Investmentfonds.de
03.06.2011:
S&P Fund Services: Fondsmanager bleiben positiv bezüglich Japan
Köln, den 03.06.2011 (Investmentfonds.de) - Das See- und Erdbeben Mitte März
in Japan und die nachfolgenden Probleme im Kernkraftwerk Fukushima scheinen
das Vertrauen der Fondsmanager in Japan nicht nachhaltig erschüttert zu haben.
Das zeigt der aktuelle Sektorbericht zu Japanfonds von Standard & Poor's Fund
Services. „Die meisten von uns befragten Fondsmanager sind der Ansicht, dass
das März-Ereignis ein Angebotsschocks und kein Nachfrageschock war", sagt Guy
Boden, leitender Analyst bei S&P Fund Services. „Jetzt herrscht die Überzeugung
vor, dass Japan sich von dem Unglück viel schneller erholen wird als von der
Lehman-Pleite.“ So ist zum Bespiel Yutaka Uda, Fondsmanager des von S&P mit A
bewerteten Nippon Growth Fund, der Meinung, dass die Erträge in den nächsten
sechs Monaten noch bis zu 20 Prozent einbrechen werden. Dann werden sie sich
seiner Ansicht nach aber erholen und bis März 2012 wieder auf dem Vorkatas-
trophen-Niveau sein. Ähnlich zuversichtlich ist das Team des englischen Asset
Managers GLG: Hier geht man davon aus, dass sich die meisten japanischen
Unternehmen bereits zum Ende des dritten Quartals 2011 erholt haben werden.
In der Zwischenzeit bleiben die Faktoren stabil, die die Anlageregion Japan
in den ersten Monaten des Jahres attraktiv gemacht hatten. Als Investitionsgrund
geben viele der befragten Fondsmanager die günstigen Bewertungen – im Vergleich
zu anderen Weltmärkten – an. Kenichi Kubo, Fondsmanager des von S&P mit A
bewerteten Tokio Marine Japan Equity Leaders Fund, betont zudem die hohe
Sensibilität der japanischen Volkswirtschaft gegenüber der globalen Wirtschaft.
Er rechnet damit, dass sich die Preise deutlich erholen werden, sobald die
Erholung der Weltwirtschaft greift. Dieser Punkt wird auch von Scott McGlashan
und Ruth Nash von Jo Hambro Capital Management (JOHCM) herausgestellt.
Staatliche Konjunkturprogramme und gelockerte Geldpolitik
Als Beschleuniger für einen positiven Stimmungsumschwung weisen eine Reihe der
von S&P befragten Fondsmanager – unter anderem Kenishi Kubo von Tokio Marine,
Simon Somerville von Jupiter und Hiroyuki Ito von Goldman Sachs – auf die
staatlichen Programme zur Ankurbelung der Konjunktur sowie die Lockerung der
Geldpolitik hin. Fondsmanager Somerville ergänzt, dass die von der japanischen
Notenbank zur Verfügung gestellte Liquidität aller Wahrscheinlichkeit nach zu
Inflation führen werde. Das sei insbesondere für die japanischen Banken gut, da
diese im deflationären Umfeld gelitten hätten.
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Als zweiter Faktor für einen positiven Stimmungsumschwung wird von vielen Fonds-
managern das Gewinnwachstum von Unternehmen genannt. So rechnen zum Beispiel
Paul Chesson und Tony Roberts von Invesco Perpetual für das Geschäftsjahr 2012
mit Ergebnisgewinnen in Folge der Aktivitäten zum Lageraufbau. Das sieht Hiroyuki
Ito von Goldman Sachs genauso.
Gegensätzliche Meinungen
Nennenswerte konträre Ansichten zu den Aussichten für Japan vertreten Hannah
Cunliffe, Fondsmanagerin des von S&P mit A gerateten Uni Japan Fonds, und Jonathan
Schiessel, der für den Ashburton Equity Fund (S&P A-Rating) verantwortlich ist.
Beide räumen zwar ein, dass die Bewertungen günstig sind. Aber bezüglich der
Faktoren für die Beschleunigung sind sie skeptisch. So glaubt Cunliffe, dass
viele Branchen in Japan nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Als Beispiel nennt sie
die Unterhaltungselektronik, wo neue Marktteilnehmer aus Korea erhebliche Markt-
anteile auf Kosten der etablierten japanischen Markennamen gewonnen haben. Indes
ist Fondsmanager Schiessel davon überzeugt, dass der anhaltende Ausverkauf des
Marktes durch einheimische Investoren eine große Herausforderung darstellt. Ihm
zufolge ist Japan heute durch die starke globale Verzahnung eine Wette auf die
weltweite Erholung und seiner Ansicht nach ist das externe Umfeld durchaus schwierig.
Quelle: Investmentfonds.de
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