Investmentfonds.de
13.08.2010:
Templeton: Ein Ausblick auf Inflation und Zinsen in den USA
Köln, den 13.08.2010 (Investmentfonds.de) - Einer der maßgeblichen Pluspunkte
im aktuellen Investmentumfeld in den USA sind die Inflationsaussichten.
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Der Verbraucherpreisindex bewegte sich im Juni 2010 im Jahresvergleich bei 1,1% und
die Trends deuten auf ein künftig möglicherweise noch niedrigeres Inflationsniveau
hin. Vor allem aber betrug die Kerninflation – in der Regel ein besserer Indikator
für künftige Inflation – in dem im Juni abgelaufenen Zwölfmonatszeitraum knapp 1%
und fällt damit unseres Erachtens verhalten aus. Diese Daten sind jedoch nicht als
große Überraschung zu werten. In den USA geht Inflation in erster Linie auf eine
Flaute der Gesamtwirtschaft zurück – vor allem in Bezug auf die Arbeitsmärkte.
Insgesamt zeigten die Beschäftigungsdaten für 2010 eine – wenn auch schleppende –
Verbesserung der Arbeitsmarktlage an. Wir konnten in jedem der ersten sechs Monate
des Jahres 2010 einen – allerdings eindeutig niedrigen – Zuwachs an Arbeitsplätzen
in der Privatwirtschaft beobachten. Angesichts des Aufschwungtempos auf dem Arbeits-
markt spricht das unserer Ansicht nach ebenfalls für eine harmlose Inflationsent-
wicklung.
Dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen in absehbarer Zeit mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht anheben wird, ist im aktuellen Umfeld ein weiterer positiver
Faktor. In den USA hat die Notenbank den Doppelauftrag, für Preisstabilität und
Vollbeschäftigung zu sorgen. Beide Bereiche lassen derzeit vermuten, dass die Fed
noch eine Zeit lang stillhalten wird. Mit Blick auf die Zukunft sollte sich dies
auch weiterhin positiv auf die Finanzmärkte auswirken. Sollte die Fed untätig bleiben,
dürften die kurzfristigen Zinsen, die sich nach dem Tagesgeldzielsatz der Fed
richten, im Keller bleiben. Die längerfristigen Zinsen, die vor allem von der
Inflation bestimmt werden, könnten angesichts des freundlichen Inflationsszenarios
ebenfalls verhältnismäßig niedrig bleiben. Ein Ausblick für das Wirtschaftswachstum
in den USA, der auf eine Bewegung hin zum historischen Trend von rund 3% – oder auch
ein bisschen weniger – schließen lassen würde, wäre ein weiterer Indikator dafür,
dass sich die längerfristigen Zinsen auf verhältnismäßig niedrigem Niveau halten
könnten. Schließlich gilt, dass die USA – und vor allem der Markt für US-Schatzpapiere
– in volatilen Phasen der globalen Finanzmärkte nach wie vor als „sicherer Hafen“
wahrgenommen werden. Falls es noch weitere weltweite Volatilitätsschübe wie in den
letzten Monaten geben sollte, dürften die Zinsen daher niedrig bleiben. Alles in
allem ist uns zwar klar, dass die langfristigen Zinsen in den USA zurzeit im histo-
rischen Vergleich niedrig sind, doch wir erkennen in den Fundamentaldaten keine
Hinweise auf deutlich höhere Langfristsätze in absehbarer Zukunft.
Längerfristig bereitet uns das US-Defizit Sorgen.
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Für das Haushaltsjahr 2010 rechnen wir mit einem Fehlbetrag von rund 1,5 Bio.
US-Dollar, was etwa 10% des Bruttosozialprodukts entspricht. Das birgt die Gefahr,
dass die Finanzmärkte am Ende in Bezug auf die nötige Haushaltsdisziplin die Geduld
mit den USA verlieren könnten. Kürzerfristig sehen wir dieses Risiko allerdings nicht.
Im Hinblick darauf, dass festverzinsliche Wertpapiere zweifellos das Kernstück des
Gesamtportfolios eines Anlegers bleiben werden – sowohl zur Diversifizierung als
auch zur Risikoreduzierung –, möchten wir auch darauf hinweisen, dass eine ganze
Reihe von Rentensektoren ebenso, wenn nicht mehr, von anderen Faktoren als von
den Zinsen allein bestimmt werden.
Quelle: Investmentfonds.de
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