aus.
Jedes dritte deutsche Unternehmen ohne Dividendenpolitik
Mehr als ein Drittel der Unternehmen in Deutschland verfolgte im
letzten Jahr das Ziel einer kontinuierlichen Dividendenausschüttung,
ein Viertel das Ziel einer variablen Dividendenausschüttung und ein
Drittel keine Dividendenpolitik. Für das Jahr 2009 planen weniger
Unternehmen, an der kontinuierlichen Ausschüttung festzuhalten. In
Österreich und der Schweiz spielt die Dividendenkontinuität eine viel
wichtigere Rolle: Hier verfolgen zwei von drei Unternehmen dieses
Ziel der Ausschüttungspolitik - auch im laufenden Jahr. Bedeutend
weniger Unternehmen als in Deutschland - nur jedes fünfte in
Österreich und jedes zehnte in der Schweiz - verfolgt keine
Dividendenpolitik.
Prognose auch in der Krise Trumpf
Die Transparenzerwartungen der Kapitalmarktteilnehmer haben sich
in Krisenzeiten nicht verändert. Sie erwarten nach wie vor, dass
Unternehmen eine Prognose zum zukünftigen Umsatz- und/oder
Ergebnisverlauf abgeben. Unterschiede gibt es jedoch in der Art der
Prognose. Institutionelle Investoren und Analysten deutscher
Unternehmen bevorzugen quantitative Unternehmensaussagen mit Zahlen,
die in Bandbreiten ausgegeben werden. Staatsfonds wollen zusätzlich
noch qualitative Aussagen. Bei den privaten Anlegern liegt der
Schwerpunkt auf qualitativen Aussagen über die zukünftige
Unternehmensentwicklung. In der Schweiz ist der Fokus der
Privatinvestoren auf qualitative Prognosen noch stärker ausgeprägt
als in Deutschland und Österreich.
Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie "DIRK-Stimmungsbarometer",
die der DIRK zweimal pro Jahr zusammen mit der GfK herausgibt. Sie
basiert auf einer halbjährlichen Befragung von 400 IR-Abteilungen
deutscher, österreichischer und schweizer Unternehmen. Die
Rücklaufquote dieser Befragung beträgt regelmäßig etwa 50 Prozent.
Der DIRK-Stimmungsindikator ist die Differenz aus den positiven
abzüglich der negativen Antworten zur Unternehmenslage. Die
Schwankungsbreite beträgt +/- 100.
Über den DIRK
Der DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V. ist der
deutsche Berufsverband für Investor Relations (IR). Als Sprachrohr
der IR-Professionals vertritt er die Belange seiner Mitglieder aktiv
im Dialog mit den Interessengruppen und Institutionen des
Kapitalmarkts, der Politik und der Öffentlichkeit. Seinen Mitgliedern
bietet der Verband aktive fachliche Unterstützung und fördert den
regelmäßigen Austausch untereinander sowie mit IR-Fachleuten aus
aller Welt. Darüber hinaus setzt er Maßstäbe für die professionelle
Aus- und Weiterbildung des IR-Nachwuchses in Deutschland. Mit über
290 Mitgliedern setzt der DIRK die Standards für die Kommunikation
zwischen Unternehmen und dem Kapitalmarkt. Die Bandbreite der im DIRK
organisierten Unternehmen umfasst sämtliche DAX-Werte sowie das Gros
der im MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Aktiengesellschaften bis hin
zu kleinen Unternehmen und solchen, die den Gang an die Börse noch
vor sich haben oder Fremdkapitalinstrumente emittieren. Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.dirk.org.
Über die GfK
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 4 der
Marktforschungsunternehmen, ist in den drei Sektoren Custom Research,
Retail and Technology und Media aktiv. Insgesamt gehören der GfK
Gruppe 115 operative Unternehmen an, die über 100 Länder abdecken.
Von den rund 10.000 Beschäftigten (Stand 30. September 2008) arbeiten
mehr als 80 Prozent außerhalb Deutschlands. Weitere Informationen
erhalten Sie unter www.gfk.com.
Originaltext: DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V.
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Pressekontakt:
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Bernhard Wolf
Präsident des DIRK e.V.
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Fax +49 (0)911-395-4570
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Kay Bommer
Geschäftsführer des DIRK e.V.
Baumwall 7 (Überseehaus)
20459 Hamburg
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Fax +49 (0)40 4136-3969
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Quelle: news aktuell
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