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FondsNews
02.10.2012 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Es ist sicher nicht an uns, diese Fragen zu beant-
worten. Wir wollen hier ein damit zusammenhän-
gendes Thema untersuchen, nämlich inwieweit
Deutschland sich in den nächsten zwei, drei Jah-
ren vom Rest der Eurozone abkoppeln und trotz
des rezessionären Umfelds in einigen seiner
Nachbarländer auf Wachstumskurs bleiben kann.
Wir werden diese Frage anhand verschiedener
Faktoren behandeln, wobei wir zwischen auslän-
dischen Wachstumstreibern (Auslandsnachfrage)
und inländischen Impulsgebern differenzieren.
In diesem ersten Artikel schauen wir uns den
Außensektor genauer an und untersuchen
inwiefern Deutschland weiterhin von der
wachsenden Auslandsnachfrage profitieren
könnte.
Warum es auf den Export ankommt
Das kräftige Wirtschaftswachstum der vergan-
genen drei Jahre in Deutschland ist vor allem
dem Außensektor zu verdanken. Seit sie im
ersten Quartal 2009 die Talsohle erreichte, hat
die reale Wirtschaftsleistung bis Q2 2012 um
9,2 % zugelegt. Davon entfallen 4,3 Prozent-
punkte auf den Nettohandel. Das bedeutet, dass
der Aufschwung knapp zur Hälfte von den
Ausfuhren getragen wird. Tatsächlich hat der
Export einen ungewöhnlich hohen Anteil am deut-
schen BIP: 50 % in 2011, also deutlich mehr als in
vergleichbaren Ländern (27 % in Frankreich, 31 %
in Großbritannien, 13 % in den USA und 16 % in
Japan). 2011 belief sich der Handelsbilanzüber-
schuss auf beachtliche 6,3 % des BIP, lag aber
unter dem Topwert von 2007.
Der Außenhandel ist auch auf mikroökonomischer
Ebene für das deutsche Wachstum wichtig: Die
Exporte sind eine der Einflussgrößen für
Unternehmensinvestitionen. Angesichts des
unverhältnismäßig hohen Anteils der Exporte an
der Volkswirtschaft und der Tatsache, dass die
deutschen Ausfuhren größtenteils auf Güter und
nicht auf Dienstleistungen entfallen, korreliert das
Exportwachstum seit jeher eng mit Investitionen in
Sachanlagen.
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Wer die deutschen Handelspartner sind, ist in
diesem Kontext von entscheidender Bedeutung.
Handelt es sich dabei vor allem um die EWU-
Nachbarländer, sind die Aussichten für die nächs-
ten zwei, drei Jahre eher trübe. Gehen die Ausfuh-
ren dagegen in die Schwellenländer, könnten sie
sich als stabiler erweisen.
Die Daten sind – je nachdem, ob man auf das
aktuelle Niveau oder die Zuwachsraten abstellt –
uneinheitlich. Im Hinblick auf das aktuelle Niveau
sind die deutschen Exporte vor allem auf Europa
ausgerichtet: 2011 gingen 42 % der Ausfuhren
in den Euro-Raum und 63 % in die EU allge-
mein. Nur 28 % gingen in die Schwellenländer,
davon 5 % nach China, auf das somit ein gering-
erer Anteil als z. B. auf die Niederlande entfällt.
Etwas anders sieht es aus, wenn man die Daten
dynamisch betrachtet. Von 2001 bis 2011 stie-
gen die deutschen Exporte nach Wert insgesamt
um 144 % (9 % auf annualisierter Basis), wobei
die EWU 61 Pp. bzw. die Schwellenländer 54 Pp.
beitrugen. Knapp 40 % des Exportwachstums
entfiel im vergangenen Jahrzehnt auf die
Emerging Markets, also fast ebenso viel wie auf
den Euro-Raum, während die USA und Japan
kaum eine Rolle spielten.
Bemerkenswert ist auch, dass die deutschen
Exporte weniger stark auf die Eurozone ausge-
richtet sind, als dies bei anderen EWU-Ländern
der Fall ist. So entfallen in Frankreich 49 % der
Ausfuhren, in Italien 43 % und in Spanien 54 %
auf ihre EWU-Partner.
Ein Grund für das gute Abschneiden in den
Schwellenländern ist die relativ hohe Einkom-
menselastizität der Nachfrage für deutsche Pro-
dukte. In einem Beitrag von 2006 wiesen Artus
und Fontagné nach, dass ein einprozentiger
Zuwachs der Einkommen auf der Auslandsnach-
frageseite zu einem 1,86%igen Anstieg der deut-
schen Ausfuhren führt. Die Einkommenselastizi-
tät in Frankreich, China und den USA beträgt
dagegen nur 1,07 %, 1,35 % bzw. 1,59 %. Im
Vergleich zu anderen Ausfuhrländern weist
Deutschland also eine höhere Fähigkeit auf,
das globale Wachstum für sich zu nutzen und
vom strukturellen Anstieg der Nachfrage an
den Emerging Markets zu profitieren.
Zauberwort Spezialisierung
Neben der geografischen Ausrichtung hängt die
Leistungsfähigkeit des Außensektors auch vom
Grad der Produktspezialisierung ab. Deutsch-
lands Spezialisierung auf Investitions- und
Zwischengüter mit Schwerpunkt auf Hoch-
technologiesektoren ist daher außerordent-
lich vorteilhaft.
Dienstleistungen gelten für gewöhnlich als überle-
gene Handelsspezialisierung, weil der Wettbe-
werb in diesem Bereich bei gleichzeitig höherer
Preismacht niedriger ist. Gleichwohl entfällt ein
deutlich geringerer Anteil der deutschen Exporte
auf diesen Sektor. 2011 machten Dienstleistungen
nur 14 % der deutschen Exporte aus, in Spanien,
Frankreich und Italien waren es 31 %, 22 % bzw.
20 %. Das liegt u. a. daran, dass der Tourismus in
diesen Ländern eine größere Rolle spielt.
Was die Ausfuhr von Gütern betrifft, fällt auf,
dass Deutschland sich hier stark von seinen
europäischen Wettbewerbern differenziert und
bei hochwertigen Industriegütern eine unange-
fochtene Führungsposition einnimmt. Seit dem
Jahr 2000 hat sich die Produktion von High-
Tech-Gütern in Deutschland volumenmäßig
verdoppelt. In Frankreich stieg sie dagegen nur
um 33 % und stagnierte weitgehend in Spanien,
Italien und den Niederlanden.
Diese Spezialisierung wird in den kommenden
Jahren entscheidend sein. Zum einen rea-
gieren die Technologiesektoren weniger sensi-
bel auf zyklische Veränderungen: Die Firmen
setzen ihre Investitionen in neue Technologien
fort, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten,
auch wenn sie nicht in zusätzliche Produk-
tionskapazitäten investieren. Zum anderen ist
der Technologiesektor von hohem Wachstum
und geringer Konkurrenz geprägt; für Abneh-
mer gibt es in der Regel nur wenig Alternati-
ven. Darum hat sich die Produktion von Inves-
titions- und Zwischengütern in Deutschland
sehr viel stärker erholt hat als in vergleich-
baren europäischen Ländern.
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Deutschland führt in mehreren Sektoren: Me-
tallbau, Metallbehandlung und -verarbeitung,
elektronische Komponenten und Leiterplatten,
Computer und Kommunikationseinrichtungen
sowie Kfz. Ein Blick auf die detaillierte Auf-
schlüsselung zeigt, dass das Argument sogar
noch einen Schritt weiter geführt werden kann:
In einigen Sektoren, wie etwa Computer-
ausrüstungen, haben deutsche Firmen ihre
europäische Konkurrenz völlig aus dem
Rennen geschlagen und beherrschen den
Markt .
Es ist nicht einfach, Spitze zu bleiben
Wie wahrscheinlich ist es aber, das deutsche
Unternehmen ihren Wettbewerbsvorteil auch in
den kommenden Jahren aufrechterhalten kön-
nen? Wir meinen, die Chancen stehen gut. Ein
Blick in den 2012-2013 Global Competitive-
ness Report zeigt, wie robust die deutsche
Wirtschaft auf breiter Front ist.
Insgesamt sind die Perspektiven für Deutsch-
land gut. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass
sich der laufende Globalisierungstrend in den
nächsten Jahren umkehren wird; die Interna-
tionalisierung der Produktionsprozesse scheint
ungebrochen. Der globale Handel wächst
daher strukturell schneller als das BIP, so
dass ein anhaltender Rückgang des Welt-
handels wenig wahrscheinlich ist – selbst
bei andauernder Stagnation in einigen
EWU-Ländern.
Insofern sind wir recht zuversichtlich, dass
Deutschland auch in den kommenden Jahren
von einem stetigen Wachstum der Auslands-
nachfrage profitieren wird. Auch wenn einige
europäische Märkte schrumpfen oder stagnie-
ren, dürften deutsche Exporteure wegen der
Art ihrer Produkte und der hohen geografi-
schen Vielfalt der Wachstumsquellen weiterhin
gut abschneiden.
Allerdings gibt es einen wichtigen Vorbehalt:
All das setzt implizit voraus, dass die Euro-
zone in den nächsten paar Jahren nicht von
einem massiven strukturellen Schock er-
schüttert wird. Ein Auseinanderbrechen der
Eurozone könnte indes einen solchen
Schock auslösen. Quelle: Investmentfonds.de |
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