Investmentfonds.de
25.05.2012:
Pioneer Inv.: Austritt Griechenlands aus dem Euro unwahrscheinlich
Köln, den 25.05.2012 (Investmentfonds.de) -
Aufflammen der Griechenland-Krise erhöht Marktvolatilität.
Die Entwicklung an den globalen Wertpapiermärkten wird in den kommenden
Wochen von erhöhter Volatilität geprägt sein. Zu dieser Einschätzung kommt
Cosimo Marasciulo, Head of European Government Bonds bei der Fondsgesellschaft
Pioneer Investments. „Vor allem wenn der morgige EU-Gipfel in Brüssel
ergebnislos verläuft, wird die Volatilität wieder steigen“, erklärt
Marasciulo. „Nichts hassen die Finanzmärkte mehr als Unsicherheit“.
Bereits nach der gescheiterten Regierungsbildung und der Ankündigung von
Neuwahlen in Griechenland sei die Risikoaversion an den Märkten stark
gestiegen – mit den bekannten Folgen: „Die Griechenlandkrise führt zu
einem Anstieg der Credit Spreads und einem deutlichen Kursrückgang an
den globalen Wertpapiermärkten“, so Marasciulo weiter.
Der Investmentexperte geht weiterhin davon aus, dass Griechenland in
der Eurozone bleibt: „Nach nunmehr 13 Jahren Währungsunion sind die
Mitglieder wirtschaftlich so eng miteinander verbunden, dass jede
fundamentale Änderung der Währungsunion technisch so gut wie unmöglich
erscheint.“ Dennoch dürften die Spekulationen über eine ‚neue‘ Währungsunion
längere Zeit anhalten und für Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgen. Das
Worst-Case-Szenario einer Ausweitung der Griechenland-Probleme auf andere
Euro-Staaten lässt sich nach Ansicht von Marasciulo immer noch vermeiden:
„Gemessen an den fundamentalen Rahmenbedingungen ist das Vermeiden einer
Ansteckung anderer Euro-Staaten keine ‚Mission impossible‘.“ So habe sich
Portugal – anders als Griechenland – überzeugend zu den Spar- und Reformplänen
bekannt und dürfte deshalb bei Bedarf auch eine Neuverhandlung der Rettungs-
modalitäten erreichen. Und die Renditen spanischer und vor allem italienischer
Anleihen würden auf dem aktuellen Niveau von vernünftigen Fundamentaldaten
gestützt, weil die jeweiligen Regierungen ebenfalls die notwendigen Spar-
maßnahmen und wirtschaftlichen Reformen umsetzten. Die EU honoriere diese
Anstrengungen und werde die erreichten Leistungen mit ihrem ganzen Gewicht
verteidigen, so Marasciulo. Der europäischen Politik stünden – bei ent-
sprechendem politischem Willen und Verhandlungsgeschick – immer noch eine
Zahl an Instrumenten zur Verfügung: „Zur Sicherung der Euro-Zone könnten die
Rettungseinrichtungen EFSF und ESM in eine echte Bank, vergleichbar der EZB,
umgewandelt werden, auch die Einführung von Euro-Bonds ist immer noch eine
Option.“
Quelle: Investmentfonds.de
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