Investmentfonds.de
21.07.2010:
Allianz Global Investors: Neue Welt – alte Welt
Köln, den 21.07.2010 (Investmentfonds.de) - China (neue Welt) kündigt Änderungen
seiner Wechselkurspolitik an und in Europa (alte Welt) freuen sich die Börsen.
In der neuen Welt steigt die Nachfrage nach Autos und in der alten schalten
die Produzenten fast übergangslos von Kurzarbeit auf Vollbeschäftigung. Während
in der neuen Welt die Staatsschulden sinken, schwellen sie in der alten –
auch infolge der Finanzkrise – weiter an. Ja, es müssen sogar Beistandspakete
geschnürt werden, wie es für Griechenland und einige andere europäische
Staaten der Fall war.
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Dieses Spannungsfeld „alt“ vs. „neu“ bildet nahezu perfekt die Entwicklung
an den Aktien- und Devisenmärkten während der letzten Wochen ab. Nicht
nur das, es gibt auch die Entwicklungslinien vor, die uns die nächsten Monate
und Jahre beschäftigen werden: Langfristig geht es um die Wiederherstellung
von Gleichgewichten bei den Leistungsbilanzen ebenso wie bei vielen
Staatshaushalten. In diesem Kontext sind auch die Bemühungen der
G 20 zu sehen, einer Wiederkehr von Finanzmarktkrisen vorzubeugen.
Denn letztlich folgen aus realwirtschaftlichen Ungleichgewichten
finanzwirtschaftliche – und umgekehrt.
Mittelfristig geht es um den Abbau von Staatsschulden, vornehmlich in der alten
Welt. Das kann auf längere Sicht sogar Wachstumskräfte freisetzen, da
staatliche Investitionen dazu neigen, privatwirtschaftliche zu verdrängen
(„crowding out“). Zunächst wird sich der Sparkurs aber belastend auf das
Wachstum auswirken, weil sich dieser Nachfrageimpuls ins Negativ verkehrt.
Kurzfristig bewegen wir uns konjunkturell in einem Übergangsszenario bei
dem sich erst noch zeigen muss, wie stark die Wachstumskräfte aus der
neuen Welt auch die alte beflügeln. Denn in der alten Welt laufen die monetären
und fiskalischen Stimuli immer mehr aus. Einige Frühindikatoren,
besonders die von der OECD erhobenen, zeigen bereits eine nachlassende
Dynamik an. Mit Volatilität ist also auch weiterhin zu rechnen. Die
realökonomischen Indikatoren rücken noch stärker in den Fokus
und ein Wiederaufflammen der Risikoaversion ist nicht auszuschließen.
Unterstützung bekommen die Aktienmärkte dabei allerdings von den wieder
moderaten Bewertungen und aus der Liquidität.
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Quelle: Investmentfonds.de
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