Investmentfonds.de
23.06.2010:
Konsumklima trotz Sparpaket-Diskussion stabil
Köln, den 23.06.2010 (Investmentfonds.de) -
Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Juni 2010
Nürnberg, 23. Juni 2010 – Das Konsumklima wird sich nach seinem
kleinen Rückgang im vergangenen Monat im Juli wieder stabil zeigen.
Die Konsumneigung der Verbraucher steigt aktuell sogar spürbar an.
Allerdings verunsichern die Diskussionen um steigende finanzielle
Belastungen im Rahmen des anstehenden Sparpakets die Verbraucher
zunehmend. Daran ändern auch positive Meldungen zu Konjunktur und
Arbeitsmarkt wenig. Entsprechend muss die Einkommenserwartung im
Juni deutliche Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert
nach 3,5 Punkten im Juni für Juli ebenfalls 3,5 Zähler.
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Die positiven Meldungen vom Arbeitsmarkt lassen die Verbraucher in
Bezug auf die erwartete konjunkturelle Erholung im Vergleich zum
Vormonat wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Zudem
scheint die Anschaffungsneigung von einer kleinen Sonderkonjunktur
durch die Fußballweltmeisterschaft zu profitieren und legt deutlich
zu. Allerdings verunsichern die Diskussionen um das Sparpaket der
Regierung die Verbraucher. Sie befürchten offenbar, dass die Politik
die notwendige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte wieder
einmal zu ihren Lasten erreichen möchte. Dies schlägt sich im Juni
deutlich auf die persönlichen Einkommensaussichten nieder.
Konjunkturerwartung: leicht verbessert
Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat kann sich die Konjunktur-
erwartung im Juni wieder stabilisieren. Der Indikator gewinnt
aktuell 1,6 Punkte hinzu und weist nun 5,5 Zähler auf. Im Vergleich
zum entsprechenden Vorjahreszeitraum beträgt das Plus gut 28 Zähler.
Nicht nur die anhaltend positiven Meldungen vom Arbeitsmarkt
stützen derzeit die Konjunkturaussichten der Bundesbürger. Vor
allem die anziehenden Exporte beeinflussen die wirtschaftliche
Entwicklung positiv. Der niedrige Euro-Kurs gibt zusätzliche Impulse
für deutsche Ausfuhren in Länder außerhalb des Euro-Raumes. Dies
bestätigen auch die "Challenges of Europe", eine Studie des GfK
Vereins zu den derzeit größten Herausforderungen der Politik. Nach
einem explosionsartigen Anstieg im vergangenen Jahr ist die Sorge
um die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr wieder um
10 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt aktuell bei 26 Prozent
der Nennungen.
Auch die deutsche Wirtschaft schätzt die momentane Lage laut
ifo-Institut etwas positiver ein als noch im vergangenen Monat.
Die Entwicklung im nächsten halben Jahr sieht sie hingegen nicht
mehr ganz so optimistisch, geht aber davon aus, dass sich die
Konjunktur weiter erholt.
Einkommenserwartung: deutlicher Rückgang
In Bezug auf ihre persönliche Einkommenserwartung sind die Bürger
deutlich pessimistischer. Dieser Index muss bereits zum zweiten
Mal in Folge kräftige Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von
15,5 Punkten sind die Verluste im Juni sogar noch etwas höher als
im Vormonat. Aktuell werden 8,2 Punkte für den Einkommmensindikator
gemessen. Damit liegt er jedoch immer noch 11,5 Zähler über seinem
entsprechenden Vorjahresstand.
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Die anhaltenden Diskussionen um die Konsolidierung der öffentlichen
Haushalte sowie das in diesem Zusammenhang notwendige Sparpaket
dominieren derzeit die Diskussionen in Deutschland. Hinzu kommen die
Vorschläge zur Einführung der Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Bei
beiden Maßnahmen befürchten die Konsumenten, dass in erster Linie sie
die finanziellen Lasten zu tragen haben und entsprechende Belastungen
auf sie zukommen. Generell steht die Frage nach der Finanzierung der
sozialen Sicherungssysteme weit oben auf der Sorgenagenda der
Deutschen. In der Studie der "Challenges of Europe" nehmen die Themen
Gesundheitswesen, Altersversorgung sowie soziale Sicherung die Plätze
vier bis sechs in Deutschland ein.
Zudem rechnen die Bürger aufgrund der hohen Staatsverschuldung mit
einer steigenden Inflation und sehen die Kaufkraft ihrer Einkommen
beeinträchtigt. Immerhin 24 Prozent der Bürger sehen laut den
"Challeges of Europe" in der Preis- und Kaufkraftentwicklung die
größte Herausforderung der Politik. Im vergangenen Jahr waren es
nur 13 Prozent. Dies drückt ebenfalls auf den Indikator.
Anschaffungsneigung: spürbar verbessert
Nach vier Rückgängen in Folge kann die Anschaffungsneigung im Juni
dieses Jahres wieder zulegen. Nach einem Plus von 12,3 Punkten weist
der Indikator aktuell 30,4 Zähler auf. Dies ist der höchste Wert
seit September 2009.
Damit trotzt die Konsumneigung im Frühsommer 2010 sowohl den
steigenden Preiserwartungen als auch der sinkenden Einkommenserwartung.
Dieser Anstieg der Konsumneigung unmittelbar vor Beginn der Fußball-
Weltmeisterschaft kann ein Indiz dafür sein, dass das größte Sportereignis
der Welt auch in Deutschland – zumindest in einigen Branchen – eine kleine
Sonderkonjunktur verursacht. So werden beispielsweise im Bereich der
Unterhaltungselektronik seit einigen Wochen deutlich mehr Flachbild-
fernseher verkauft als im Vorjahr. Allein in der letzten Mai-Woche lag
der Umsatz 58 Prozent über dem der Vorjahreswoche.
Konsumklima: wieder stabilisiert
Der Gesamtindikator prognostiziert für Juli 2010 einen Wert von 3,5 Punkten
nach ebenfalls 3,5 Zählern im Juni. Nach dem kleinen Dämpfer im vergangenen
Monat kann sich das Konsumklima nun wieder stabilisieren. Für den weiteren
Verlauf wird es vor allem davon abhängen, inwiefern die derzeit günstigen
Rahmenbedingungen, wie die positive Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung,
wieder an Bedeutung gewinnen. Dazu wird es notwendig sein, dass den
ausgiebigen Diskussionen um die Staatsschulden sowie die Stabilität des
Euro nun Taten folgen. Damit würde auch deutlich werden, dass die Politik
gewillt und in der Lage ist, das Heft des Handelns wieder zu übernehmen.
Dies wäre ein gutes Signal an Unternehmen und Konsumenten und würde deren
Planungssicherheit erhöhen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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