Investmentfonds.de
21.06.2010:
FranklinTempleton: Investition in Unternehmensanleihen
Köln, den 21.06.2010 (Investmentfonds.de) -
ERIC G. TAKAHA, Senior Vice President und Portfoliomanager
Director of Corporates/ High Yield Franklin Templeton Fixed
Income Group schreibt in einer aktuellen Markteinschätzung:
CHANCEN AUF DEN MÄRKTEN FÜR UNTERNEHMENSANLEIHEN IN DEN USA UND EUROPA
US-Unternehmensanleihen
Im Hinblick auf die unseres Erachtens günstigen
fundamentalen Trends in diesem Segment und angesichts
immer noch angemessener Bewertungen bleiben wir in
Bezug auf die US-Kreditmärkte 2010 sowohl für
Unternehmensanleihen mit Anlagequalität als auch für
High-Yield-Anleihen optimistisch. Das letzte Jahr war in
Bezug auf die Performance historisch einzigartig.
Investment-Grade-Unternehmensanleihen verbuchten die
höchsten Erträge seit den 1980er Jahren. High-Yield-
Papiere schnitten besser ab als in jedem anderen
Kalenderjahr. Dabei ist allerdings festzustellen, dass das
Ausgangsniveau der Bewertungen 2009 im historischen
Vergleich sehr niedrig und das Preisniveau der Indizes für
Unternehmensanleihen stark gedrückt war. Dadurch
konnten die Märkte derart starke Ergebnisse erzielen, weil
sich das Bewertungsniveau im Verlauf des Jahres
normalisierte. Doch für Investoren, die in Relation zu
Staatsanleihen überlegene Erträge bei reizvollen Ertragsströmen
erzielen möchten, halten wir Unternehmensanleihen
nach wie vor für werthaltig.
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Einer der Schlüsselfaktoren für künftige Performance in
diesem Bereich sind unseres Erachtens die Fundamentaldaten
der Kreditmärkte. Zumindest kurzfristig und vor
allem in den USA entwickeln sich die Maßstäbe für
Unternehmensanleihen offenbar günstig, wenn man die
im Jahresvergleich verzeichneten robusten Steigerungen
der Unternehmenserträge, die Liquidität der Unternehmensbilanzen
(insgesamt) und die Fähigkeit vieler Emittenten
betrachtet, zur Refinanzierung und Verlängerung ihrer
Verbindlichkeiten zu im Verhältnis reizvollen Zinsen an
die Kreditmärkte zu gehen. Hinzu kommt, dass die
Finanzindustrie in Bezug auf die Regulierungsreform zwar
vermutlich noch in den Schlagzeilen bleiben wird, der
Finanzsektor seine Kapitalposition jedoch aus der Sicht
der Anleiheinhaber gegenüber 2008 deutlich verbessert
hat. Ferner gilt, dass weiterhin historisch niedrige
Kurzfristsätze in Bezug auf die Nachfrage der Anleger
nach Unternehmensanleihen im Zusammenspiel mit
einer gewissen Zurückhaltung der Investoren auf dem
Aktienmarkt die Kreditmärkte im weiteren Verlauf des
Jahres 2010 stützen könnten.
Im Hinblick auf die einzelnen Sektoren konnten wir unter
Finanztiteln mit Anlagequalität weiterhin interessanten
Wert entdecken. Wir haben eine kräftige Erholung
beobachtet, insbesondere bei Banken und Versicherungen,
da die US-Regierung einschritt und privates Kapital
aufgebracht wurde, um die Eigenkapitalquoten zu
erhöhen und die Bilanzen zu sanieren. Obwohl wir bei
vielen Finanzanleihen im letzten Jahr klar positive
Kursentwicklungen beobachtet haben, glauben wir, dass
der Sektor langfristig noch reizvollen Wert verspricht,
da das aktuelle Kursniveau gegenüber
Nicht-Finanzanleihen nach wie vor günstig ist.
Mit Blick auf den High-Yield-Markt gehen wir davon aus,
dass wir uns mitten im Wirtschaftsaufschwung befinden,
wenn dieser im historischen Vergleich auch etwas
verhalten ausfallen könnte. Das gilt vor allem unter
Berücksichtigung der Größenordnung des in den letzten
beiden Jahren verzeichneten Rückgangs. Dessen
ungeachtet haben wir in den ersten Monaten 2010
gegenüber den Höchstständen von 2009 stark rückläufige
Ausfallquoten beobachtet. Wenn die Wirtschaft im
aktuellen Tempo weiter wächst, rechnen wir in diesem
Jahr mit einem weiteren Rückgang der Ausfälle.
Tatsächlich ist der Anteil „notleidender” Anleihen auf
dem Markt – also solcher Unternehmen, die kurzfristig
sehr wahrscheinlich zahlungsunfähig werden könnten –
im letzten Jahr drastisch gesunken, was einen
erheblichen Anstieg der Ausfälle im Jahr 2010
unwahrscheinlicher macht. Da sich die Bewertungen im
High-Yield-Segment beim langfristigen Durchschnitt
bewegen, denken wir, dass diese verbesserten fun-
damentalen Aussichten für dieses Segment die Kurse von
High-Yield-Anleihen stützen könnten, während die
Investoren in dieser Anlagekategorie weiterhin über-
durchschnittliche Renditen erwirtschaften. High-Yield-
Unternehmensanleihen bleiben jedoch eine Anlageklasse, in
der die Einzeltitelauswahl als längerfristiger Ertragstreiber
entscheidende Bedeutung genießt. Daher konzentrieren
sich unsere hauseigenen High-Yield-Credit-Research-
Analysten sowohl auf die Ausschau nach reizvollen
Anlagechancen als auch auf die bewusste Vermeidung
solcher Emittenten, deren Anleihen künftig Probleme
bekommen könnten.
Europäische Unternehmensanleihen
Die jüngste Volatilität der Finanzmärkte und die Besorgnis
in Bezug auf die Länderrisiken in Europa haben sich auf
den Markt für europäische Unternehmensanleihen
ausgewirkt. Diese Anlagekategorie wies von Anfang 2009
bis ans Ende des 1. Quartals 2010 eine herausragende
Wertentwicklung auf. Der Abverkauf auf den Finanzmärkten
sorgte für steigende Renditeabstände von
Unternehmensanleihen, da die Investoren eine höhere
Entschädigung für eingegangene Risiken verlangten. Die
in diesem Monat von der Europäischen Union, dem
Internationalen Währungsfonds und der Europäischen
Zentralbank (EZB) angekündigten beispiellosen Maßnahmen
zur Eindämmung der Staatsschuldenkrise konnten das
Abrutschen der Vermögenspreise umkehren und gaben
den Märkten eine gewisse Stabilität zurück. In den
kommenden Monaten dürften sich weitere Entwicklungen
ergeben, doch wir gehen nach wie vor davon aus, dass
europäische Unternehmensanleihen eine solide Anlage-
gelegenheit darstellen, weil attraktive Bewertungen,
günstigere Fundamentaldaten und bessere weltwirtschaftliche
Bedingungen zusammentreffen.
Die Bewertungen europäischer Unternehmensanleihen,
gemessen an den Rendite-Spreads gegenüber Staats-
anleihen, sind lange nicht mehr so hoch wie auf dem
Gipfel der globalen Finanzkrise Anfang 2009, doch Mitte
Mai 2010 im historischen Vergleich nach wie vor
beträchtlich. Die hohen Spreads bieten Investoren sowohl
reizvolle Zinsströme als auch die Aussicht auf
Kapitalzuwachs für den Fall, dass sich die Abstände
weiter verknappen. Die Nachfrage nach Unternehmensanleihen
war im vergangenen Jahr außergewöhnlich groß,
was die Wertentwicklung in diesem Sektor trotz des
enormen Angebots an Neuemissionen in die Höhe getrieben
hat. Wir glauben außerdem, dass der jüngste Schwerpunkt
auf der Länderbonität die vielen Anleger, die Unter-
nehmensanleihen zuvor für deutlich riskanter hielten als
Staatsanleihen, dazu bringen könnten, ihre Allokationen
in diese Anlagekategorie neu zu bewerten.
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Auf fundamentaler Ebene haben wir erlebt, dass viele
emittierende Unternehmen in den letzten Quartalen
höhere Erträge und Cashflows auswiesen, was ihre
Kreditwürdigkeit erhöht. Außerdem haben die schwierigen
Bedingungen während der globalen Finanzkrise dazu
geführt, dass viele Emittenten ihre Liquiditäts- und
Verschuldungssituation überdacht haben. Infolgedessen
beschlossen viele Unternehmen, Liquidität auf- und
Schulden abzubauen, was häufig auf Kosten von
Dividenden oder Aktienrückkäufen ging. Das positive
Marktumfeld des letzten Jahres ermöglichte es vielen
Unternehmen überdies, Anleihen bei Fälligkeit zu
refinanzieren und Sorgen um die Umschuldung ihrer
Verbindlichkeiten zu zerstreuen.
Nach Sektoren sind wir für das Gesundheitswesen und vor
allem für die Pharmaindustrie weiterhin zuversichtlich.
Insgesamt finden wir, dass die Wirtschaftslage in Europa
Anzeichen für Stabilisierung und Besserung zeigt, bleiben
jedoch vorsichtig in Bezug auf die möglichen Auswirkungen
künftiger fiskalpolitischer Sparmaßnahmen in diversen
Ländern. Wir haben aber überzeugendere Belege für
einen Aufschwung in Asien und auf dem amerikanischen
Kontinent wahrgenommen. Die Erholung in diesen
Regionen ist ein positiver Faktor für viele multinationale
Unternehmen aus Europa mit Beteili-gungen in aller Welt.
Die jüngste Schwäche des Euros gegenüber vielen
anderen Währungen könnte die Wettbewerbsfähigkeit
europäischer Unternehmen weiter verbessern und
möglicherweise nach Umrechnung in Euro zu besseren
Auslandserträgen führen.
Angesichts der aktuellen Bedingungen dürfte die EZB für
die absehbare Zukunft weiterhin eine entgegenkommende
Währungspolitik betreiben. Die niedrigen Zinsen sollten
unseres Erachtens das Wirtschaftswachstum fördern und
günstige Voraussetzungen für Unternehmensanleihen
schaffen, da die Anlagekategorie sich häufig in Phasen
moderaten Wachstums am besten entwickelt. Vor diesem
Hintergrund erwirtschaften Unternehmen in aller Regel
ausreichende Erträge, um ihren Schuldendienst zu leisten,
verfolgen dabei aber eine eher konservative Finanzpolitik.
Insgesamt erachten wir die Bewertungen europäischer
Unternehmens-anleihen derzeit nach wie vor als
einigermaßen attraktiv. Die jüngsten Marktereignisse
haben dafür gesorgt, dass die Investoren wieder verstärkt
auf Kreditrisiken achten, doch die volatilen Bedingungen
haben auch etliche Marktverzerrungen ausgelöst, die
künftig interessante Anlagechancen bei Unternehmensanleihen
bieten könnten. Die Ermittlung solcher Chancen
erfordert ein erfahrenes Portfoliomanagementteam, das
durch ein starkes Credit- und Länderrisiken-Research
unterstützt wird.
Quelle: Investmentfonds.de
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