Investmentfonds.de
23.08.2010:
Weberbank: Rallye an den Rentenmärkten setzt sich fort
Köln, den 23.08.2010 (Investmentfonds.de) -
Die Konjunkturdaten aus Amerika fallen momentan wenig erfreulich
aus, erläutern die Experten der Weberbank in Ihrer aktuellen
Markteinschätzung. Dies hat auch die amerikanische Notenbank (FED)
erkannt und ihren wirtschaftlichen Ausblick nach unten revidiert.
Um dem Wirtschaftskreislauf zusätzliche Liquidität zuzuführen,
kauft sie mit dem frei werdenden Geld aus auslaufenden Wertpapieren
in ihrer Bilanz wieder Wertpapiere an. Dass sich das Wirtschafts-
wachstum tatsächlich verlangsamt hat, ging aus der ersten Schätzung
des Bruttoinlandsproduktes (BIP) hervor. Für das zweite Quartal 2010
wurde ein BIP-Wachstum von lediglich 2,4% ausgewiesen, nach 3,7% im
ersten Quartal. Eine Trendwende am Arbeits- und Immobilienmarkt ist
weiterhin nicht in Sicht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe,
die Wohnungsbaubeginne sowie die Baugenehmigungen für Eigenheime
sorgten unter den Marktteilnehmer für große Enttäuschung und
unterstreichen die schwache Dynamik am US-Immobilien- und Arbeitsmarkt.
Insgesamt wird die konjunkturelle Wirtschaftsentwicklung weiter
angespannt bleiben. Ein Abgleiten der US-Wirtschaft in eine zweite
Rezession halten wir momentan noch für unwahrscheinlich, die
konjunkturellen Risiken haben sich aber in jüngster Zeit erhöht.
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Im Gegensatz zu den USA fielen die Wirtschaftsdaten in Europa
mehrheitlich positiv aus. Der Anstieg des BIP für das zweite
Quartal 2010 überraschte mit 1,0% auf der positiven Seite.
Insbesondere Deutschland überzeugte mit dem stärksten Quartals-
wachstum seit 1987 (+2,2%) und verdeutlicht wie stark und
dynamisch der exportgetriebene Aufschwung in Deutschland ausfällt.
Auf der anderen Seite brach die griechische Wirtschaft mit -1,5%
noch stärker ein, als von den Volkswirten erwartet worden war.
Die Ungleichgewichte innerhalb der Währungsunion bleiben damit
weiter bestehen und die Sorge um die europäische Stabilität wird
uns auch in Zukunft beschäftigen. Trotz der guten Zahlen für das
zweite Quartal steht für die zweite Jahreshälfte eine langsamere
Konjunkturgangart ins Haus. So dürfte sich Europa nicht von der
abschwächenden konjunkturellen Entwicklung in den USA und China
abkoppeln können. Der Lagerzyklus als auch der nachlassende
Schwung im Außenhandel sowie die fiskalische Konsolidierung
sollten die Dynamik des Wirtschaftsaufschwunges abschwächen.
Die Rallye am deutschen Rentenmarkt scheint kein Ende zu finden.
So erreichte die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe mit 2,32%
einen historischen Tiefstand. Selbst gute Wirtschaftsdaten aus
Deutschland bzw. Europa konnten dem Anstieg der Rentenmärkte nicht
schaden. Zu tief sitzen die Sorgen der Marktteilnehmer über die
Nachhaltigkeit des Wirtschaftsaufschwungs in Amerika und die Reaktion
der US-Notenbank. Wir sind – trotz des niedrigen Renditeniveaus –
weiterhin der Meinung, dass die Rentenmärkte Aufwärtspotential haben.
Zwar könnte es angesichts der enormen Kurssteigerungen jederzeit zu
einer technischen Gegenbewegung kommen, diese würden wir aber als
Kaufchancen nutzen. Die von uns erwartete Konjunkturabkühlung sowie
die anhaltenden Diskussionen über ein erneutes abgleiten der
US-Wirtschaft in eine Rezession dürfte den deutschen Rentenmarkt
weiter unterstützen.
Das nervöse Auf und Ab an den europäischen Aktienbörsen setzt sich
weiter fort. Nachdem der DAX ein neues Jahreshoch erreichte und die
Mehrzahl der Markteilnehmer von einer Fortsetzung der Rallye ausging,
kippte die Stimmung zuletzt wieder ins Negative. Die schwächer als
erwartete Entwicklung der US-Wirtschaft sowie Anzeichen einer wirt-
schaftlichen Abkühlung in China ließen die Ängste vor einer erneuten
Rezession in den USA zurückkehren. Der positive Verlauf der
europäischen Berichtssaison konnte in diesem Umfeld den Markt nicht
unterstützen. Mit dem Auslaufen der Berichtssaison fällt in den
kommenden Wochen ein wesentlicher Unterstützungsfaktor weg und die
Konjunkturdaten werden einen deutlich stärkeren Einfluss auf das
Marktgeschehen haben. Wir gehen weiterhin von einer Fortsetzung der
schwankungsanfälligen Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte aus. Dabei
dürften sich die Ängste vor einem erneuten Abgleiten in eine Rezession
mit den positiven Faktoren einer günstigen Bewertung der Aktienmärkte
sowie einer soliden Gewinnsituation bei den Unternehmen die Waage
halten. Aus charttechnischer Sicht sollten Anleger die Marke von
6060 im DAX im Auge behalten. Bei einem nachhaltigen Bruch dieser
Marke wären Rücksetzer bis 5945-5900 vorstellbar. Darunter wäre 5.700
das nächste Kursziel.
Der kräftige Anstieg des Euro zum Dollar hat ein abruptes Ende
gefunden. Trotz der sich eintrübenden Konjunkturaussichten aus den
USA und der damit verbundenen Dämpfung der Zinserwartungen,
entschlossen sich die Marktakteure in die klassischen sicheren Häfen
und damit auch in den Dollar zu flüchten. Kurzfristig sollte es dem
Euro gelingen bei 1,28 USD/EUR einen Boden zu bilden und wieder in
den Bereich um 1,35 EUR/USD zu steigen. Die voraussichtliche Abkühlung
der Wirtschaft im zweiten Halbjahr dürfte auf mittelfristiger Sicht
einen stärkeren Dollar gegenüber dem Euro begünstigen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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