Investmentfonds.de
16.02.2011:
Templeton: Globale Haushaltsprobleme beeinträchtigen den Ausblick für Aktien
Köln, den 16.02.2011 (Investmentfonds.de) - Für das Jahr 2011 erfreuen wir uns
an der allgemein guten, wirtschaftlichen Verfassung der Unternehmen und des
Privatsektors, die sich seit 2010 verbesserte. Kurzfristig bleiben wir bei unserer
positiven Einschätzung des Unternehmenssektors. Allerdings berücksichtigen wir
auch, wie sich die anhaltenden Verschuldungsprobleme der europäischen Peripherie-
staaten in den nächsten 12 Monaten auf die Weltmärkte auswirken könnten. Da die
USA bemüht sind, ihr massives Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen, sorgen
wir uns, dass sich das europäische Verschuldungsproblem zu einem globalen
Haushaltsproblem ausweiten könnte. Letztendlich könnte dies das Tempo und die
Stärke dieser Konjunkturerholung in den nächsten Jahren dämpfen.
Im 4. Quartal 2010 setzten die globalen Aktienmärkte ihren Anstieg fort. Zum
Quartalsende hatten die Märkte der USA und Europas die seit dem September 2008
erlittenen Verluste weitgehend aufgeholt. Die asiatischen Märkte blieben jedoch
etwas unterhalb der Niveaus, die sie vor dem Lehman Brothers Konkurs im September
2008 erreicht hatten. Der anhaltende Aufschwung an den globalen Aktienmärkten wurde
durch Anzeichen einer aufkommenden globalen Konjunkturerholung gestützt, die jedoch
noch zaghaft verlief.
Konjunkturdaten aus aller Welt lassen uns vermuten, dass sich das globale BIP in
den nächsten 12 bis 18 Monaten mit einem Plus von 2% bis 3% stabilisieren wird.
Insgesamt erwarten wir für 2011 angemessen solide Unternehmensgewinne. Zwar waren
die Mittelzuflüsse in fest verzinsliche Anlagen in den letzten Jahren am stärksten.
Wir erwarten allerdings, dass die Nachfrage nach Aktien in den nächsten Quartalen
anhalten dürfte, da die Anleger zunehmend Klarheit über die Weltkonjunktur gewinnen.
Auch in den letzten Monaten spielten die Zentralbanken eine Schlüsselrolle in der
Gestaltung einer möglichen Erholung. Die US-Notenbank (Fed) begann mit einer zweiten
Runde der quantitativen Lockerung, um die Konjunkturerholung zu fördern. Da die
Inflation niedrig bleibt und die schwache Geldmenge nicht als Multiplikator fungieren
kann, sieht die Fed die Schlacht gegen Deflationskräfte als ihre schwierigste Aufgabe.
Auf der anderen Seite des Atlantiks begann die EZB mit dem massiven Ankauf von
Staatsanleihen. Im Gegensatz zum Fed-Ziel der quantitativen Lockerung wurde die EZB
durch die ausufernde Staatsverschuldungskrise zum Eingreifen an den Kreditmärkten
gezwungen. Nachdem Griechenland und Irland 2010 die Unterstützung garantiert wurde,
könnte Anfang 2011 eine Hilfe für Polen erforderlich werden.
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In den beiden nächsten Jahren muss die Verschuldungskrise Europas nach unserer
Meinung gelöst werden. Wenn die Finanzmärkte Spanien oder Italien aufgeben – so
wie vormals Griechenland, Irland und Portugal – muss die EU wohl neue Maßnahmen
erwägen. Wir halten die gegenwärtigen „Heftpflaster“ – Maßnahmen für zu klein, um
diese größeren Märkte zu retten, sollte dies erforderlich sein. Nach unserer
Meinung ist ein ruhiger Verlauf der Aktienmärkte unwahrscheinlich, wenn die
Staatsschulden in Europa in einem enormen Umfang umgeschuldet werden.
Zudem plagen Haushaltsprobleme nicht nur Europa – wir erwarten, dass auch die USA
und Japan in den nächsten Jahren vor vielen harten Entscheidungen stehen werden.
Die Staatsausgaben müssen wohl reduziert werden. Damit bleibt nur noch der Privat-
sektor zur Aufrechterhaltung einer Konjunkturerholung, die bisher mit staatlichen
Maßnahmen massiv unterstützt wird. Vor diesem Hintergrund suchen wir weiterhin nach
Unternehmen, die einen starken freien Cashflow generieren können, was nach unserer
Überzeugung entscheidend ist, damit ein Unternehmen in allen Marktzyklen wachsen
kann. Schließlich erwarten wir eine Fortsetzung der Volatilitätsspitzen und der
Anfälle von „Risiko ein/aus“ Handelsverläufen, die wir in den globalen Aktienmärkten
schon 2010 erlebt haben.
Quelle: Investmentfonds.de
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