Investmentfonds.de
04.10.2010:
Gecam: Aktienmärkte mit Potenzial aber noch angstgesteuert
Köln, den 04.10.2010 (Investmentfonds.de) -
Im aktuellen Monatsbericht analysieren die Gecam-Experten das
Geschehen an den Aktienmärkten:
Das vorherrschende Gefühl im September: Angst! Wie könnte es auch
anders sein im „Schreckensmonat“ September? Konjunktursorgen in
den USA, erneut aufflammende Angst vor der Eurokrise in Irland und
viele andere Gründe mussten herhalten, um die These vom „schlimmen
September“ zu untermauern. Mit Ausnahme der Rentenmärkte kam es,
wie meistens an der Börse, anders als gedacht. Nach dem schwachen
August war der September wider Erwarten einer der besten Börsenmonate
des Jahres: DAX +5,1 Prozent. Jetzt vermelden die Auguren einen
schwachen Oktober – sozusagen zum Ausgleich.
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Fundamental wächst die Weltwirtschaft um rund 4,6 Prozent in diesem
Jahr, Deutschland um 3,4 Prozent und viele wichtige Schwellenländer
wachsen mit zweistelligen Zuwachsraten. Lediglich die USA enttäuschen
mit etwas geringerem Wachstum als erwartet, rund 1,7 Prozent. Alle
Teilkomponenten, wie Lagerzyklus, Investitionsgüterzyklus und Konsum,
liefern international positive Wachstumsbeiträge. Und das
gleichzeitig! Das gab es unseres Wissens seit Jahrzehnten nicht mehr.
Selbst der Konsum in Deutschland zieht an, wie das Drei-Jahreshoch
des GfK-Konsumklimaindexes bestätigt. Was die Aktienmärkte aktuell
in keiner Weise antizipieren, ist die extrem gute Lage der Unternehmen
und des Umfeldes. Die Unternehmen schwimmen in Geld. Die Cash-Quote
US-amerikanischer Unternehmen ist historisch hoch. Daraus resultieren
beinahe täglich Meldungen über Unternehmenskäufe, vorwiegend im
Technologiebereich. Viele ehemalige Tech-Stars, wie beispielsweise
Cisco Systems, schütten erstmals in ihrer Firmengeschichte Dividenden
aus, weil sie nicht wissen, wohin mit dem Geld. Es werden Aktienrück-
kaufprogramme gestartet, die weltweit ein Volumen von über 400
Milliarden US-Dollar haben. Selbst eine Kreditfinanzierung dieser
Rückkäufe macht Sinn. Bonitätsstarke Unternehmen, wie etwa Microsoft,
EON oder die Deutsche Telekom, können sich zu extrem günstigen
Zinsen, zwischen 2 und 3 Prozent auf fünf Jahre, am Kapitalmarkt
verschulden und mit dem Geld eigene Aktien zurückkaufen, die eine
viel höhere, meist zweistellige Gewinnrendite oder Dividenden-
renditen von 6 Prozent versprechen.
Dieses Wachstum, extrem effiziente Unternehmen, ein super günstiges
Refinanzierungsumfeld mit extrem niedrigen Zinsen, ein erst noch
beginnender Konjunkturzyklus usw., werden aber an den Aktienmärkten
nicht eingepreist. Von den Rentenmärkten wird sogar, wie oben erwähnt,
das krasse Gegenteil gespielt. Wir versteigen uns daher zu der
Behauptung, dass die Märkte aktuell nicht annähernd effizient sind
und von Ängsten genährt werden, die jeglicher Grundlage entbehren.
Eine eindeutig asymmetrische Risikowahrnehmung, die Chancen bietet,
wie wir sie selten erleben!
Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass sich das Sechs-Monats-
Sentiment für Aktien auf einem historischen Hoch befindet (Sentix).
Die Investitionsquoten der institutionellen und privaten Investoren
bilden dies jedoch nicht ab. Hier liegt noch sehr viel Potenzial
für steigende Kurse.
Aufbruchssignal nötig
Einzig die Charttechnik, die wie ein Damokles-Schwert über den Märkten
hängt, bremst ein wenig die Euphorie. Wegen der langen Seitwärtsbewegung
und der zermürbenden, nervösen Schwankungen haben sich viele Anleger
zunächst aus dem Markt verabschiedet, das lässt sich am geringen Volumen
ablesen. Hier brauchen wir ein Aufbruchssignal, um die beschriebenen
positiven Kräfte zu entfesseln und die Realität auch in den Aktienkursen
einzupreisen. Am 30.September endete das dritte Quartal. Noch dominieren
die defensiven Positionen in den Bilanzen der Kapitalanleger. Dies wird
sich unseres Erachtens im vierten Quartal ändern, dann erwachsen
mindestens 10 Prozent Potenzial an den wichtigsten Märkten. Alles
darunter wäre eine herbe Enttäuschung.
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Unsere Positionierung orientiert sich an dem positiven Szenario. Wir
haben weitgehend unsere maximalen Aktienquoten erreicht, die sich
vorwiegend aus Deutschland und den Emerging Markets zusammensetzen.
Renten sind vorerst kein Investmentthema. Für Rohstoffe sehen wir
durch die positive Konjunktursicht durchaus Potenzial, erachten
dieses jedoch im Aktienmarkt als weitaus höher.
Quelle: Investmentfonds.de
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