Investmentfonds.de
08.05.2009:
Franklin Templeton Global Fixed income Team: Gespaltene Kreditmärkte
Köln, den 08.05.2009 (Investmentfonds.de) - Die Aktienmärkte erlebten
beinahe über den gesamten März hinweg eine Rally mit vielfältigen
Ursachen, schreiben die Analysten des Franklin Templeton Global Fixed
income Team in ihrem Monatsbericht. Darunter befanden sich einige
Hinweise darauf, dass der Konjunkturabschwung seine Talsohle erreicht
haben könnte – zumindest in den USA. Dort gibt es erste erfreuliche
Entwicklungen bei den Hausverkäufen, den Einzelhandelsumsätzen
und bei den Einkaufsmanager-Indizes. Die Ankündigung detaillierter
Pläne für die Probleme der USBanken, eine Lockerung der Bilanzierungs-
vorschriften nach der Bewertung zum Marktwert in den USA, ein G-20
Gipfel in London, der im breiten Einvernehmen über die
Regulierung des Finanzsektors endete, sowie Wege, um der aktuellen
Krise beizukommen – all dies förderte die Rally.
Allerdings schlug die Aktienmarkt-Rally nicht voll auf die
Kreditmärkte durch. Diejenigen Unternehmen, die über
einen Zugang zu den Kreditmärkten verfügen, zahlen für
dieses Privileg hohe Aufschläge. Bei investment-Grade
Unternehmen förderten die niedrigen Zinsen hohe Volumina
von Neuemissionen in defensiven Sektoren wie z. B
Pharma und Versorger, während die breiten Spreads dieser
Emissionen für Käufer attraktiv waren. Für Emittenten
geringerer Bonität sind Kredite jedoch weiterhin extrem
teuer oder unmöglich. Viele Unternehmen haben noch immer
Probleme mit der Umschuldung von Bankkrediten.
Während Anleger (auch die Banken selbst) staatlich garantierte
Bankanleihen gestapelt haben, bleiben verbriefte
Emissionen und Übernahmekredite ohne eine staatliche
Garantie unbeliebt.
Mitte März begann die US-Notenbank Fed mit dem
Ankauf langfristiger Staatsanleihen und hypotheken-
besicherter Wertpapiere, um so die Renditen bei vielen
Unternehmensanleihen zu drücken und dadurch die
Wirtschaft anzukurbeln. Es gibt erste Anzeichen für eine
mögliche Bodenbildung: Anfang April wurde der Index
für Derivate auf hochwertige Unternehmensanleihen –
der CDX index, der 125 Investment Grade Anleihen in
den USA abbildet – mit einem deutlich geringeren
Risikoaufschlag zu US-Bundesanleihen gehandelt als
noch einen Monat zuvor mit damals 250 bp. Der Markt für
Kommunalobligationen verzeichnete eine starke Nachfrage
von Privatanlegern.
Aber insgesamt führt die Intervention der Fed, die häufig
als „quantitative Lockerung“ bezeichnet wird, zu einem
gespaltenen Ergebnis. Einerseits wurde der Markt für
Unternehmensanleihen wieder belebt und die Liquidität
verbesserte sich. Andererseits sind die Renditen für die
10-jährigen US-Bundesanleihen sogar gestiegen. Es stellt
sich also die Frage, ob die Maßnahmen der Fed tatsächlich
wirksam sind und die Wirtschaft ankurbeln können?
Am 18. März lagen die Renditen noch bei 2,5% – damals
hatte die Fed ihre Pläne zum Kauf von Staatsanleihen
angekündigt – Anfang April hatten die Renditen bereits
wieder etwa 2,9% erreicht. Auch die Swap-Sätze legten
im gleichen Zeitraum zu.
Die gestiegene Rendite kann die verbesserte Stimmung in Bezug auf
die Konjunkturaussichten in den USA widerspiegeln, oder die zunehmende
Besorgnis über die Staatsverschuldung, oder auch nur die
Skepsis über die Wirksamkeit der Fed-Politik der quantitativen
Lockerung. Gleichzeitig könnte man argumentieren, dass die Entscheidung
der Fed für den Kauf von US-Bundesanleihen dazu beigetragen hat,
den unvermeidbaren Renditeanstieg zu dämpfen. Was auch immer
zutrifft, derzeit gibt es keine Belege für eine Normalisierung der
Rentenmärkte. Nur eine bessere Korrelation zwischen Kredit- (vor
allem Unternehmensanleihen), Aktien- und Geldmärkten wird zeigen,
dass die Märkte Kapital wieder effizient einsetzen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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