Investmentfonds.de
30.07.2010:
INSM: Rettung der Banken kostet bis zu 52 Milliarden Euro
Köln, den 30.07.2010 (Investmentfonds.de) - Die Rettung der deutschen Banken
in Folge der Finanzkrise wird Bund und Länder voraussichtlich zwischen 34 und
52 Milliarden Euro kosten. Dies entspricht 1,4 bis 2,2 Prozent des BIP, bzw.
417 bis 632 Euro je Einwohner. Zu diesem Ergebnis kommt der Finanzmarktexperte
Prof. Dr. Christoph Kaserer in einer Studie im Auftrag der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM). Diese direkten fiskalischen Kosten zur
Stützung des Bankensektors haben zu 80 Prozent die von Bund und Ländern
kontrollierten Finanzinstitute zu verantworten.
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„Die direkten Kosten der Finanzkrise werden zu 80 Prozent bei den staatlichen
Banken anfallen. Das ist der Preis für eine schlechte Kontrolle und jahrelange
Tolerierung untauglicher Geschäftsmodelle durch die Politik. Das zeigt einmal
mehr: Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer“, so Kaserer, der als
Professor für Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München tätig ist.
In Deutschland sei der Staatsanteil im Bankensektor traditionell überdurchschnitt-
lich groß. Die Bankenrettungsmaßnahmen haben zu einer weiteren Erhöhung des
staatlichen Anteils geführt.
"Haftungsrisiko der Steuerzahler minimieren"
INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr betont: „Die Politik muss das Haftungsrisiko
der Steuerzahler minimieren und sich als Eigentümer aus dem Bankensektor konsequent
zurückziehen. Der Staat soll kluge Rahmenbedingungen setzen und sich auf eine
effektive Kontrolle konzentrieren.“
Die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass ein staatlich dominierter Bankensektor
enorme finanzielle Risiken für die Steuerzahler in sich berge. Zudem beschränke
er die Wachstums- und Innovationsdynamik des Finanzsektors. Deshalb müsse sich
der Staat nun konsequent aus bestehenden Beteiligungen an Banken wieder zurückziehen.
So sei es im Finanzmarktstabilisierungsgesetz formal auch vorgesehen.
Eine so genannte Exitstrategie müsse sowohl für die Beteiligungen an ehemals
privaten Instituten wie auch für die Landesbanken entwickelt werden. Kaserer
schlägt als ersten Schritt vor, die Landesbanken umzustrukturieren. Erforderlich
sei eine Konzentration auf Kernkompetenzen. Danach wäre der Weg frei für eine
Privatisierung, die man ergebnisoffen und diskriminierungsfrei dem Markt überlassen
könne.
Für die ehemals privaten Banken wie zum Beispiel HRE und Commerzbank empfiehlt
der Finanzmarktexperte die Veräußerung der Beteiligungen über die Börse oder an
einen Finanzinvestor. Wichtig sei hier, dass der Verkaufsprozess nicht industrie-
politisch beeinflusst wird und ergebnisoffen stattfindet. Natürlich hänge der
richtige Ausstiegszeitpunkt auch von der Verfassung des Finanzmarktes sowie der
Ertragslage und strategischen Ausrichtung der einzelnen Banken ab.
Schätzung der direkten fiskalischen Kosten der Finanzkrise
Mit den direkten Kosten werden nur jene Kosten für den Staat erfasst, die durch
die Bankenrettung angefallen sind. Die Kosten der Konjunkturpakete, Steuerausfälle
beim Staat, Umsatzeinbrüche bei Unternehmen etc. sind darin nicht enthalten.
Die Kosten für die IKB sind durch die Rettung bereits realisiert (soweit es nicht
um Garantien geht) und können deshalb genau beziffert werden. Die anderen Positionen
sind Risikopositionen, die mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit geschätzt werden.
Staatliche Garantien werden erst kostenwirksam, sobald Ausfälle bei den mit
Garantien hinterlegten Krediten oder Wertpapieren entstehen.
Die Kosten für die Eigenkapitalbeteiligung ergeben sich aus den Differenzen von
Einkaufs- und Verkaufspreisen der Eigenkapitalbeteiligung. Je nach Bewertungs-
modell kommt man hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Spannweite reicht
von einem Verlust von 11,7 Mrd. bis hin zu einem Gewinn von 2 Mrd. Euro.
Rund zwei Drittel der Gesamtkosten entfallen auf die Rettung von Landesbanken,
nämlich rund 22-32 Mrd. Euro. Nimmt man die IKB hinzu, sind 80 Prozent dieser
Kosten den staatlich kontrollierten Banken zuzuordnen. Die Gesamtbelastung
pro Einwohner beträgt zwischen 417 und 632 Euro. Gemessen am BIP liegen die
Kosten zwischen 1,4 und 2,2%.
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Quelle: Investmentfonds.de
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