Investmentfonds.de
06.07.2010:
Barings: Gute Chancen in Osteuropa
Köln, den 06.07.2010 (Investmentfonds.de) -
Situation der Staatsverschuldung in Osteuropa weitaus besser als in der
Eurozonen-Peripherie
Frankfurt, 7. Juli 2010: Matthias Siller, Fondsmanager des Baring Russia
Fund und Co-Fondsmanager des Baring Eastern Europe Fund glaubt aufgrund
von starkem Privatkonsum und hohen Unternehmensinvestitionen an ein über-
durchschnittliches Wachstum der osteuropäischen Staaten. Auch sind die
Auswirkungen der Schuldenkrise auf die osteuropäischen Länder weitaus
geringer als erwartet.
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Matthias Siller erklärt: „In den vergangenen Monaten hat sich die Schuldenkrise
in den Peripherieländern der Eurozone vom Banken-/Unternehmenssektor auf die
Staatshaushalte ausgeweitet. Das Zusammenspiel aus festen Wechselkursen, aus-
ufernder Bürokratie, Überschuldung im öffentlichen und privaten Sektor sowie
externen Störfaktoren hatte für Griechenland und andere Länder der Eurozonen-
Peripherie einen deutlichen Anstieg der Finanzierungskosten zur Folge. Das
750 Milliarden Euro schwere und damit bis dato größte Rettungspaket der EU konnte
zwar zur Stabilisierung der Märkte beitragen, doch sind weiterhin drastische
Einsparungen und deutlich höhere Steuereinnahmen vonnöten, um einen Finanzkollaps
auch in Zukunft abzuwenden. Derartige Maßnahmen werden den privaten Verbrauch
in diesen Märkten über viele Jahre hinweg belasten. Während der letzten Monate
konnten sich die Finanzmärkte ein Bild von den Risiken dieser Länder Europas
machen und beobachten die neuen EU-Mitgliedstaaten und die Beitrittskandidaten
nun mit Argusaugen. Am Markt für Staatsanleihen wurde in der Vergangenheit stets
der Türkei und Russland die größte Risikoaversion entgegengebracht. Inzwischen
genießen diese beiden Länder in Staatsanleiheportfolios fast schon Gold-Status.
Die Kombination aus einer glaubwürdigen Fiskalpolitik, einem gesunden
Bankensystem, hoher Liquidität und geringer Staatsverschuldung hat dazu
geführt, dass türkische und russische Eurobond deutlich niedriger rentieren
als griechische oder portugiesische Papiere.“
Matthias Siller weiter: „Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Staatsver-
schuldung in den europäischen Schwellenländern weitaus weniger Sorge bereitet
als in den Ländern der Eurozonen-Peripherie. Die meisten dieser Länder erfüllen
das Maastricht-Kriterium einer Staatsverschuldung von maximal 60% des BIP ohne
Probleme. In einigen Fällen wie Polen wird verschwenderischen Politikern schon
durch die Verfassung Einhalt geboten. Die schlechtesten Fundamentaldaten zum
Schuldenstand finden sich in Ungarn, doch selbst hier sind die Parallelen zu
Deutschland größer als zu Griechenland.
Nicht nur die wesentlich nachhaltigere Staatsfinanzierung, auch einige andere
weniger bekannte Faktoren sprechen für die europäischen Schwellenländer. So ist
zum Beispiel die Finanzierung des Rentensystems in Polen vollständig gedeckt.
Gleichzeitig lauern in anderen Teilen Europas außerbilanzielle Verpflichtungen
aus unterdeckten Rentensystemen mit Umlageverfahren. Darüber hinaus können
zahlreiche europäische Schwellenländer mit einem starken und liquiden Banken-
und Versicherungssystem aufwarten und bei der (Re-)Finanzierung von Staats-
schulden auf den inländischen Markt zurückgreifen. Diese Fähigkeit, die
Finanzierung ohne Beteiligung der nervösen internationalen Kapitalmärkte zu
sichern, hat sich in den vergangenen Quartalen als entscheidender Vorteil
erwiesen.“
Osteuropäische Barings Fonds
Baring Eastern Europe Fund (ISIN IE0004852103)
Baring Russia Fund (ISIN LU0073418229)
Barings glaubt, dass das Geheimnis für den wirtschaftlichen Erfolg Mitteleuropas
während des vergangenen Jahrzehnts in der Implementierung eines konkurrenzfähigen
Exportmodells in enger Zusammenarbeit mit multinationalen Unternehmen liegt.
Eine schlanke Wirtschaft und flexible Arbeitsmarktbedingungen sorgten für
überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und eine Exportquote von 60% des BIP
und mehr. Flexible Wechselkurse (wie in den meisten europäischen Schwellenländern)
können in einer Wirtschaftskrise als automatischer Stabilisierungsfaktor dienen,
da so die Leistungsbilanz durch eine Abwertung der Währung wieder ins Gleichgewicht
gebracht werden kann. Für die Mitglieder der Eurozone fällt diese Option weg.
Zudem bergen Länder wie die Türkei und Polen, bei denen der Anteil der Binnen-
wirtschaft vergleichsweise hoch ist, strukturelles Wachstumspotenzial in ver-
brauchernahen Sektoren und bei der Infrastruktur. Genau diesem Potenzial ist es
zu verdanken, dass Polen 2009 als einziges europäisches Land kein negatives
Wirtschaftswachstum verzeichnete.
Nach Barings sprechen die oben dargelegten Entwicklungen für deutlich bessere
Wachstumsaussichten in den europäischen Schwellenländern (und Russland) als in
den höher entwickelten Ländern Europas. Als Motor fungieren hierbei der private
Verbrauch und das Investitionswachstum. Der Kreditmultiplikator und die
Ausweitung der Kreditbücher werden das Wirtschaftswachstum stärken, während
stabile Haushaltsbilanzen dafür sorgen dürften, dass die Kreditkosten unter
Kontrolle bleiben. Am Markt für Staatsanleihen wurden diese Prognosen rasch
eingepreist, doch die Aktienmärkte europäischer Schwellenländer sind noch immer
niedriger bewertet als Märkte internationaler Schwellenländer und der höher
entwickelten europäischen Länder. Hier bietet sich langfristig orientierten
Anlegern unserer Ansicht nach eine attraktive Anlagechance.
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Quelle: Investmentfonds.de
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