Investmentfonds.de
29.06.2010:
FranklinTempleton: Ausblick auf die globalen Rentenmärkte
Köln, den 29.06.2010 (Investmentfonds.de) -
Franklin Templeton Fixed Income Team: Michael Hasenstab, Ph.D. Portfolio
Manager und Co-Director International Bonds Franklin Templeton Fixed
Income Group, gibt einen Ausblick auf die globalen Anleihemärkte:
Überblick
- Wir glauben, dass die Marktvolatilität Anlagemöglichkeiten für
die zweite Jahreshälfte 2010 bietet.
- Wir erwarten zudem, dass die starken Wachstumsunterschiede zwischen
den Volkswirtschaften in den nächsten 1 bis 2 Jahren stetig an Bedeutung
gewinnen und als Treiber für die Marktperformance eine zunehmend
wichtigere Rolle spielen werden.
- Beim Wachstum dürften die USA besser abschneiden als Europa und Japan.
Die Schwellenländer, vor allem in Asien, werden wohl die entwickelte Welt
schlagen.
Angesichts der jüngsten Marktturbulenzen möchte ich einige der Ursachen
dieser Volatilität erläutern, sowie die Chancen, die sich nach unserer
Überzeugung daraus für uns als Anleger noch in diesem Jahr 2010 ergeben.
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Die neuen Daten stützen weiterhin unsere Ansicht, dass die globale
Konjunkturerholung an Dynamik gewinnt und dabei die Wachstumsunterschiede
in den Regionen und Ländern zunehmend erkennbar und bei der Markentwicklung
eine zunehmende Rolle spielen werden. Daher besteht der erste bedeutende
Unterschied zwischen den entwickelten und den aufstrebenden Volkswirtschaften,
wobei letztere aus der Krise deutlich stärker hervorgehen. Diese aufstrebenden
Volkswirtschaften sind nicht mit den Problemen der entwickelten Welt belastet
- dem bisher übertriebenen Vertrauen auf Fremdkapitaleinsatz oder der
schwierigen Lage der Staatshaushalte. Vor allem Asien dürfte unverändert
von stärkeren makroökonomischen Fundamentaldaten profitieren. Diese führen
zu einem potenziell kräftigeren Wirtschaftswachstum, zu stärkeren Zahlungs-
bilanzpositionen und Kapitalzuflüssen. So entsteht bei den Währungen dieser
Region eine nachhaltige Aufwertungstendenz gegenüber EUR, JPY und USD.
Selbst innerhalb der entwickelten Welt erwarten wir, dass die Unterschiede
zwischen den Volkswirtschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen, sobald sie
klarer erkennbar werden. Wir haben das Frühstadium dieser Entwicklung erlebt,
als sich der Markt auf die signifikanten Haushaltsprobleme einiger Länder
der Eurozone konzentrierte. Aber obwohl wir die fundamentalen Probleme
Griechenlands erkennen und die bisher einmaligen Reformen, die wahrscheinlich
erforderlich sein werden, um diese Staatsverschuldung nachhaltig zu gestalten,
sind wir dennoch überzeugt, dass der Markt aufgrund der von der Ausbreitungs-
angst ausgelösten umfassenden Verkaufswelle die Fundamentaldaten der übrigen
Volkswirtschaften vernachlässigt hat. Dies führte in bestimmten Peripherie-
ländern Europas, die mit starken Fundamentaldaten glänzen wie z. B. Polen und
Norwegen, aus unserer Sicht zu attraktiven Bewertungen. Im Gegensatz zu den
stark verschuldeten Ländern der Eurozone dürfte Polen in diesem Jahr moderat
wachsen und weist nur eine durchaus verkraftbare Staatsverschuldung auf. Der
norwegische Staatsfonds ist derzeit vier Mal größer als die Staatsverschuldung
des Landes. Die Konjunkturerholung rechtfertigt bereits eine Verschärfung der
Geldpolitik.
Unbeschadet der von der Ausbreitungsangst ausgelösten Verkaufswelle
unterscheiden sich viele der Probleme Europas von denen der USA. Im Vergleich
zur übrigen Welt weht dem Wirtschaftswachstum in Europa wohl der problematischste
und stärkste Gegenwind ins Gesicht. Durch die fehlende politische Abstimmung wird
dies noch komplizierter. Natürlich verfügt Europa über eine gemeinsame Währungs-
politik, aber nicht über eine einheitliche Haushaltspolitik und auch nicht über
eine gemeinsame Struktur, um Haushaltsprobleme zu lösen. Ins Rampenlicht geriet
diese Strukturschwäche angesichts der Schuldenkrise Griechenlands, infolge von
langsamen und unterschiedlichen Reaktionen der regionalen Regierungen und der
dadurch entstandenen politischen Gegenreaktion. Im Gegensatz dazu trug die
aggressive politische Reaktion in den USA dazu bei, die Konjunkturerholung zu
fördern, die sich zusehends festigt. Die unterschiedlichen Reaktionen in den
USA und Europa zeigen sich auch in der aggressiven Rekapitalisierung der Banken
in den USA.
In Europa leiden die Banken dagegen noch immer unter einem massiven Fremd-
kapitalüberhang. So dürfte es für sie schwierig sein, Kredite auszureichen,
was wohl die Erholung in der Region belastet. Und schließlich befindet sich
der Arbeitsmarkt in Europa strukturell in einer wesentlich schlimmeren
Verfassung als in den USA - teilweise aufgrund seiner Starrheit. Diese
fehlende Flexibilität führte dazu, dass der anfängliche Anstieg der Arbeits-
losigkeit in Europa geringer ausfiel als in den USA. Aber sie bedeutet auch,
dass europäische Unternehmen noch immer versuchen, Kosten zu senken, während
die Beschäftigung in den USA bereits wieder zunimmt, wenn auch nur moderat.
Zur Frage, wie die jüngste Marktvolatilität unsere Strategie beeinflusst -
nun, unser Ansatz war schon immer der eines langfristigen Investors. Wir sind
nach wie vor davon überzeugt, dass sich unter den Volkswirtschaften in den
nächsten 1 - 2 Jahren starke Unterschiede zeigen werden. Dies wird sich
bedeutend auf die Preise von Vermögenswerten und insbesondere auf Währungen
auswirken. Wir bleiben dabei: Beim Wirtschaftswachstum werden die USA wohl
Europa und Japan übertreffen. Die Schwellenländer, vor allem in Asien, dürften
die entwickelte Welt schlagen. Daher nutzen wir die jüngste Marktvolatilität,
um bei den von uns bevorzugten Positionen in bestimmten Volkswirtschaften zu
nach unserer Meinung attraktiven Bewertungen nachzukaufen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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