Investmentfonds.de
29.07.2010:
Carmignac: Der lange Weg des Talers und des Solidus
Köln, den 29.07.2010 (Investmentfonds.de) - Gegen Ende des 15. Jahrhunderts
kam in Deutschland der Taler in Gebrauch - eine Silbermünze, die aus bedeutenden
Silbervorkommen in Böhmen geprägt wurde. Die große Ausdehnung des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation gewährleistete die schnelle Verbreitung des
Talers in ganz Europa. Er diente sogar auf der abessinischen Hochebene und der
arabischen Halbinsel als Zahlungsmittel. Karl der Fünfte brachte ihn nach Spanien,
von wo aus er sich in den britischen Kolonien und in Nord-, Mittel- und Südamerika
durchsetzen sollte. Vierhundert Jahre lang war der Taler die häufigste Silbermünze
auf der Welt. Heute ist er verschwunden, hinterließ uns aber den Dollar, der
von Neuseeland bis Kanada verwendet wird, und - weniger weit entfernt - den Tolar,
die slowenische Währung bis zum Beitritt des Landes zur Eurozone.
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Ist es heute denkbar, dass die wirtschaftliche Stärke und Stabilität
unseres Nachbarn jenseits des Rheins langfristig einen Euro
ermöglicht, der es mit dem Taler von früher aufnehmen kann?
Auszuschließen ist dies derzeit noch nicht, aber kurzfristig wenig
wahrscheinlich, solange die notwendigen Voraussetzungen für seine
Stabilität nicht erfüllt sind. Der Anfang Mai von der Europäischen
Union mit Unterstützung des IWF verkündete „Rettungsplan“ im
Umfang von 750 Milliarden Euro (dessen Umsetzungsmodalitäten
übrigens immer noch nicht feststehen) hat den Märkten und
Regierungen der Eurozone nur eine kurzfristige Verschnaufpause
verschafft. Dafür gibt es mindestens vier Gründe.
1. Die Haushaltssparmaßnahmen, die unter dem Druck der Märkte und
der anderen Mitgliedsländer der Eurozone bereits ergriffen oder
angekündigt wurden, sind äußerst drastisch. Sie kommen zu früh und zu
massiv, während das wirtschaftliche Umfeld immer noch sehr ungefestigt
ist. Damit besteht die Gefahr, dass sie die Eurozone schon im nächsten
Jahr erneut in eine Rezession beziehungsweise Deflation stürzen.
2. Die Sparmaßnahmen erzeugen oder verschärfen eine schwierige
politische Lage der Regierungen und Entscheidungsträger. Und das
ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die betroffenen Länder, die
ohnehin schon unter echten wirtschaftlichen und sozialen Problemen
leiden, ein einheitliches Vorgehen benötigen würden, um den langen
Weg der Erholung einzuschlagen.
3. In diesen Zeiten hat sich gezeigt, dass der innereuropäische
Zusammenhalt schwach ist. Auf der einen Seite sind und bleiben die
Deutschen ablehnend eingestellt, was Rettungspläne für die Länder mit
einer schlechten Haushaltsdisziplin angeht. Wie sollte man ihnen das zum
Vorwurf machen? Haben sie nicht selbst schon immense Opfer gebracht,
um ihre Wiedervereinigung zu finanzieren und ihr Land dann auf ein
weltweit wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen? Auf der anderen Seite
sind schon innerhalb der EZB die Meinungsverschiedenheiten zwischen
Herrn Trichet und den Herren Weber und Draghi destabilisierend. Sie
lassen an der Fähigkeit der Währungsbehörden zweifeln, eine feste
Obergrenze einzuhalten, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem schnelle und
gut aufeinander abgestimmte Reaktionen wichtiger denn je sind.
4. Das Ansteckungsrisiko wird heute unterschätzt. In dieser Hinsicht bleibt
die Lage Spaniens beunruhigend, auch wenn sie nicht mit derjenigen der
anderen europäischen Länder vergleichbar ist (bei einem Anteil der
Staatsverschuldung am BIP von nur 53 %Ende 2009). Aus wirtschaftlicher
Sicht liegt das Haushaltsdefizit immer noch bei über 9 % des BIP und das
Außenhandelsdefizit (nominal das zweithöchste weltweit hinter den USA)
bei über 5 % des BIP. Vor allem verdeutlicht das Gewicht der gesamten
Privatverschuldung, die sich Ende 2009 auf fast 330 % des BIP belief, den
Umfang der Kreditblase in diesem Land, das gemessen am
Haushaltsdefizit bis zur Krise von 2008 eher diszipliniert war. Diese Zahl
veranschaulicht auch das Ausmaß der notwendigen Anpassungen. Sind
die von der Regierung Zapatero ergriffenen Maßnahmen in einem Umfeld,
in dem die Arbeitslosenrate bereits bei 20 % liegt, überhaupt haltbar?
Daran sind Zweifel angebracht. Ein Blick auf das Beispiel Irlands ist in
diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich. Das Land verzeichnet nun
schon sechzehn Deflationsmonate in Folge. Im April entsprach dies auf
Jahresbasis einem Preisrückgang von 2,1 %. Der Einbruch des nominalen
BIP um 10,4 % lässt erschaudern. Und welche Folgen wird eine solche
Sparpolitik für die Kredite und die Banken haben? Eine Zunahme der
Kreditausfälle scheint unausweichlich.
Diese Probleme sind europäischer Natur und nicht nur auf die
Griechen, Portugiesen oder Spanier beschränkt. Ende 2009 hielten
die europäischen Banken, die der BIZ (Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich) angeschlossen sind, griechische Staatsanleihen im
Umfang von 193 Milliarden Euro. Dieselben Banken hielten auch
portugiesische Staatsanleihen im Umfang von 240 Milliarden Euro und
spanische Staatsanleihen von nicht weniger als 832 Milliarden Euro. Die
wichtigsten Gläubiger waren die französischen und deutschen Banken.
Darüber hinaus weist Frankreich in diesem Kontext Haushaltsdaten vor,
die ebenso beunruhigend sind wie diejenigen der südeuropäischen
Länder. Vor diesem Hintergrund behalten wir in unseren Fonds
mit globaler Verwaltung eine begrenzte oder bei Null liegende
Exposure im Euro bei. Es ist klar, dass die Euro-Schwäche ein Mittel
ist, den aus dem europäischen Umfeld resultierenden Deflationsdruck
abzufedern (zu exportieren). Außerdem bleiben unsere Anlagen in
Staatsanleihen auf Deutschland und die USA beschränkt.
Tatsächlich bleiben die USA im Augenblick von der europäischen
Krise der Staatsfinanzen verschont. Dennoch befindet sich auch der
US-Haushalt keineswegs in einem guten Zustand. Die
Staatsverschuldung wird bereits auf über 90 % des BIP geschätzt.
Dabei sind so genannte „Government Sponsored Enterprises“ wie die
Hypothekeninstitute Fannie Mae und Freddie Mac noch nicht einmal
eingerechnet. Nach ihrer Verstaatlichung im Jahr 2008 müssten deren
Schulden, die fast 35 % des BIP betragen, logischerweise zur
Staatsverschuldung hinzugerechnet werden! So scheint selbst in den
USA eine Rückkehr zu mehr Haushaltsdisziplin und Sparsamkeit
unausweichlich.
Natürlich können schnelle Notfallmaßnahmen leichter als in Europa
ergriffen werden, da es nur eine Regierung gibt und eine Zentralbank
vorhanden ist, die sich den Schutz der Arbeitsplätze auf die Fahnen
geschrieben hat und mit einer einzigen Stimme spricht. Natürlich ist das
Erholungspotenzial der Wirtschaft kräftiger als auf dem alten Kontinent.
Aus diesem Grund behalten wir seit dem zweiten Quartal 2009 eine Aktien-
Exposure bei, die auf den US-Aufschwung setzt (die Position wurde im
Monatsverlauf um zwei Punkte abgebaut). Aber so beneidenswert die
Wirtschaftslage in den USA im Vergleich zu unserem Kulturengemisch
auch sein mag, sie ist nach wie vor anfällig. Da das Wachstum vor allem
durch das vorübergehende Phänomen des Wiederaufbaus der
Lagerbestände und einen neuen Investitionszyklus getrieben wird, ist es
nach wie vor nicht gefestigt.
Die von uns beobachteten Frühindikatoren weisen bereits auf eine
Verlangsamung und Abschwächung der Wirtschaftsdynamik hin, die es
ermöglichte, dass sich die Realwirtschaft und die Börsenmärkte wieder
annäherten. Die Wirtschaft schafft zwar Arbeitsplätze, aber etwas weniger
als erhofft. Die Einkaufsmanagerindizes sind zwar noch erfreulich, haben
sich aber dennoch gegenüber den Vormonaten etwas abgeschwächt. Auch
wenn die Wirtschaft also derzeit noch robust ist, kündigt sich der Rückgang
bereits an. Außerdem wurden die jüngsten Immobilienmarktdaten durch
den Ablauf der Steuererleichterung für Erstkäufer aufgebläht. Sie können
jedoch nicht verbergen, dass die Aufräumarbeiten nach dem Platzen der
Immobilienblase noch nicht abgeschlossen sind. Die damit verbundenen
Unsicherheiten werden die zukünftige Endnachfrage belasten, wie sie
heute bereits die Aktienmärkte zu belasten beginnen. Dieses
Zusammentreffen einer europäischen Krise, deren Folgen noch gar
nicht vollkommen zu Tage getreten sind, und einer amerikanischen
Wirtschaft, die erste enttäuschende Signale aussendet,
veranlasste uns zu einer vorsichtigen Haltung gegenüber den
Aktienmärkten. So haben der Carmignac Investissement und der
Carmignac Patrimoine im abgelaufenen Monat durchschnittlich
eine Netto-Exposure in Aktien beibehalten, die auf knapp 60 %
beziehungsweise 6 % begrenzt war.
Unsere defensive Positionierung ist umso gerechtfertigter, als sich die
Schwellenmärkte - anders als ihre jeweilige Wirtschaft - nicht von ihren
Pendants in den Industrieländern abgekoppelt haben. Da die Wirtschaft in
den Schwellenländern brummt, stehen sie kurz vor einer Überhitzung, so
paradox dies auch aus europäischer Sicht scheint. Brasilien verzeichnet eine
Wachstumsrate von fast 8 % und hat seit Jahresbeginn
über eine Million Arbeitsplätze geschaffen. Die
Kreditvergabe und damit einhergehend der Konsum
explodieren, und die Zentralbank dürfte die im April
eingeleitete geldpolitische Straffung fortsetzen. Auch das
Wachstum der indischen Wirtschaft beschleunigt sich.
Die Industrieproduktion des Landes wächst auf
Jahresbasis um 13,5 %, das Bruttoinlandsprodukt steigt
um fast 9 % gegenüber dem ersten Quartal 2009, und die
Großhandelspreise verzeichnen einen Anstieg von über
9 % im gleitenden Jahresdurchschnitt. Auch die indische
Zentralbank dürfte vorerst die Straffung der Kreditpolitik
fortsetzen.
China ist ein wichtiger Frühindikator. Die Regierung
hatte den Wirtschaftsmotor bereits Anfang November
2008 angekurbelt - früher und stärker als jedes andere
Land. Die Maßnahmen funktionierten besser als erwartet.
Das Land weist eine Wachstumsrate von über 11 %, ein
Plus bei der Industrieproduktion von 19 % sowie einen
Zuwachs der Einzelhandelsumsätze von 18 % aus. Außerdem verzeichnet es
aufgrund des Kreditmultiplikatoreffekts ein ungehemmtes Wachstum des
Immobilienmarktes. Seit dem Ende des letzten Jahres wissen wir, dass die
chinesische Regierung und die Notenbank den Motor abbremsen wollen, um
eine nicht mehr zu kontrollierende Überhitzung zu vermeiden. Und da es sich
um eine Planwirtschaft handelt, entfalten die gezielt ergriffenen
Gegenmaßnahmen ihre Wirkung. Die Frühindikatoren drehen nach unten, die
Zahl der Immobilientransaktionen sinkt - kurz, die Wirtschaft schwächt sich
ab. Umso besser! Die Verantwortlichen in den Schwellenländern haben aus
ihren Fehlern der Vergangenheit und nun auch aus den jüngsten Fehlern des
Westens gelernt.
Umso wichtiger ist es, dass die Schwellenländer den Inflationsdruck
kurzfristig eindämmen, zumal das langfristige Wachstumspotenzial
bedeutend bleibt. Der Binnenkonsum entwickelt sich weiter, die Kaufkraft
erhöht sich rasch, die Verschuldung des Privatsektors ist nicht exzessiv
hoch, und die Vorhaben für Infrastrukturinvestitionen werden das
Wachstum weiterhin speisen. Der Prozess der Urbanisierung ist noch
längst nicht abgeschlossen. Hinzu kommt, dass diese Volkswirtschaften
weiterhin vom westlichen Geldstrom profitieren dürften. Jedes im üblichen
Rahmen gegründete Unternehmen wird seine Investitionsbemühungen
noch auf Jahre hinaus auf diese Länder konzentrieren, und zwar nicht mehr
wegen der billigen Arbeitskräfte, sondern ganz einfach, um eine
Binnennachfrage mit zweistelligen Wachstumsraten zu befriedigen.
Natürlich haben die Schwellenmärkte ebenso wie die Rohstoffmärkte,
die untrennbar an die Wachstumsperspektiven der Schwellenländer
gekoppelt sind, im abgelaufenen Monat noch gelitten - kaum weniger als
die großen Börsenindizes weltweit. Die meisten Märkte mussten einen
Rückgang um fast 10 % im Monat in Landeswährung hinnehmen (mit der
bemerkenswerten Ausnahme des deutschen DAX). Aber wie schon
Churchill bekräftigte: „Wenn du durch die Hölle gehst, musst du
weitergehen.“ Die taktische Vorsicht, die wir sowohl bei den
Anleihemärkten als auch bei den Währungen und Aktien an den Tag gelegt
haben, beeinträchtigt unsere Überzeugungen jedoch nicht. Das
Wirtschaftsumfeld der westlichen Länder wird eine extrem lockere
Geldpolitik erfordern, und dies auf lange Sicht hinaus. Die Abschwächung
der betroffenen Volkswirtschaften, die das Wachstum der Weltwirtschaft
belastet, wird es den Schwellenländern erlauben, auf zu restriktive
Maßnahmen zu verzichten, um ein befriedigendes Wachstumsniveau zu
erreichen und einen zu hohen Inflationsdruck zu vermeiden. Vor diesem
Hintergrund dürfte es der Zuwachs unserer Titel im Portfolio ermöglichen,
sehr zufrieden stellende Wertentwicklungen zu erzielen, sobald sich der
Nebel über Europa gelichtet hat. Die kurzfristige Zukunft hängt vom
Schicksal der Eurozone ab.
Es ist Zeit zu handeln. Helmut Kohl und François Mitterrand haben sich
unter anderen Umständen die Hand gereicht. Frau Merkel und Herr
Sarkozy: Bitte reichen auch Sie sich die Hand und ebnen Sie den Weg für
eine neue Etappe der Entwicklung der Europäischen Union, für eine
europäische Haushalts- und Fiskalpolitik, für ein solidarisches Europa. Die
Finanzmärkte arbeiten nicht gegen, sondern für Sie und bislang auch an
Ihrer Stelle. Sie zeigen Ihnen den Weg. Sie brauchen diese Fortschritte. Auf
diese Weise werden Sie der Eurozone ihren berechtigten Platz in der Welt
sichern. Sie werden den Euro zu einer stabilen und soliden Währung
machen, wie es seinerzeit der Solidus war, jene Goldmünze, die der erste
christliche Kaiser des Römischen Reichs, Konstantin der Große, im Jahr
310 n. Chr. prägen ließ. Verlieren Sie keine Zeit, haben Sie keine Angst, und
wir werden uns voll und ganz als Europäer fühlen.
Währungen
Der Euro gab im Monatsverlauf 7,7 % gegenüber dem Dollar und über 10 % gegenüber dem
Yen nach. Dies entspricht unserem wirtschaftlichen Szenario. Nachdem er mit 1,2140 Dollar
einen Tiefstand im Monatsverlauf erreichte, schloss er die Periode mit 1,2271. Dieser
niedrige Stand entspricht der Hälfte des gesamten Anstiegs des Euro gegenüber dem Dollar
zwischen 2001 und 2008. Eine Pause auf diesem Niveau ist berechtigt. Dennoch lassen uns
die realen wirtschaftlichen Probleme der Eurozone, ihre Wachstumsaussichten und ihre
politischen Winkelzüge von einem weiteren Euro-Rückgang in den kommenden Monaten
ausgehen. Die Handelspartner der Mitgliedsländer, allen voran die USA und China, sind
alarmiert, ja beinahe verärgert. Dieser Rückgang ist jedoch notwendig, um den
verschiedenen Mitgliedsländern einen Anschein internationaler Wettbewerbsfähigkeit
zurückzugeben. Uns scheint, als läge der nächste Zwischenstand eher in Richtung eines
Niveaus von 1,12 bis 1,16. Es wird also Zeit, sich darauf einzustellen.
In der Zwischenzeit haben wir in Einklang mit unseren Äußerungen im vergangenen Monat
eine auf den Euro begrenzte Exposure beibehalten. Die Fonds Carmignac Commodities,
Carmignac Emergents, Carmignac Emerging Discovery und Carmignac
Innovation weisen keine Exposure im Euro auf. Der Carmignac Investissement hat im
Monatsverlauf eine leicht negative Exposure im Euro beibehalten. Der Carmignac
Patrimoine wiederum hat eine auf unter 20 % begrenzte Exposure in der
Gemeinschaftswährung, wobei sich der Rest auf den Dollar, den Yen und die
Schwellenlandwährungen verteilt. Diese Exposure in Währungen außerhalb der
Eurozone wird - wenn auch zum Preis einer leicht höheren Volatilität - einen
wichtigen Performancemotor in diesem wirtschaftlichen Umfeld darstellen.
Anleihen
Die US-Zinsen entspannten sich im Monatsverlauf. Das ist eine logische Entwicklung. Auf der
einen Seite drehten die Wachstumsaussichten der US- und der Weltwirtschaft nach den
jüngst veröffentlichten Wirtschaftsdaten leicht nach unten, wie im Editorial erwähnt. Auf der
anderen Seite schaffen die Zuflüsse in den Dollar eine Nachfrage nach Staatsanleihen, die im
Großen und Ganzen ausreicht, um das immerhin mehr als großzügige Angebot von Emissionen
aufzunehmen. So lagen die zweijährigen Anleihen bei 0,77 % und die zehnjährigen Anleihen
bei 3,29 %. Das entspricht einem Rückgang um 19 bzw. 37 Basispunkte.
Auch die deutschen Staatsanleihen gaben nach. Dabei spielten der Fluchteffekt und die
Verschlechterung der Wachstumsaussichten eine Rolle. So gaben die zweijährigen
deutschen Anleihen im Monatsverlauf 26 Basispunkte nach und lagen am Ende bei 0,51
%. Die zehnjährigen Anleihen gaben 36 Basispunkte nach und lagen Ende Mai bei
2,66 %. Im Monatsverlauf trug die Anleihenkomponente des Carmignac Patrimoine 43
% zur Gesamtperformance des Fonds bei. Beim Carmignac Sécurité trug die Erhöhung
der Duration durch Futures auf den Bund eine Performance von 40 Basispunkten bei. Auf
diese Weise wurde die leichte Verschlechterung im Kreditbereich größtenteils wieder
ausgeglichen. Am Monatsende lag die Duration des Carmignac Patrimoine,
Carmignac Sécurité und Carmignac Global Bond bei 7,3 und 3,1 bzw. 6,4. Wir
werden unser Augenmerk weiterhin auf die Finanzierungsbedingungen des europäischen
Bankensystems richten. Eine bereits im Monatsverlauf beobachtete Schrumpfung, die
aber noch keine Lähmung darstellte, bestätigt unsere Vorsicht und zeigt, dass es richtig
war, das Niveau der verfügbaren liquiden Mittel in jedem der oben genannten drei Fonds
im Monatsverlauf zu erhöhen.
Aktien
Was soll man nach einem so drastischen Rückgang, der die meisten weltweiten Börsenindizes
einheitlich traf, sagen? Die Unternehmen befinden sich insgesamt, natürlich mit Ausnahme des
europäischen Finanzsektors, bei guter Gesundheit. Ihre Bewertungen sind attraktiv. Das ist
offensichtlich. Allerdings wird das wirtschaftliche Umfeld unweigerlich die Gewinnaussichten
nach unten ziehen, zumindest für die europäischen Unternehmen. Doch der in Europa
notwendige Sparkurs wird sich zweifellos auch auf das Wachstum der Weltwirtschaft
auswirken. Wir glauben, dass die Schwellenländer vor diesem Hintergrund die von den
Märkten bereits erwarteten geldpolitischen Straffungsmaßnahmen einschränken können.
In den Fonds mit globaler Verwaltung haben wir folglich unsere Allokation bei denjenigen
Werten etwas reduziert, die am empfindlichsten auf die Entwicklung des Rohstoffsektors
reagieren. Wir haben allerdings mehr denn je ein starkes Gewicht unserer Vermögenswerte
beibehalten, die mit dem Thema des Binnenwachstums der Schwellenländer
zusammenhängen. Diese Länder werden weiterhin den Hauptwachstumsmotor darstellen.
Auch sind die Staatshaushalte dieser Länder gesund. Die Märkte sind sich dessen bewusst.
Im Jahr 2002, einige Monate vor der Wahl von Präsident Lula, hatte die Risikoaversion die
Anleger in die Flucht geschlagen und die brasilianischen Aktien und Anleihen nach unten
gezogen. Die Wahl des Nachfolgers von Lula wird im Herbst stattfinden. Solange die Märkte
stabil bleiben, bleibt auch das Vertrauen darin bestehen, dass der neue Präsident die Politik
seines Vorgängers fortführen und die höchsten internationalen Standards einer
verantwortungsvollen Staatsführung einhalten wird.
Rohstoffe
Der Preis für Rohöl ging im Monatsverlauf um 14 % zurück. Beim Index der
Erdöldienstleister betrug der Rückgang in Dollar fast 19 %. Trotz dieser deutlichen
Abwärtsentwicklung gelang es den Fonds Carmignac Commodities und Carmignac
Investissement, ihre jeweiligen Performanceindikatoren zu übertreffen. Während der
Preisrückgang für Rohöl größtenteils auf die schlechteren Wachstumsaussichten der
Weltwirtschaft zurückgeht, ist der Rückgang bei den Öldienstleistern offensichtlich
eine unmittelbare Folge der Ölpest vor den Küsten Louisianas. Die US-Regierung hat
eine vorübergehende Einstellung der Bohrprojekte im Golf von Mexiko angeordnet.
Unsere Analyse des Sektors spricht jedoch für eine Beibehaltung unserer Investments.
Das Wachstum des Sektors findet nicht hauptsächlich im Golf von Mexiko statt, denn
dieses Fördergebiet steht weit hinter den Küstengebieten Afrikas und Brasilien. Der
Sektor enthält bei den derzeitigen Bewertungsniveaus ein großes Polster, von dem wir
in den nächsten Monaten profitieren werden.
Der Goldsektor hat positiv zu den Wertentwicklungen der Gesamtheit unseres
Fondsmanagements beigetragen. Der Composite-Aktienindex des Sektors „verliert
nur“ 2 % gegenüber mehr als 8 % beim S&P 500 und fast 10 % beim weltweiten Index
in Dollar. Diese Komponente, die in unterschiedlichem Ausmaß in der Gesamtheit
unserer Fonds vertreten ist, wird deshalb weiterhin die Aufgabe einer Absicherung des
Portfolios, einer Zuflucht, erfüllen und dürfte in Anbetracht des Umfelds in den
kommenden Wochen mit den aktuellen Gewichtungen beibehalten werden.
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Quelle: Investmentfonds.de
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