Investmentfonds.de
01.03.2010:
Fidelity: Die etwas andere Schwellenmarkt-Erfolgsstory
Köln, den 01.03.2010 (Investmentfonds.de) -
Alle Welt spricht davon, was für eine beeindruckende Performance Schwellen-
marktaktien in den letzten zehn Jahren erzielt haben. Da mag es manch einen
überraschen, dass Schwellenmarktanleihen ähnlich hohe Renditen erwirtschaftet
haben – und das bei deutlich geringerem Risiko. Wer heute in Schwellenmarkt-
Schuldpapiere investiert, muss nicht mehr mit der Achterbahnfahrt rechnen, der
er früher ausgesetzt war. John Carlson erklärt, was sich geändert hat und warum
es sich lohnt, Schwellenmarktanleihen nicht nur als Beimischung fürs Portfolio
zu betrachten. John Carlson ist Fondsmanager des Fidelity Funds-Emerging Market
Debt Fund. Er kam 1995 zu Fidelity und ist seitdem für den Bereich Emerging
Market Debt (Schwellenmarktanleihen) verantwortlich, auch für das Schwester-
unternehmen in den USA.
WELCHE QUALITÄTEN DER SCHWELLENMARKTANLEIHEN DÜRFTEN DIE
ANLEGER ÜBERRASCHEN?
Die meisten Leute werden die Anlage in Schuldinstrumente der Schwellenmärkte für
sehr riskant halten, weil sie denken, es handele sich um qualitativ minderwertige
Papiere. Sie irren. Heutzutage besteht der Index zu fast 60 Prozent aus Anleihen mit
hoher Kreditnehmer-Bonität. Der Index selbst ist mit Ba1/BB+ bewertet. Und was fast
noch wichtiger ist: Der EMD-Index könnte 2010 ein Investment-Grade-Rating erhalten.
Was das Investmentrisiko anbelangt, so ließen sich in den vergangenen zehn Jahren
mit Schwellenmarktanleihen ähnlich hohe Renditen einfahren wie mit Emerging-
Markets-Aktien, und das bei einem Volatilitätsanteil von gerade einmal 40 Prozent.
Dafür verantwortlich war der Zinsstrom aus den Schuldverschreibungen, der dazu
beigetragen hat, die Renditen zu glätten. Die daraus resultierenden risikoadjustierten
Gewinne sind denen von Aktieninvestments weit überlegen.
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Zudem dürfte das Gros der Anleger bei dem Begriff “Schwellenmärkte” sofort an Asien
denken. Für Schwellenmarktaktien mag es zutreffen, dass der Vergleichsindex zu
einem großen Teil asiatische Werte enthält. Am Anleihenmarkt dagegen hält Lateinamerika
mit 46 Prozent den Löwenanteil an der Benchmark. Obwohl Asien mit 20
Prozent noch immer recht stark vertreten ist, sind osteuropäische Emittenten
zahlenmäßig überlegen – ihr Anteil am Index betrug gegen Jahresende 28 Prozent.
Während ein Schwellenmarkt-Anleihefonds sich typischerweise in Brasilien, Mexiko
und Russland engagiert (wie sein Gegenstück im Aktienbereich auch), besteht
tendenziell nur eine geringe Aussicht auf Engagements in China und Indien.
Stattdessen gewähren Schwellenmarkt-Anleihenfonds nicht selten Zugang zu vielen
sogenannten Frontier Markets (Grenzmärkten), in denen einige der vielver-
sprechendsten Investmentchancen zu finden sind.
WAS MACHT DIE SCHWELLENMÄRKTE FÜR ANLEIHEINVESTOREN HEUTE
INTERESSANT?
Die Schwellenmärkte haben in den letzten 25 Jahren wichtige Erfahrungen gesammelt.
Nach etlichen Krisen, die die Nerven der Anleger auf eine harte Probe stellten, haben
zahlreiche Staaten grundlegende Reformen vorgenommen, um ihre Finanzsysteme zu
stärken. Länder, die früher als besonders riskant galten, haben heute unabhängige
Zentralbanken, Wechselkursregelungen und eine restriktivere Fiskalpolitik.
Gleichzeitig befinden sich die Zinsen infolge der Weltwirtschaftkrise rund um den
Erdball auf historisch niedrigem Niveau. Das hat es für Schwellenländer deutlich
günstiger gemacht, neue Anleihen zu emittieren. Zudem konnten sie dank des
schwachen US-Dollars ihre auf US-Dollar lautenden Schulden leichter zurückzahlen
und dies durch Emissionen in Lokalwährung refinanzieren.
Viele aufstrebende Volkswirtschaften haben den Anstieg der Rohstoffpreise dazu
genutzt, beachtliche Liquiditätsreserven aufzubauen, die ihnen dabei geholfen haben,
der globalen Kreditkrise zu trotzen. Während die Sparraten in der entwickelten Welt
schon vor der Krise zurückgingen, hielten die Wachstumsländer konsequent daran fest,
mehr zu sparen und weniger Kredite aufzunehmen. Das Verhältnis von Staatsverschuldung
zu Bruttoinlandsprodukt dürfte in den Schwellenmärkten vergleichsweise stabil
bleiben, während es in den Industrieländern drastisch ansteigt. Ich halte das Risiko
der Schwellenländer für angemessen eingepreist. Bei den sich verschlechternden
Fundamentaldaten der etablierten Märkte ist das noch nicht der Fall.
Ein letzter Punkt: Sollte die Inflation weltweit anziehen, werden die Anleger auf
Rohstoffe und natürliche Ressourcen als Schutz vor steigenden Preisen umsteigen.
Eine solche Entwicklung würde die Wirtschaft der Emerging Markets weiter ankurbeln
und ihre Währungsreserven stärken.
WELCHE RISIKEN BLEIBEN IN DEN EM-ANLEIHEMÄRKTEN BESTEHEN?
Auch wenn sich die Kreditqualität von Schwellenmarktanleihen unglaublich verbessert
hat, darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass viele der in Umlauf befindlichen
Staatsanleihen am unteren Ende der Investment-Grade-Skala rangieren und einige
Volkswirtschaften noch immer nicht als investmentfähig gelten. Deshalb besteht
gegenüber den Anleihen etablierter Märkte nach wie vor ein erhöhtes Ausfallrisiko in
Bezug auf Zins- und Tilgungszahlungen.
Mit einkalkulieren muss man auch das Wechselkursrisiko, wenn die Anleihen in
Lokalwährung denominiert sind. Einige Schwellenmarktwährungen zeigen sich gegenüber
dem US-Dollar nach wie vor recht instabil, was zum Teil darauf zurückzuführen ist,
dass politische Unwägbarkeiten ein Thema bleiben.
Das sind die langfristigen Risiken, die traditionell mit einem Schwellenmarkt-Investment
einhergehen. Sobald wir die Weltwirtschaftskrise überwunden und die Kreditklemme
hinter uns haben, kommen jedoch noch ein paar andere, kurzfristigere Risiken auf uns
zu, die wir ebenfalls berücksichtigen müssen.
Die Erholung an den globalen Märkten war liquiditätsgetrieben, und das Gros der
risikoreichen Anlageklassen hat überlegen abgeschnitten. Doch je länger die Rally
andauert, desto eher dürfte sich das Risikoverhalten der Anleger ändern und die Kluft
zwischen Gewinnern und Verlieren größer werden. Auf dem EMD-Markt könnte dies zu
deutlichen Unterschieden in der Wertentwicklung führen. Sollte sich die Konjunktur der
Schwellenmärkte weiter abkühlen, ist außerdem damit zu rechnen, dass die Anleger
auch hier mit einer Flucht in Sicherheit reagieren, d.h. dass sie Kapital aus den
Schwellenmärkten abziehen und zurück in die heimischen Märkte fließen lassen.
Vor diesem Hintergrund gilt es, die politische Entwicklung zu verfolgen, insbesondere
was den US-Zinstrend anbelangt (inklusive der daraus resultierenden Konsequenzen
für die Volkswirtschaften, die ihre Währung an den Dollar gebunden haben sowie für
die Wechselkurse allgemein). Im Auge behalten muss man zudem den geldpolitischen
Drahtseilakt zwischen Inflation und Deflation.
WIE MANAGEN SIE DAS RISIKO IM PORTFOLIO?
Wir verfolgen eine konsequente Risikokontrolle, haben unser Engagement in
Unternehmen und Lokalwährungen klar begrenzt und halten einen Mindestbestand an
auf US-Dollar lautenden Staatsanleihen. Mindestens zwei Drittel des Gesamtvermögens
müssen in auf Dollar lautende Staatsanleihen oder Quasi-Staatsanleihen
angelegt werden. Maximal 20 Prozent dürfen in Unternehmensanleihen investiert
werden (auch wenn die Neuemissionen im vergangenen Jahr überwiegend Nicht-
Staatsanleihen waren), und höchstens 20 Prozent dürfen in auf lokale Währung
lautenden Schuldtiteln gehalten werden.
Die Einschränkung des Liquiditätsrisikos ist ein weiteres Thema. Für mich ist
Zahlungsfähigkeit ein enorm wichtiges Kriterium. Um die Liquidität einer Anleihe zu
beurteilen, sehe ich mir das Emissionsvolumen an, achte darauf, wer die
unterzeichnenden Banken sind und berücksichtige darüber hinaus eine Vielzahl
weiterer Faktoren. Umgekehrt richte ich die Gewichtung im Portfolio nach dem
Ergebnis meiner Bewertung aus - je niedriger die Liquidität, desto geringer die
Gewichtung.
Auch der Portfolioaufbau trägt zur Risikokontrolle bei. So würde ich beispielsweise
kein Land um mehr als 10 Prozent übergewichten. Ich beteilige mich - zumindest in
gewissem Umfang - an allen größeren Volkswirtschaften im Index. Detaillierte
Fundamental- und Relative-Value-Analysen helfen bei der aktiven Gewichtung der
einzelnen Positionen. Der Fonds ist in der Regel in über 20 Länder investiert.
Ebenfalls entscheidend für die Sicherheit ist eine ausreichend breite Streuung. Wir
wählen unsere Portfoliobestände aus einem großen Anlagespektrum aus, das alle
wichtigen von JP Morgan veröffentlichten Indizes im Bereich der Schwellenmarktanleihen
umfasst, doch darüber hinaus auch Staatsanleihen, Quasi-Staatsanleihen und
Unternehmensanleihen berücksichtigt, die nicht in diesen Indizes enthalten sind.
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Quelle: Investmentfonds.de
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