Investmentfonds.de
16.06.2010:
JP Morgan AM: Stimmungseinbruch der deutschen Privatanleger
Köln, den 16.06.2010 (Investmentfonds.de) -
- Börsenvertrauen kühlt sich im Zuge der Eurokrise merklich ab
- Investor Confidence-Index wieder negativ
- Investmentklima relativ konstant
Das in den letzten Monaten vorherrschende Stimmungshoch der deutschen
Privatinvestoren hat ein vorläufiges Ende gefunden: Nachdem sich die Anleger
noch im März 2010 äußerst zuversichtlich zeigten und das Börsenvertrauen fast
Vorkrisenniveau erreichte, brach es im Mai deutlich ein. So sank der Anteil
der Börsen-Optimisten, die für die nächsten sechs Monate steigende Kurse
erwarten, um mehr als die Hälfte von 51,1 auf 23,4 Prozent. „Einen solch
dramatischen Stimmungseinbruch haben wir bisher noch nie verzeichnet, nicht
einmal auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Die Turbulenzen in Griechenland
und das damit verbundene Rettungspaket der EU lassen die Anleger aktuell
skeptischer in die Zukunft blicken“, erläutert Jean Guido Servais, Marketing
Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei J.P. Morgan Asset
Management. „Die deutschen Privatinvestoren scheinen nur den zur Zeit
schwachen Euro, die hohe Verschuldung und die extremen Sparmaßnahmen zu
sehen, nicht aber die Chancen, die sich aus den positiv stimmenden Unter-
nehmensnachrichten ergeben“, betont Servais. So ist eine Umkehrung der in
den letzten Monaten vorherrschenden Verhältnisse zu beobachten. Zum ersten
Mal seit Juni 2009 halten mit 36,0 Prozent wieder mehr Anleger eine
positive Entwicklung für unwahrscheinlich, während nur noch 23,4 Prozent
steigende Börsenkurse erwarten.
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Die J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence-Studie untersucht seit
März 2002 das Börsenvertrauen der deutschen Privatanleger. Die Gesellschaft
für Konsumforschung (GfK) befragt dafür zweimonatlich repräsentativ für die
deutsche Bevölkerung Männer und Frauen nach ihren Aktienmarkteinschätzungen
und ihrem Investitionsverhalten. Die aktuelle Befragung fand vom 7. bis
21. Mai 2010 statt. Im ersten Schritt wird die Quote der Investmentbesitzer
festgestellt; aus dieser Teilgruppe lassen sich dann die verschiedenen
Investor Confidence-Indizes erheben. Nachdem bei der letzten Befragung noch
18,9 Prozent der Deutschen im Besitz von Wertpapieren oder Investmentfonds
waren, ist die Zahl der Anleger aktuell um 3,3 Punkte auf 15,6 Prozent
gesunken.
Investor Confidence-Index wieder negativ
Aus den Börsenerwartungen der Befragten errechnet sich der J.P. Morgan
Asset Management Gesamtindex. Der Stimmungsumschwung der Anleger lässt
sich an diesem Index deutlich ablesen: Während die Gesamtheit der Investoren
bei der letzten Umfrage den zukünftigen Ereignissen auf dem deutschen Aktien-
markt optimistisch entgegenblickte und der Indexwert bei 4,0 lag, sank diese
hoffnungsvolle Grundstimmung aktuell stark ab. Derzeit halten die Meisten
eine positive Entwicklung sogar eher für unwahrscheinlich; der Index drehte
wieder in den negativen Bereich und notiert nun bei einem Wert von -1,4.
Einen ebenso deutlichen Abwärtstrend zeigt auch der J.P. Morgan Asset Management
Investor Confidence Index. Dieser misst ausschließlich die positiven Erwartungen
der Befragten, umfasst also nur diejenigen, die zuversichtlich in die Zukunft
blicken. Seit der letzten Befragung im März hat sich dieser Index fast halbiert
und sank von 120 auf aktuell nur noch 61. „Solch eine gedämpfte Stimmung gab es
zuletzt zum Jahreswechsel 2008/2009“, so Servais.
Investmentbereitschaft weiterhin stabil
Derzeit zeigt sich erneut ein interessantes Phänomen, das bereits in den
Monaten der Finanzkrise zu beobachten war: Im März 2010 war noch mehr als
die Hälfte der Befragten (51,1 Prozent) zuversichtlich für die weitere
Börsenentwicklung, was sich auch in deren Bereitschaft zu investieren
niederschlug (36,6 Prozent). Obwohl der Optimismuswert um 27,7 Prozentpunkte
absackte, ging die Investmentbereitschaft aktuell nur um zwei Punkte zurück
– weniger stark, als zu erwarten wäre. Zwar ist auch das Investmentklima
leicht rückläufig, allerdings bei Weitem nicht so drastisch wie das Vertrauen
in die Börsenentwicklung. Der Börsenoptimismus der Anleger ist damit erneut
niedriger als ihre Investmentbereitschaft. Dies scheint sich zu widersprechen.
Und auch bei genauerer Analyse, welche Anlageformen sich der größten
Beliebtheit erfreuen, zeigen sich die Anleger nicht vorsichtiger als sonst.
Zu erwarten wäre, dass sich die Investitionen derzeit verstärkt auf sicher-
heitsorientierte Anlagen konzentrieren. Doch die deutschen Privatanleger
bevorzugen für die kommenden sechs Monate vor allem Investitionen in Fonds:
Mit einem Plus von 0,6 Punkten stieg der Anteil auf 14,1 Prozent, womit sie
in der Anlegergunst derzeit ganz vorn liegen. Sparbücher auf Rang zwei legten
lediglich 0,3 Prozent zu (13,1 Prozent) und Tagesgeldkonten mussten sogar
Einbußen von 1,8 Punkten auf 12,7 Prozent hinnehmen. Risikoreichere Inves-
titionen in Aktien blieben dagegen auf dem gleichen Niveau wie im März
(7,2 Prozent). „Dieser gegenläufige Trend von Börsenvertrauen und Investment-
klima ist sehr interessant und es wird spannend zu beobachten sein, wie er
sich in den nächsten Monaten weiter entwickelt“, unterstreicht Servais.
Differenziert nach Geschlechtern zeigt sich allerdings: Das Investitionsver-
halten der Frauen zeigt einen stärkeren Trend in Richtung „mehr Sicherheit“
und „weniger Risiko“. Frauen wird allgemein eine größere Risikoaversion und
Vorsicht bei Investitionen zugeschrieben: So stecken 14,9 Prozent der weiblichen
Anleger ihr Geld zukünftig lieber in Sparbücher, während dies nur 11,7 Prozent
der Männer favorisieren.
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Quelle: Investmentfonds.de
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