Investmentfonds.de
11.08.2011:
Varengold: Managed Futures im ersten Halbjahr 2011 unter Druck
Köln, den 11.08.2011 (Investmentfonds.de) - Das Marktumfeld in den Handelsmonaten
Mai und Juni war für systematische Handelsmodelle eine Herausforderung. Der
Großteil der Managed Futures-Strategien musste die Gewinne aus der ersten Jahres-
hälfte abgeben und weist zum jetzigen Zeitpunkt eine negative Jahresperformance
auf. Ein Blick auf die Benchmarkindices bestätigt dies.
So gab der NewEdge CTA Index im Juni um 1,69 % nach und weist im Jahr 2011 ein
Minus von 3,96 % auf. Auch der konservativere Barclay CTA Index liegt in der
Year-to-Date Betrachtung bei einem Verlust von 1,32 %. Ausschlaggebend für
die zwei schwachen Renditemonate waren Trendbrüche auf vielen Anlagemärkten.
Insbesondere drastische Preisverfälle an den Rohstoffmärkten zu Beginn des Monats
Mai führten zu deutlichen Belastungen in den Portfolien der Manager. Zudem sorgte
der Verfall der Anleihenmärkte am Ende des Handelsmonats Juni für zusätzlichen
Druck.
Bei genauerer Betrachtung des Universums fällt auf, dass die Marktgegebenheiten
für nahezu alle Handelsmodelle schwierig waren. Egal ob direktionale auf Preis-
daten basierende Handelsmodelle, fundamentaldatengetriebene Handelsalgorithmen,
Relative-Value Ansätze oder kurz- bis langfristige Haltedauern die Anlagephilo-
sophie der Manager prägen, in diesem Zeitraum mussten viele den Marktbewegungen
Tribut zollen. Nicht unerwähnt darf natürlich bleiben, dass einige wenige
Manager die Einflussfaktoren durchaus mit ihren Handelsmodellen nutzen konnten.
Dazu zählen sehr kurzfristige Strategien sowie Contrarian-Ansätze, wobei dies
im Vergleich zum Universum sehr wenige Ausnahmen waren und das generierte
Alpha sich in Grenzen hielt.
Vor allem nach den beiden letzen zwei Handelsmonaten fällt die Bilanz des ersten
Halbjahres 2011 für Managed Futures eher bescheiden aus. Während im ersten
Quartal noch Gewinne erzielt werden konnten, wurden diese von den Marktbewegungen
im zweiten Quartal aufgebraucht. Klare Trendbewegungen zeichneten sich im Verlauf
des Jahres auf dem Energiemarkt ab, wo Brent Crude Oil im Mai bei nahezu 127
US-Dollar notierte. Auf den Metallmärkten ist die Preisbewegung im Silber zu
erwähnen. Das Edelmetall verteuerte sich im Jahresverlauf um 58 % und notierte
im Hoch bei 49,53 US-Dollar. Zudem etablierte sich seit Mitte April ein Long-
Trend auf den Zinsmärkten. Auf dem Währungssektor gehörten Long-Kontrakte in
Schweizer Franken zu den renditeträchtigsten Positionen.
Auffällig in dieser Marktperiode war insgesamt, dass viele der über mehrere
Monate existenten Trendbewegungen sehr radikal und extrem korrigiert haben.
Zum einen belastete im zweiten Quartal des Jahres die schwache wirtschaftliche
Erholung der USA, zum anderen sorgt die Unsicherheit über die Stabilität der
Weltwirtschaft für Verunsicherung und Volatilitäten an den Märkten. Darüber
hinaus wurden die Preisbewegungen immer wieder von unerwarteten Preisschocks
beeinflusst. Zu den verursachenden Faktoren gehörten etwa das Erdbeben in
Verbindung mit der anschließenden nuklearen Katastrophe in Japan, die Unruhen
im Mittleren Osten sowie in Nord Afrika und natürlich die Schuldenkriese in
Griechenland. In diesen extremen Marktphasen konvergiert die Korrelation der
einzelnen Sektoren sehr stark, was für systematische Handelsprogramme immer
äußerst herausfordernd ist.
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Risikocontrolling und Money Management sind feste Bestandteile einer jeden
systematischen Handelsstrategie. Viele Handelsmodelle mit Trendfolgecharakter
passen das Exposure der Positionen je nach Preisbewegung und Volatilität
dynamisch an, doch bei so extremen und im Vergleich zur Historie untypisch
starken Trendbrüchen geben auch diese Teile von den vorher generierten Gewinnen
zwangsweise wieder ab. Die Häufung der Trendbrüche insbesondere im Handelsmonat
Mai war beträchtlich und spiegelt sich demnach deutlich in der Performance des
Universums wieder.
Aktuell werden die weltweiten Finanzmärkte von vielen Störgrößen bestimmt und
belastet. Die europäische Schuldenkrise nimmt kein Ende und nach der vorläufigen
„Rettung“ Griechenlands muss vermutlich auch Italien neben Portugal und Irland
als viertes Land unter den Rettungsschirm schlüpfen. In Amerika belasten der
schwache Arbeitsmarkt sowie die politische Uneinigkeit über die Erhöhung der
Schuldenobergrenze die Finanzmärkte. Insgesamt besteht Unsicherheit über die
Stabilität der Weltkonjunktur, zudem schweben die Sorge einer Inflation,das
Ende des Quantitativen Easings und die Rückkehr zu einer restriktiveren Geld-
politik wie ein Damoklesschwert über den weltweiten Finanzmärkten. Das Markt-
umfeld im Halbjahr 2011 war vor allem ungünstig, da die vermehrte Häufung von
exogenen Einflüssen abrupt die vorher ausgeprägten Trends an vielen Anlage-
märkten beendet hat. Diese Entwicklungen war insgesamt für alle Alternativen
Anlageklassen belastend; so verzeichneten nahezu alle Hedgefonds-Stilrichtungen,
wie Long-Short Equity und auch die Arbitrage Strategien, in dem zweiten Quartal
klare Verluste. In der mehr als 30-jährigen Geschichte von Managed Futures hat
es solche Phasen immer mal wieder gegeben. Im Zuge dieser historischen Betrach-
tung sei herausgestellt, dass diese Durstrecken durch die Erzielung neuer Höchst-
stände schnell in Vergessenheit geraten sind. Natürlich werden exogene Faktoren
auch in naher Zukunft Einfluss auf die Märkte haben, jedoch werden diese im
Gegensatz zum ersten Halbjahr nicht zu abrupten Trendbrüchen, sondern zwangsweise
auch zu einer Verstärkungen und Unterstützungen von Trendbewegungen führen. Es
ist abzuwarten, ob sich einige der diversen kleinen Brandherde zu einem größeren
Marktfeuer verbinden und somit für klarere Signale und Tendenzen an den Märkten
sorgen, welche systematische Handelsmodelle wieder zur Renditegenerierung nutzen
können.
Quelle: Investmentfonds.de
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