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22.05.2012 |
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22.05.2012: --- Ende Anzeige ---
Deutschland ist im ersten Quartal 2012 überraschend stark mit 0,5 Prozent
gewachsen und hat damit den Rückgang der Wirtschaftskraft im vierten Quartal
2011 wettmachen können. Doch beim Blick in die Zukunft sprechen die Frühindi-
katoren eine uneinheitliche Sprache. Das Wirtschaftsvertrauen Eurolands, das
im April veröffentlicht wurde, ist auf den tiefsten Wert seit dem Ende der
letzten Rezession im Jahr 2009 gefallen. Auch die Einkaufsmanagerindizes der
Länder der Währungsunion deuten auf einen erneuten Rückfall hin. Gleichzeitig
trotzt jedoch das deutsche Geschäftsklima, der ifo-Index, dem Abwärtssog und
hat im April sogar ein neues Hoch erreicht. Wie ist diese Diskrepanz zu
erklären und wie geht es angesichts der erneuten Unsicherheiten im zweiten
und dritten Quartal weiter?
Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass das ifo-Geschäftsklima der ver-
lässlichste unter den europäischen Konjunkturindikatoren ist. Er stützt sich
auf eine sehr lange Zeitreihe, die auf einer breiten Umfrage unter 3000
deutschen Unternehmen beruht. Einkaufsmanagerindizes und EU-Wirtschaftsver-
trauen sind stimmungsgetriebener und nicht so lang etabliert. Wichtig ist
jedoch auch, den ifo-Index richtig zu lesen. Sein absolutes Niveau mag im
historischen Vergleich zwar hoch sein, was die strukturellen Vorteile
Deutschlands in der momentanen Weltwirtschaftslage reflektiert. Um jedoch
eine Aussage darüber machen zu können, ob die Industrieproduktion in den
nächsten Quartalen beschleunigen oder abbremsen wird, muss man jedoch die
Veränderung des ifo-Geschäftsklimas gegenüber dem Vorjahr betrachten.
Während das Niveau des Geschäftsklimas einen ungebrochenen Boom anzeigt,
zeigt seine Veränderung jedoch, dass Deutschland zumindest über den
Jahreswechsel in eine Industrierezession gefallen ist und erst seit
einigen Monaten erste Anzeichen eines Aufschwungs sichtbar geworden
sind. Die Tendenz für die nächsten Quartale deutet der Index jedoch
auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hin.
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Die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimas für den Monat Mai an diesem
Donnerstag wird somit zu einem Meilenstein für die deutsche und europäische
Konjunktur. Es gibt Warnsignale von anderen mit dem ifo zusammenlaufenden
Indikatoren, wie dem belgischen Geschäftsklima, dass der zyklische Aufschwung,
der sich noch zu Beginn des Jahres gezeigt hat, frühzeitig wieder abbricht.
Steigt das deutsche Geschäftsklima jedoch weiter und signalisiert somit
stärkeres Wachstum, beruhigen sich die Ängste um die Schuldenkrise. Die
Notwendigkeit, weitere Konjunkturimpulse zu geben, nimmt ab und entschärft
den Konflikt zwischen Deutschland und Frankreich. Die Lage in Europa steht
auf Messers Schneide.
Quelle: Investmentfonds.de |
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