Investmentfonds.de
22.04.2010:
Dr. Michael Hasenstab: Differenzierung begünstigt Schwellenländer
Köln, den 22.04.2010 (Investmentfonds.de) -
MICHAEL HASENSTAB, PH.D. Co-Director/Portfolio Manager
Franklin Templeton Fixed Income Group schreibt in seiner
aktuellen Markteinschätzung:
Unseres Erachtens steht die Weltwirtschaft in den
Startlöchern für eine fortgesetzte Erholung, auch
wenn sich die langfristigen Kosten der Finanzkrise
und die gegen sie ergriffenen politischen
Maßnahmen – allen voran das massive Aufblähen
der Staatshaushalte – künftig in niedrigeren
Wachstumstrends in den Industrieländern
niederschlagen dürfte. In vielen Nicht-G7-
Volkswirtschaften wie China, Brasilien, Indonesien,
Südkorea und Indien, um nur einige zu nennen,
rechnen wir dagegen für die nächsten zwölf Monate
möglicherweise mit einer Rückkehr des Wachstums
auf ein Trendniveau wie vor der Krise.
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Schwellenländer, vor allem asiatische, wurden von
der globalen Finanzkrise durch den Rückgang der
Exportnachfrage und die Lähmung der
Kreditmärkte in Mitleidenschaft gezogen.
Besonders betroffen waren kleine exportabhängige
Volkswirtschaften. In den größeren Schwellenländern
zeigte sich die Binnennachfrage jedoch
robust und dürfte künftig noch anziehen, was
aggressiven währungs- und fiskalpolitischen
Anreizen zu verdanken ist. Gleichzeitig hat die
Beeinträchtigung der internen Kreditkanäle
offenbar nachgelassen. Außerdem spüren
Schwellenländer allmählich ein Wiederaufleben der
starken Kapitalflüsse aus dem Ausland. Da sich
Mittelzuflüsse in einen erhöhten Kapitalstock
übersetzen, wird Arbeit produktiver. Und weil
höhere Produktivität zu höheren Einkommen führt,
werden diese Volkswirtschaften in Zukunft weniger
vom Export abhängen und verstärkt von der
Nachfrage im eigenen Land – unserer Ansicht nach
eine maßgebliche strukturelle Veränderung.
Darüber hinaus ist es – selbst wenn der Export in
die Industrieländer nicht länger der beherrschende
Wachstumstreiber ist – aufgrund der einsetzenden
Erholung in den USA und Europa sowie niedrigerer
Basiseffekte unwahrscheinlich, dass das Wachstum
dadurch gebremst wird.
Wir glauben, dass von hohem Wachstum
angezogene Kapitalströme bevorzugt in Anlagen
und Währungen aus rasch wachsenden
Schwellenmärkten fließen dürften. Die jüngsten
Entwicklungen haben uns in unserer Überzeugung
bestärkt, dass Asien und bestimmte andere
Volkswirtschaften wie Brasilien als Erste wieder
Wachstumsraten auf Trendniveau erreichen werden –
getragen von der starken Dynamik der
Binnennachfrage. Schwindende Outputlücken und
verminderte Anfälligkeit sollten die Entscheider
dort früher als in den Industrieländern zu einer
Straffung ihrer Politik veranlassen, obwohl das
Risiko besteht, dass solche Schritte durch
politischen Druck im Inland hinausgezögert
werden. Selbst für diesen Fall dürfte die politische
Reaktion auf höheres Wachstum vermutlich früher
erfolgen als in wichtigen Industrieländern. Auch
das sollte die Währungen von Schwellenländern im
Verhältnis zu US-Dollar, Euro und Yen begünstigen
– insbesondere, da sich in diesen Ländern viele
Politiker mit einer gewissen Aufwertung ihrer
Währungen anfreunden, um Inflationsdruck
vorzubeugen und für eine ausgewogene Struktur
ihrer Volkswirtschaften zu sorgen.
Die spürbar angezogenen Vermögenspreise in vielen
Schwellenmärkten haben Ängste vor
Spekulationsblasen geschürt, die unsere Erachtens
zu den aktuellen Bewertungen übertrieben sind.
Für die kräftigen Kapitalflüsse gibt es
fundamentale Gründe: Die Erholung der
Vermögenspreise ging von übermäßig gedrücktem
Niveau aus und – was noch wichtiger ist – die
meisten Schwellenländer sollten in der Lage sein,
einige Zeit lang auch noch mehr einströmendes
Kapital produktiv aufzunehmen. Überdies sind
diese Volkswirtschaften per Saldo in der Regel
Gläubiger der übrigen Welt, wie ihre
Leistungsbilanzüberschüsse und Nettovermögensposition
zeigen. Wir geben allerdings zu
bedenken, dass die Volkswirtschaften in ein paar
Jahren überhitzen könnten, wenn die Politik aus
überzogener Vorsicht die Zügel nicht anzieht, um
volkswirtschaftliche Anpassungen vorzunehmen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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