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25.08.2010:
Börsen-Zeitung: Wachstumsrisiken bleiben
Frankfurt (ots) - Die deutsche Wirtschaft strotzt vor Stärke. Um
2,2% hat das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal zugelegt - so
stark wie nie seit der Wiedervereinigung. Bundesbank,
Forschungsinstitute und Geschäftsbanken haben ihre Wachstumsprognosen
bereits nach oben revidiert. Ein Plus von deutlich über 3% wird nun
für 2010 erwartet. Und es wird auch kein Strohfeuer sein, wie bisher
einige Ökonomen noch mutmaßten. Denn wie die Detaildaten aus dem
zweiten Quartal jetzt zeigen, hat der Aufschwung inzwischen auch
etwas an Breite zugelegt. Neben dem Export hat sich ein weiterer
Wachstumspfeiler herausgebildet: die Ausrüstungsinvestitionen. Und
selbst die seit Jahren erstarrte Privatnachfrage kommt langsam in
Schwung. Sie expandierte das erste Mal seit vier Quartalen. Zudem
sinkt die Sparquote, und die Ausgabefreude nimmt zu.
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Manche Volkswirte rufen vor diesem Hintergrund bereits ein
"deutsches Jahrzehnt" aus: Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit sei
wiederhergestellt und verteidigt worden, das Produktportfolio der
deutschen Wirtschaft suche seinesgleichen, die heimischen Unternehmen
gingen gestärkt aus der Krise hervor und die Geldpolitik der EZB gebe
der heimischen Wirtschaft zusätzlich Rückenwind, weil sie die Zinsen
aus Rücksicht auf die schwächeren Euro-Länder niedriger halten müsse,
als es für den Zustand der deutschen Wirtschaft angemessen wäre.
Deutschland, so heißt es, "startet durch".
Doch selbst diese überaus positiven Umstände sind noch keine
Gewähr für einen nachhaltigen Aufschwung. Wenn die ausländischen
Geschäftspartner schlappmachen, schlägt das umso stärker auf die
heimische Wirtschaft zurück. In den USA stottert der Konjunkturmotor
bereits wieder, in China droht eine Überhitzung des Immobilienmarkts
und in vielen Euro-Staaten kommt die Privatwirtschaft wegen der
öffentlichen Schuldenberge auf keinen grünen Zweig. Es ist deshalb an
der Zeit, durch Reformen die deutsche Binnennachfrage zu stützen,
damit sich ein selbsttragender Aufschwung entwickeln kann. Bisher
aufgeschobene Sozialreformen müssen den Bürgern mehr Netto vom Brutto
lassen, damit sie mehr konsumieren können. Und in der anstehenden
Tarifrunde sollte der Lohnverteilungsspielraum voll ausgeschöpft
(nicht überschritten!) werden. Selbst der Gewerkschaftsnähe
unverdächtige Ökonomen fordern das inzwischen.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Quelle: news aktuell
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