Investmentfonds.de
12.08.2010:
Templeton: Weltwirtschaft weiter auf Wachstumskurs
Köln, den 12.08.2010 (Investmentfonds.de) -
Das globale Rentenfondsteam von Franklin Templeton in
einer aktuellen Einschätzung der Entwicklung der Weltwirtschaft
in Bezug auf ihre Fonds:
Der recht optimistische Ton, der in diesem Jahr zunächst
die Wirtschafts- und Finanzanalysen prägte, ist in den
letzten Wochen immer mehr einer gedämpfteren
Stimmung gewichen. Während sich Aktien in der ersten
Julihälfte etwas erholten, hatten sie im Juni die meiste
Zeit über nachgegeben. Die Renditen der 10-jährigen
US-Schatzanleihen fielen unter 3%. Diese Wendung
wurde unterschiedlich begründet. Erstens wies eine Reihe
von Indikatoren auf eine Abschwächung des Aufschwungs
in den Industrieländern hin – vor allem in den USA.
Zweitens war kein Ende der Staatsschuldenkrise in Europa
abzusehen, die als Gefahr für die ohnehin anfälligen Banken
auf dem Kontinent aufgefasst wurde. Drittens signalisierten
erste Daten aus China nachlassendes Wachstum in der
dynamischsten großen Volkswirtschaft der Welt.
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In Wirklichkeit gibt es unseres Erachtens aber wenig
Grund für Panik. So hat der Internationale Währungsfonds
(IWF) seine globalen Wachstumsprognosen für 2010 im
Juli de facto angehoben und von einer unerwartet starken
Erholung der Welt von der Rezession gesprochen. Der IWF
sicherte sich zwar mit der Aussage ab, dass die Risiken
infolge der Schuldenkrise in Europa „stark zugenommen
haben“, und geht davon aus, dass die Wachstumsrate im
nächsten Jahr rückläufig sein wird, doch er hob seine
Prognose für das globale BIP für 2010 von im April
geschätzten 4,2% auf 4,6% an. Es trifft aber auch zu,
dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre
Prognosen für die Steigerung des Bruttosozialprodukts
(BIP) in den USA im laufenden Jahr leicht reduziert und
angedeutet hat, dass neuerliche Anreize erforderlich sein
könnten, falls sich der Ausblick weiter verschlechtert.
Dennoch gibt es unseres Erachtens einen gewissen
Spielraum für Zuversicht, dass sich die auf den
Aktienmärkten im letzten Monaten offenbar gewordenen
Zweifel verflüchtigen, wenn die Industrieländer weiter
wachsen und eine Rezession mit zwei Tiefpunkten
(„Double Dip“) vermeiden.
Die Zahlen vom US-Häuser- und -Arbeitsmarkt gaben
ebenso Anlass zur Besorgnis wie Hinweise auf eine
Verlangsamung des Wachstums im Produktions- und
Dienstleistungssektor.Die Daten der Haushaltsumfragen zu neu
geschaffenen Arbeitsplätzen haben in den letzten Monaten
ins Minus gedreht. Amerikanische Unternehmen stellten
im Juni 83.000 Mitarbeiter ein – deutlich weniger als die
241.000 vom April. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
weckten dagegen Hoffnung. Sie gingen in
den ersten beiden Juliwochen stark zurück. Die Privat-
wirtschaft stellt weiter ein, wenn auch in bescheidenem
Umfang. Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt wie die
geleisteten Arbeitsstunden und die Einstellungen in
konjunktursensiblen Branchen weisen auf weitere positive
Entwicklungen in den kommenden Monaten hin.
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Dass sich die Arbeitsmarktlage so langsam bessert, ist
definitiv ein Grund zur Sorge – ebenso wie der drastische
Rückgang des US-Einkaufsmanagerindex für Juni.
Gleichzeitig präsentierten sich die Fundamentaldaten im
Unternehmenssektor sowohl während der Rezession als
auch im anschließenden Aufschwung die meiste Zeit
über kontinuierlich stark. Die Unternehmen haben
übermäßiges Fremdkapital abgebaut und die Erträge
haben die Erwartungen im 2. Quartal 2010 generell
erfüllt oder übertroffen.
In China sahen sich die Behörden durch Unzufriedenheit mit den
Preisen für Wohnimmobilien gezwungen, den Markt zu dämpfen.
Gleichzeitig haben Inflationsängste die Regierung veranlasst,
das Wirtschaftswachstum behutsam zu bremsen, in erster Linie durch
Kürzung der Infrastrukturinvestitionen. Das Wachstum ging daher
im 2. Quartal dieses Jahres im Jahresvergleich von den im 1. Quartal
erzielten 11,9% auf 10,3% zurück. Dennoch gibt es derzeit keinerlei
Anzeichen dafür, dass der chinesischen Wirtschaft eine unsanfte
Landung bevorsteht, die andere Volkswirtschaften in Asien und anderswo
in Mitleidenschaft ziehen könnte. Wir erachten die Verschärfung der
Währungspolitik in China weitgehend als vorbeugende Maßnahme und
aus diesem Grund als positiven Faktor im Zuge der chinesischen
Bemühungen um nachhaltiges Wachstum. Unserer Ansicht nach dürfte
China auch bei geringfügig niedrigeren Wachstumsraten ein wesentlicher
Wachstumsmotor für die ganze Welt und vor allem für Asien bleiben.
Der Nebel der Ungewissheit, der über Staatsanleihen und über dem
Bankensektor liegt, scheint sich ebenfalls zu lichten. Das Dodd-Frank-
Gesetz zur Finanzmarktreform und zum Verbraucherschutz fiel nicht
so radikal aus, wie manche Banker ursprünglich befürchtet hatten,
nimmt aber dennoch Probleme in Bereichen in Angriff wie Aufsicht
durch Regulierungsbehörden, Derivate und den Umgang mit Banken,
die als zu groß gelten, um zu scheitern. Das Maß an regulatorischer
Sicherheit, das dieses Gesetz herstellt, hat dazu beigetragen, den
Ausblick für amerikanische Banken zu stabilisieren. Parallel dazu gaben
sich die Behörden alle Mühe, die Gesundheit der europäischen Banken
wieder vollends herzustellen. Man ging sogar so weit, die Ergebnisse von
Stresstests der größten Banken des Kontinents zu veröffentlichen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ebenfalls eingegriffen,
um europäischen Banken die benötigte Liquidität zur Verfügung
zu stellen, als Zweifel in Bezug auf deren Engagement in europäischen
Staatsanleihen zunahmen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat
ferner klargemacht, dass Notfallmaßnahmen in Form des Aufkaufs von
Staatsanleihen durch die Bank „immer geringeren Umfang“ haben –
ein Zeichen für eine Aufhellung der Marktstimmung und vielleicht auch
dafür, dass das (im Mai zur Stützung gefährdeter südlicher Länder wie
Griechenland eingeführte) Programm bald auslaufen könnte.
Quelle: Investmentfonds.de
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