Investmentfonds.de
15.07.2010:
Fidelity Expertenkolumne: Erfolgsgeschichte Deutschland
Köln, den 15.07.2010 (Investmentfonds.de) - Deutsch zu sein, muss momentan ein
besonderes Vergnügen sein. Bei der Fußball-WM in Südafrika hat die deutsche
Nationalmannschaft Fans in aller Welt begeistert, und die deutsche Wirtschaft
zeigt sich trotz aller Probleme in anderen Teilen Europas in starker Verfassung.
Die Schwierigkeiten in den Randstaaten der Eurozone haben Deutschland in einer
Hinsicht sogar einen Vorteil beschert: Als eine der weltweit größten Exportnationen
profitiert die Bundesrepublik von der Euroschwäche, die deutsche Erzeugnisse
auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht. Nicht alle Staaten der Eurozone
sind beim Exportieren ihrer Produkte ähnlich erfolgreich. Wie die Abbildung
zeigt, ist der Anteil der Ausfuhren am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland
wesentlich höher als im Durchschnitt der Eurozone.
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Es gibt mehrere Hauptgründe dafür, dass Deutschland beim Export die Nase vorn hat:
Zum einen sind die Lohnstückkosten in der Bundesrepublik sehr niedrig. Der zweite
Grund liegt in dem großen Außenhandelsüberschuss, den Deutschland gegenüber den
Schwellenländern verzeichnet. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von der Eurozone.
Unternehmen wie Linde, Siemens, Bayer, BASF und BMW erzielen in diesen Ländern
hohe Umsätze, da die Nachfrage nach ihrem technischen Know-how dort riesengroß ist.
Ein weiterer Faktor, der zu Gunsten Deutschlands wirkt, sind die geringeren Staats-
schulden verglichen mit einigen der Hauptkonkurrenten. Zudem sind die deutschen
Verbraucher weltweit für ihr vorsichtiges Verhalten bekannt. Sie sind infolgedessen
nicht annähernd so hoch verschuldet wie die Konsumenten in einigen angelsächsischen
Ländern. Insofern besteht sogar noch Spielraum für Wachstum beim Konsum in Deutschland,
und selbst hier gibt es Gründe für Optimismus. So ist das Verbrauchervertrauen
stabil, und auch die Arbeitslosigkeit gibt momentan keinen Anlass zu ernster Sorge.
Vor diesem Hintergrund sind die Konsenserwartungen für das Wirtschaftswachstum in
Deutschland ungeachtet des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds relativ robust.
Die Vorhersagen lauten auf 1,6 % Wachstum im Jahr 2010 und 1,7 % in 2011. Die meisten
Analysten glauben zudem, die Kluft zwischen Deutschland und anderen Ländern der
Eurozone könne in Zukunft noch größer werden.
Trotz der soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten erscheinen deutsche Aktien im
langfristigen Vergleich immer noch niedrig bewertet. So beträgt das durchschnitt-
liche Kurs-Gewinn-Verhältnis für den DAX auf Basis der Gewinnschätzungen für die
nächsten zwölf Monate nur 11, verglichen mit einem Durchschnittswert von 15,6 für
die vergangenen 20 Jahre. Die Bewertung des deutschen Aktienmarkts liegt damit rund
eine Standardabweichung unter dem historischen Durchschnitt.
Zweifellos hatte die Überschuldung mehrerer Staaten der Eurozone negative Auswir-
kungen auf die deutsche Börse. Überdies nagten Zweifel, ob die schwarz-gelbe
Regierungskoalition halten wird, am Vertrauen der Anleger. Man sollte sich jedoch
das Gesamtbild vor Augen führen: Deutschland ist weder in hohem Maße vom Handel
mit der Eurozone abhängig noch lähmt ein riesiges Haushaltsdefizit das Land. Nur
sehr wenige Experten rechnen mit der Möglichkeit, dass Deutschland erneut in die
Rezession abgleitet. Im Gegenteil: Die meisten Daten zeigen, dass deutsche
Unternehmen gestärkt aus der jüngsten Krise hervorgegangen sind und nun ihren
Marktanteil ausbauen.
Der deutsche Aktienmarkt ist die Heimat einer Vielzahl renommierter Marken. Hier
sind Unternehmen zu Hause, die auf ihrem Gebiet zur Weltspitze zählen. Durch den
Export ihrer Erzeugnisse in alle Teile des Globus generieren sie enorme Cashflows,
und es scheint, als ob die aktuellen Bewertungen ihr Zukunftspotenzial nicht
angemessen widerspiegeln. Viele Beobachter haben die Folgen der Euroschwäche
unterschätzt. Sie stärkt die exportorientierte deutsche Wirtschaft, während andere
Staaten erheblich darunter leiden. Anleger können auf verschiedene Weise an
dieser potenziellen Wachstumsstory teilhaben: Eine Möglichkeit bieten Europafonds
wie zum Beispiel der Fidelity Euro Blue Chip Fund, der zu 37 % in deutschen Aktien
investiert ist, oder der zu 20 % in Deutschland engagierte Fidelity European Growth
Fund – in beiden Fonds sind deutsche Aktien gemessen am jeweiligen Index über-
gewichtet. Eine noch gezieltere Partizipation ermöglicht eine Anlage in einem
Länderfonds, der ausschließlich in Deutschland investiert. Bei Fidelity wäre das
der bewährte Germany Fund, hinter dem eines der größten Research-Teams der Branche
steht.
Überall auf der Welt waren die Menschen in den letzten Wochen angenehm überrascht
vom kreativen Spiel und den Torerfolgen des jungen DFB-Teams. Ins Blickfeld der
Anleger werden aber zweifellos schon bald die Wettbewerbsfähigkeit und das
Leistungsvermögen der deutschen Wirtschaft rücken. Das stimmt hoffnungsvoll für
die nächsten Jahre.
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Quelle: Investmentfonds.de
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