Investmentfonds.de
05.11.2010:
Fidelity Marktkommentar: Brasilien nach der Wahl - Wachstumstrend ungebrochen
Köln, den 05.11.2010 (Investmentfonds.de) -
Angel Ortiz, Manager des Fidelity Latin America Fund
Die Brasilianer haben am Sonntag gewählt: Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva
machte den Weg frei für die erste Frau im Präsidentenpalast, Dilma Rousseff. Nach
Einschätzung von Angel Ortiz, Manager des Fidelity Latin America Fund
(ISIN LU0050427557), bringt die Wahl keine großen Änderungen für die
wirtschaftliche Entwicklung des südamerikanischen Landes. Diese wird vor
allem durch die Fußball-WM und die Olympischen Sommerspiele stimuliert. Der
gebürtige Venezolaner gibt einen Ausblick auf die Perspektiven des Landes.
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"Die Regierungskandidatin und neue Staatschefin Dilma Rousseff steht für
Kontinuität. Sie glaubt, dass die Regierung aktiv in Brasiliens wirtschaftliche
Interessen involviert sein sollte und gelobt Fortschritt statt Wiederholung.
Sie übernimmt eine Wirtschaft mit enormen Bodenschätzen und einer wachsenden
Konsumentenschicht, die durch eine kluge Finanzpolitik gestützt wird. Während
Investoren nach Lulas Sieg bei den Präsidentschaftswahlen zuerst genervt und
dann überrascht von seiner umsichtigen Politik waren, sind sie bezüglich
Rousseffs Fähigkeiten, das Land voranzubringen, deutlich zuversichtlicher.
Ich bin da etwas zurückhaltender, da jede neue Führung eine eigene Dynamik
mitbringt - positiv wie negativ. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Wirtschaft
in den kommenden zehn Jahren im Vergleich zur vergangenen Dekade stärker wachsen
und die Regierung einige der tiefen strukturellen Probleme Brasiliens angehen
wird. So erwarte ich beispielsweise, dass sich Dilma Rousseffs Kabinett verstärkt
den Themen Bildung und Gesundheit widmet und daran die Einführung sozialer
Programme wie ,Minha Casa Minha Vida', mit dem der soziale Wohnungsbau sub-
ventioniert wird, weiter vorantreibt. In der ersten Phase wurden bereits eine
Million Häuser errichtet. In der zweiten Phase, die wahrscheinlich im kommenden
Jahr beginnen wird, könnten zwei weitere Millionen folgen. Das erzeugt hohe
Nachfrage und schafft Arbeitsplätze. Darüber hinaus glaube ich, dass ihre
Regierung weiter umsichtig agieren wird, um jede weitere Aufwertung des Real
in Grenzen zu halten.
Fußball-WM und Olympische Sommerspiele beleben Wirtschaft
Stimuliert wird die brasilianische Wirtschaft in den nächsten Jahren wesentlich
von zwei sportlichen Großereignissen: Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft wird
2014 in Brasilien ausgespielt, nur zwei Jahre später beginnen in Rio de Janeiro
die nächsten Olympischen Sommerspiele. Für beide Großveranstaltungen wird viel
Geld ausgegeben werden. Für die Fußball-Weltmeisterschaft hat die Vorgänger-Regierung
im Juli Ausgaben in Höhe von 13,2 Milliarden Dollar angekündigt. Davon sollen rund
4,4 Milliarden Dollar in die Infrastruktur der Großstädte fließen, mehr als
3 Milliarden Dollar in die Flughäfen des Landes und etwa eine halbe Milliarde
Dollar in Hotels. Ähnliche Investitionen dürften die Olympischen Spiele nach
sich ziehen.
Davon profitieren vor allem die Infrastruktur und der Arbeitsmarkt. Allein im
August dieses Jahres sind knapp 300.000 Stellen entstanden. Die Arbeitslosigkeit
liegt unter sieben Prozent. Diese positive Entwicklung wird in den kommenden drei
bis vier Jahren zu höheren Konsumausgaben führen - zusätzlich angekurbelt von der
jungen, stark wachsenden Bevölkerung Brasiliens - und in der Folge wird sich die
Abhängigkeit Brasiliens vom Ausland verringern.
Für Anleger sind das gute Aussichten. Die gezielte Einzeltitelauswahl ist aber
entscheidend für den Investmenterfolg in Brasilien. Vor allem konsumnahe Unternehmen
und Baukonzerne sind derzeit interessant. Aktien der Betreiber von Einkaufszentren
sind ebenfalls attraktiv, weil sie direkt am Konsum hängen und gegen eine mögliche
Inflation schützen. Auch Banken bieten gute Investmentgelegenheiten, weil sie indirekt
ebenfalls vom erstarkenden Konsumenten profitieren."
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Quelle: Investmentfonds.de
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