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FondsNews
06.04.2011 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Unser Basisszenario geht davon aus, dass sich diese Situation zum Sommer hin
entscheidend bessert, auch durch Verlagerung der Produktion nach Südwest-Japan –
sofern die nukleare Krise sich nicht verschärft. Leider lässt die bestehende
Infrastruktur keine Stromübertragung vom Westen in den Osten des Landes zu. Einige
Unternehmen haben ihre Produktion bereits in andere Werke verlagert, sei es in die
westlichen Landesteile oder ins Ausland.
Lieferengpässe bei Elektronikkomponenten
Ein Großteil der Komponenten für die Elektronikindustrie kommt aus der betroffenen
Region. Kurzfristig könnten Automobilherstellern daher die spezial gefertigten
Halbleiter ausgehen, ebenso wie den Herstellern von Smartphones die LCD-Displays
und den Herstellern von Digitalkameras die Spiegelreflexobjektive. Je nach Standort
des Werks können auch petrochemische Firmen vom Strommangel betroffen sein. Industrien
mit hohem Energiebedarf sind Bau- und Baustoffindustrie, gefolgt von der
Haushaltsgüterindustrie.
Wiederaufbau wird entscheidend zur Erholung beitragen
Trotz der immensen Verluste an Menschenleben, der gewaltigen Sachschäden und der
nuklearen Krise wird Japan sich erholen. Ein bis zwei Quartale lang wird die
Katastrophe die Wirtschaft extrem belasten, aber dann dürfte der rasche Wiederaufbau
zunehmend Erleichterung schaffen. Auch wenn die Narben, die die Katastrophe in der
Tohoku-Region geschlagen hat, wohl nie ganz verheilen werden, so wird sich Japan
insgesamt auf Jahressicht wirtschaftlich erholt haben.
Geldpolitische Entschlossenheit
Die Bank of Japan (BoJ) hat sofort Liquidität in den Geldmarkt gepumpt; die Regierung
wird voraussichtlich einen Sonderetat für den Wiederaufbau bereitstellen. Erfreulich
ist, dass die ganze Welt bereit ist, Japan wieder auf die Beine zu helfen. Nicht nur
sind freiwillige Helfer aus allen Teilen der Welt nach Japan geströmt, auch die G7
intervenierte sofort am Devisenmarkt, um den Höhenflug des Yen zu zügeln, der untertägig
auf USD/JPY 76 geschnellt war. Das lag an Spekulationen, japanische Versicherer müssten
ihr Kapital repatriieren. Für die Versicherer sind die Verluste beherrschbar: Die
Mehrzahl der Policen ist im Ausland rückversichert, die Versicherungssummen sind pro
Katastrophe nach oben begrenzt und private Versicherungsgesellschaften verfügen über
umfangreiche Rückstellungen für solche Fälle.
Folgen für die Weltkonjunktur begrenzt
Fragt sich, was die veränderten Perspektiven Japans für die übrige Welt bedeuten.
Dies ist jedoch eine breit gefächerte Problematik, da sie nicht nur die direkten
Folgen für das BIP, sondern auch Handel und Kapitalflüsse sowie Wirtschaftspolitik
und Finanzmärkte betrifft.
Vor allem aus zwei Gründen sind wir der Ansicht, dass die Folgen für die globalen
Wachstumsperspektiven begrenzt sind.
Proaktive geldpolitische Reaktion
Zunächst einmal hat die Bank of Japan mit aller Entschlossenheit reagiert. Die
konzertierte Intervention der G7 am Devisenmarkt, um eine weitere Stärkung des Yen
zu verhindern, hat unser Vertrauen in die wirtschaftspolitische Vernunft noch
untermauert. International koordinierte FX-Interventionen finden relativ selten
statt (zum letzten Mal im Jahr 2000). Insofern kommt ihnen eine besonders starke
Signalwirkung zu. Spekulanten nehmen auch weitaus mehr Notiz, wenn alle beteiligten
Zentralbanken sich auf die gewünschte Richtung von Wechselkursbewegungen einigen.
Das gilt umso mehr, als dass die BoJ diese Interventionen nicht sterilisiert,
sondern ihren Worten handfeste geldpolitische Maßnahmen folgen lässt.
Japans Beitrag zum globalen Wachstum ist begrenzt
Obwohl Japan bei Zugrundelegung der Marktkurse 8,7 % der globalen Wirtschaftsleistung
repräsentiert, trägt das Land nur in Höhe von rund 5 Prozentpunkten (Pp.) direkt zum
globalen Wachstum bei. Das ist sehr viel weniger als der Beitrag Chinas in Höhe von
20-25 Pp. (bei Zugrundelegung der Marktkurse knapp über 9 % des globalen BIP) oder der
Beitrag der amerikanischen Verbraucher (10-15 Pp.).
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Bedenkt man, dass Japan seit Ende der 1990er Jahre mit Deflation (und somit stagnierendem
Wachstum) gekämpft hat, während die übrige Welt lebhaft weiterwuchs, macht das natürlich
Sinn. Die direkten Folgen einer wirtschaftlichen Abkühlung in Japan für die Weltkonjunktur
sollten daher begrenzt sein.
Aber natürlich gibt es auch indirekte Folgen über das Handels- und Finanznetz und das
ist der Bereich, in dem die wahren globalen Folgen der japanischen Katastrophe derzeit
noch nicht abzuschätzen sind.
Quelle: Investmentfonds.de |
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