Investmentfonds.de
30.06.2010:
HSBC: Mittelfristig gute Aussichten für Konjunktur und Märkte in Deutschland
Köln, den 30.06.2010 (Investmentfonds.de) -
Für das zweite Halbjahr 2010 haben die Experten von HSBC Trinkaus und
HSBC Global Asset Management (Deutschland) beim heutigen Pressegespräch
ein positives Bild für Deutschland gezeichnet: Sie erwarten, dass sich
die konjunkturelle Belebung hierzulande festigt und dass am deutschen
sowie europäischen Aktienmarkt spätestens ab Herbst Raum für eine
deutliche Aufwärtsbewegung ist.
„Der Motor der Konjunkturbelebung in Deutschland läuft jedoch lediglich
auf zwei Zylindern: Die weltwirtschaftliche Erholung, kombiniert mit dem
schwächeren Euro, beflügelt die Nachfrage nach deutschen Produkten“,
sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt und Leiter Treasury Research bei
HSBC Trinkaus. Gleichzeitig dürften die Ausrüstungsinvestitionen nach
dem scharfen Einbruch 2009 seiner Einschätzung nach wieder leicht zulegen.
Für 2010 rechnet der Chefvolkswirt mit zwei Prozent Wachstum beim
Bruttoinlandsprodukt, gefolgt von 1,5 Prozent im Jahr 2011. „Deutschland
fungiert damit als Konjunkturstütze für die Eurozone“, prognostiziert
Schilbe. Bedingt durch den scharfen Konsolidierungskurs der Fiskalpolitik
insbesondere in der Peripherie mit 1,2 Prozent in diesem und 1,3 Prozent
im nächsten Jahr wird die Eurozone seiner Ansicht nach spürbar geringer
wachsen.
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„Die Erholung in den USA dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2010 an Fahrt
verlieren“, erwartet Schilbe. Ihm zufolge werden die hohe Arbeitslosenquote
und die fragile Vermögenssituation das Wachstum des privaten Verbrauchs
hemmen – vor allem mit Blick auf den rückschlagsgefährdeten Immobilienmarkt.
Die Anstrengungen der Haushalte zur Rückführung der gewaltigen privaten
Verschuldung sollten hoch bleiben, fordert der Chefvolkswirt. Angesichts
des ausgesprochen niedrigen Inflationsdrucks dürfte die Fed mit Zinserhöhungen
mindestens bis zum dritten Quartal 2011 warten.
Für die EZB indessen ergibt sich Schilbe zufolge in einem Umfeld
geringen Preisdrucks auf Sicht des nächsten Jahres keinerlei Notwendigkeit,
die Zinsen zu verändern. Er erwartet, dass die Renditen der zehnjährigen
Bundesanleihen per Ende 2010 unter drei Prozent verharren; auch im kommenden
Jahr werden sie seiner Einschätzung nach nur leicht auf 3,1 Prozent steigen.
Für den Euro rechnet Schilbe mit Blick auf die fiskalisch deutlich schlechtere
Ausgangslage der USA nach den herben Kursverlusten zum Jahresende mit einer
Erholung auf 1,35 US-Dollar.
Optimistisch gestimmt ist auch Christian Heger, Geschäftsführungsmitglied
und Chief Investment Officer bei der Tochter HSBC Global Asset Management
(Deutschland): „Für den deutschen sowie auch den europäischen Aktienmarkt
überwiegen mittelfristig eindeutig die positiven Faktoren.“ Dazu zählt er
beispielsweise den anhaltenden, monetären Rückenwind durch die großen
internationalen Notenbanken. Die im Euroraum angekündigten Sparpakete
ließen bis weit in das Jahr 2011 hinein kein Bremsmanöver der EZB erwarten.
Hegers Einschätzung nach werden die Notenbanken in Großbritannien, Japan
und in den USA die gleiche Dauerniedrigzinspolitik betreiben. Allerdings
finde die starke Ausweitung der Zentralbankbilanzen noch nicht den Weg in
die breite Volkswirtschaft, sondern bleibe im krisengeschüttelten
Bankenapparat hängen. „Erst eine weitere Abarbeitung der faulen Kredite
im Bankenapparat dürfte zur vollen Entfaltung der expansiven Geldpolitik
auch an den Assetmärkten führen“, sagt der CIO von HSBC Global Asset
Management (Deutschland).
Heger zufolge kann der derzeit hohe Optimismus bei den Gewinnerwartungen
zwar in den nächsten Monaten einen Dämpfer erhalten, doch einen erneuten
Gewinneinbruch erwartet er nicht. Die Sparbemühungen in der Eurozone,
aber auch die Zinserhöhungsschritte in zahlreichen Emerging Markets
dürften das Wachstum der Weltwirtschaft 2011 seiner Ansicht nach unter
das Niveau des laufenden Jahres drücken. Viele Analystenschätzungen
unterstellten aber für das nächste Jahr erneut zweistellige Zuwachsraten.
„Da in den nächsten Monaten auch zahlreiche Vorlaufindikatoren ihren
zyklischen Höhepunkt überschreiten dürften, stehen diese Erwartungen
bereits kurzfristig unter Revisionsbedarf“, erklärt Heger. Angesichts
der guten finanziellen Ausgangsbasis vieler Unternehmen sieht er jedoch
auch bei einer konjunkturellen Eintrübung keinen Grund für einen
deutlichen Gewinnrückgang im Jahr 2011.
Gegenwärtig stellt die Bewertung der europäischen Aktienmärkte Hegers
Ansicht nach den größten Pluspunkt dar: „Egal, ob Kurs/Gewinn-Verhältnis,
Kurs/Buchwert-Verhältnis oder Dividendenrenditen – alle Bewertungsrelationen
bewegen sich aktuell am unteren Ende einer mehr als zwanzigjährigen
Bandbreite.“ In Relation zum Geldmarkt und zu deutschen Staatsanleihen haben
die Risikoprämien von Aktien im Euroraum sogar neue Höchststände erreicht,
wie Heger betont. „Die Dividendenrendite zahlreicher Aktien liegt gegenwärtig
über den Zinsen, den dieselben Unternehmen für ihre ausstehenden Anleihen
gewähren“, stellt er fest.
Heger zufolge werden daher mittelfristig die positiven Faktoren überwiegen,
auch wenn die Sommermonate noch unter dem Eindruck negativer Gewinnrevisionen
etwas holperig werden könnten. Zum Jahresende seien ein DAX-Stand von über
7000 Punkten und ein Niveau von über 3000 Punkten im DJ Euro Stoxx 50 möglich.
Aufgrund dieses Szenarios rät er, die kurzfristig zu erwartende Korrekturphase
zu einer konsequenten Aufstockung der Aktienquote zu nutzen. Heger: „Neben
Europa halten wir insbesondere auch die Aktienmärkte der Emerging Markets
für kaufenswert.“
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Quelle: Investmentfonds.de
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